Die Asklepios Papiere (German Edition)
„Von wegen Hinweise auf persönliche Kontakte!“
Sein Blick fiel auf den Schreibtisch. Vielleicht hatte er Glück und der Computer war nicht passwortgeschützt. Dann könnte er eventuell im elektronischen Kalender etwas finden. Er schaltete den Rechner ein und wartete, bis er hochgefahren war. Bereits nach wenigen Sekunden forderte ihn eine Eingabemaske zur Passworteingabe auf.
„Soviel dazu“, dachte er verärgert. Hoffentlich hatte Domino mehr Glück. Luc wollte gerade das Büros verlassen, als sein Blick auf das gerahmte Foto einer jungen Frau im Bikini fiel. Interessiert nahm Luc das Bild in die Hand. Von wem stellte man sich solch ein Foto auf seinem Schreibtisch, wenn nicht von seiner Lebensgefährtin. Er ärgerte sich, dass er im Polizeicomputer darüber keinen Hinweis gefunden hatte. Aber wie auch, wenn die Dame eine unbescholtene Bürgerin war? Er drehte den Bilderrahmen herum und nahm das Foto heraus. Auf der Rückseite stand mit einer geschwungenen Frauenhandschrift geschrieben:
„Für meinen Jedi, deine Kiki Rigot!“
„Rigot?“, überlegte Luc. Den Namen hatte er doch heute schon irgendwo gelesen. Er stand nicht auf seiner ausgedruckten Liste, das wusste er. Aber wo sonst? Er schaltete den Computer aus, setzte den Bilderrahmen wieder zusammen und stellte ihn zurück auf den Tisch.
Genau! Im Verzeichnis der Dozenten auf der Internetseite der Sorbonne . Er hatte Dr. Schulz gesucht und der Name Rigot war ihm ins Auge gefallen, weil er vor vielen Jahren eine kurze Beziehung mit einer jungen Dame gleichen Namens hatte.
Luc verließ das Büro und verschloss wieder sorgfältig die Tür. Jetzt musste er nur noch eine Adresse zu diesem Namen herausfinden und anschließend Domino informieren. Es bestand kein Zweifel daran, dass sich die beiden Zielpersonen bei Madame Rigot versteckt hielten.
Während er zu seinem Auto zurückging, rief er die Einsatzzentrale an. Wieder einmal schob er eine fingierte Straftat vor, um die benötigte Information zu erhalten. „Polizisten sind eben doch die besseren Ganoven“, dachte er selbstgefällig grinsend.
Tag 5 - Samstag / samedi
42.
L uc blickte im Schein der Taschenlampe nach unten und entdeckte rote Flecken auf dem Boden vor Karin Rigots Wohnung. Blut! Er hatte seine Zielpersonen tatsächlich gefunden. Endlich. Jetzt war es an der Zeit, die Sache endgültig zu beenden. Er würde die Unterlagen an sich nehmen und dafür sorgen, dass es keine Zeugen mehr gab.
Er blickte zurück und deutete stumm auf den Boden. Domino verstand, öffnete den Reißverschluss ihrer Lederkombi und zog eine Pistole mit Schalldämpfer hervor, die sie lautlos entsicherte.
Luc wusste bereits, wie er seine Spuren verwischen musste. Er würde die saubere Art von Arbeit hinterlassen, für die Ginster ihn bezahlte. Er würde es wie einen Raubmord aussehen lassen. Ganz simpel. Darin hatte er Übung. Domino hatte er auf dem Weg hierher entsprechend instruiert, damit sie keinen ihrer Alleingänge abzog.
Da Luc natürlich genau wusste, auf welche Spuren die Kripo bei solchen Einbrüchen achtete, war es lächerlich einfach, diese später gezielt zu platzieren. Er zog ebenfalls seine Waffe aus dem Fußholster und schraubte den Schalldämpfer auf.
Aus seiner Gesäßtasche zog er einen Dietrich, der ihn noch nie im Stich gelassen hatte. Er öffnete das billige Türschloss, für das ihm selbst ein abgebrochener Zahnstocher ausgereicht hätte, nahezu geräuschlos.
Leise stieß er die Tür einen Spalt weit auf und spähte in das Halbdunkel der Wohnung. Auf dem kleinen Tisch vor dem Fernseher brannte eine Kerze und warf ein diffuses Licht in dem Raum. Geschmeidig wie eine Katze schlich sich Domino an Luc vorbei. Obwohl sie Stilettos trug, ging sie absolut geräuschlos.
Ihr Blick fiel auf die Couch, wo sich unter einer Decke die Kontoren einer Person abzeichneten. Ohne sich mit Luc abzustimmen, ging sie hinüber und zog die Decke vorsichtig weg. Zum Vorschein kamen zwei junge Frauen, die eng umschlungen tief und fest schliefen. Sie setzte einer von ihnen die Pistole an die Schläfe.
„ Chéri! Aufwachen“, hauchte sie den beiden beinahe zärtlich ins Ohr.
Kiki öffnete die Augen, erblickte die Fremde Frau mit einer Pistole am Kopf ihres One-Night-Stands und wollte instinktiv losbrüllen, als Domino ihr den Finger auf den Mund legte.
„Pssst! Ruhe, sonst jage ich euch beiden auf der Stelle eine Kugel in den Kopf!“
Kiki zitterte am ganzen
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