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DIE ASSASSINE

DIE ASSASSINE

Titel: DIE ASSASSINE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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stellte mich neben ihn. Auf das erste Horn folgten weitere; die Geräusche erfüllten den Raum mit einem seltsam misstönenden Lärm.
    »Was geht da vor sich?«, wollte William wissen. Ich hörte Ungeduld in seiner Stimme. Er war es nicht gewöhnt, ans Bett gefesselt zu sein, ohne sich bewegen zu können.
    »Irgendetwas im Hafen«, antwortete Borund.
    »Und was?«
    »Warte«, gab Borund zurück und senkte die Stimme, während er die Stirn runzelte.
    Im schiefergrauen Wasser des Hafens bereiteten sich Schiffemit den goldenen und weißen Bannern der Regentin vor, von den Docks abzulegen. Doch dies waren nicht die üblichen Schiffe, die ich Kisten und Fässer abladen gesehen hatte. Diese waren kleiner, schlanker, wirkten irgendwie gefährlicher und zielstrebiger. Die Segel bauschten sich steif unter dem weiß bewölkten Himmel.
    Und sie waren wendiger. Während wir hinsahen, lösten sie sich von den Docks und kreuzten geradewegs auf die Stelle zu, an der sich die Landspitzen zu beiden Seiten einander zubeugten und eine schmale Durchfahrt zum Meer bildeten. Ohne zu verlangsamen, überholten sie ein großes Handelsschiff auf dem Weg zu offenem Gewässer.
    Gerrold tauchte an der Tür des Zimmers auf. »Im Hafen geht etwas vor sich, Meister Borund.«
    Borund grunzte. »Ja, das sehe ich. Schick Gart los. Er soll herausfinden, was sich da tut. Rasch.«
    »Ja, Herr.«
    Gerrold ging, und Borund beugte sich in steifer Haltung vor, während seine Miene sich verdüsterte. »Was …?«, setzte er an und verstummte.
    Die schlanken Schiffe der Regentin wurden langsamer, reihten sich an der Mündung der Bucht nebeneinander. Dann kreuzten sie vor der Hafenöffnung hin und her. Das Handelsschiff fuhr träge weiter, doch als es sich der Linie näherte, löste sich eines der schlanken Schiffe aus der Formation und steuerte auf das Handelsschiff zu. Die Kähne befanden sich zu weit entfernt, um mehr als verschwommene Bewegungen auf den Decks zu erkennen. Das Handelsschiff kam zum Stillstand, seine Segel erschlafften.
    Borund sog den Atem ein und hielt ihn an.
    »Was ist?«, wollte William wissen.
    Borund erwiderte nichts, schüttelte nur den Kopf.
    Im Wasser kehrte das schlanke Schiff in die Linie zurück, während das Handelsschiff sich wieder in Bewegung setzte.Allerdings wurden die Segel nicht in derselben Anordnung gesetzt.
    Stattdessen wendete das Handelsschiff, und Borund stieß den Atem so laut aus, als hätte ihm jemand in den Magen geschlagen.
    In meinem Rücken hörte ich, wie jemand die Treppe heraufkam und sich draußen auf dem Gang näherte. Die Tür flog auf, und Gart erschien.
    »Die Regentin … hat den Hafen … geschlossen«, keuchte er, die Augen vor Entsetzen und Angst geweitet.

    Die Tore zum Palast waren verstopft, als Borund und ich es endlich durch die beiden äußeren Kreise geschafft hatten. Die meisten Menschen, die sich vor den geschlossenen und verbarrikadierten Türen gesammelt hatten und nun die Palastgardisten anbrüllten, waren kleine Händler und Vertreter von den Schiffen – sowohl örtlicher als auch fremder –, die nun alle im Hafen festsaßen. Alle Anwesenden wirkten wütend und verzweifelt. Unter dem Fluss offenbarte sich mir die Menge als Übelkeit erregender Wirbel aus Wut, der sich in seltsamen, unberechenbaren Strudeln bewegte, nach Salz schmeckte und nach Schweiß roch. In der Luft lag eine solche Anspannung, dass ich mich so nahe an Borund heranbewegte, wie ich nur konnte, ohne ihn zu berühren; ich ließ mir kaum Platz genug, den Dolch zu schwingen, sollte es notwendig werden. Borund hielt sich vom dichtesten Gedränge der Leiber fern, trotzdem wurde ich mehrere Male gegen ihn gestoßen.
    Nachdem Borund den Blick über die Menge hatte schweifen lassen, stieß er einen leisen Fluch aus, ehe er sich abwandte und von den Toren zurückwich. »Wir kommen nie und nimmer in den Palast. Hauptmann Baill muss die Tore verriegelt haben, ehe er den Befehl zur Schließung des Hafens erlassen hat. Unddiese Menge wird sich wohl so bald nicht auflösen. Verdammt! Ich muss wissen, was vor sich geht!«
    Ich behielt weiterhin die Menge im Auge, die Schultern angespannt und unsicher, ob ich Vorschläge unterbreiten sollte. Das war Williams Aufgabe.
    Ich blickte Borund in die von Schlafmangel geröteten Augen. Die Erschöpfung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Ich fragte mich, wie oft er spätabends in Williams Zimmer gegangen war, um ihn beim Schlafen zu beobachten, so wie ich.
    Ich wollte gerade

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