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DIE ASSASSINE

DIE ASSASSINE

Titel: DIE ASSASSINE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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durch meinen Körper, und ich zuckte jäh aus meiner zusammengekrümmten Haltung, die ich instinktiv eingenommen hatte, rollte auf den Rücken und dann mit einem Aufschrei auf die andere Körperseite, die Arme dicht an der Brust.
    Die Schmerzen drängten die Krämpfe zurück.
    Blutmal näherte sich, kauerte sich neben mich.
    »Hast du sie gefunden?«, fragte er leise. Dann lachte er. »Ich habe sie für dich zurückgelassen. Und für Erick.« Verbitterung schlich sich in seine Stimme. »Er war mein Weg in die Garde.«
    »Dich … hätte man … nie genommen«, keuchte ich stockend.
    »Ach? Und warum nicht?«
    Ich verlagerte das Gewicht, damit ich in Blutmals dunkle, wilde Augen blicken und meinen eingeklemmten Arm befreien konnte.
    »Weil du … weil du …« Ich sprach so leise, dass Blutmal sich zu mir hinunterbeugte, um mich verstehen zu können, wobei er mir so nahe kam, dass ich den dunklen Fleck des Muttermals neben seinem Auge sehen konnte. Ich lächelte ein träges, zufriedenes Lächeln. »Weil du Abschaum bist. So wie ich.«
    Damit stieß ich ihm meinen Dolch in den Hals, zog eine dünne Linie unter dem Kinn, ehe ich die Klinge unter seinen Kieferknochen drückte.
    Blut spritzte mir heiß und glitschig auf die Hand. Blutmal fuhr zurück. Ein gurgelndes Krächzen drang aus seinem offenen Mund. Der Dolch löste sich, gefolgt von einem weiteren Schwall Blut.
    Blutmal riss die Hand an die Kehle, taumelte zurück, prallte gegen die bröckelige Lehmziegelmauer meines Unterschlupfs und schlitterte sie hinunter, bis er auf den Fersen zum Sitzen kam.
    Meine Hand, die den Dolch hielt, fiel kraftlos auf den Boden. Erneut durchliefen mich Krämpfe. Ich bettete den Kopf auf das dreckverschmierte Kopfsteinpflaster der Gasse und ließ die Spannung aus meinen Schultern weichen, ohne den Blick von Blutmal zu nehmen.
    Er starrte mich an.
    Sein Gesicht war von Grauen, Schock und Hass gezeichnet. Sein Kiefer bewegte sich, als versuchte er zu sprechen, doch er brachte nur ein Übelkeit erregendes Zischen aus Luft und Blutspritzern hervor. Auch die Hand, mit der er seine Kehle umklammerte, war blutüberströmt.
    Ich dachte an den ersten Mann, den ich getötet hatte, an die Hand, die er auf seine aufgeschlitzte Kehle gepresst hatte. Ich dachte an das Weiße Feuer.
    Blutmals Augen weiteten sich, und sein Körper geriet ins Rutschen. Die Hand an seiner Kehle sank herab, und er verlor das Gleichgewicht, kippte zur Seite, fiel vor die Öffnung meines Unterschlupfs und landete mit einem dumpfen Aufprall.
    Seine blutüberströmte Hand fiel mir entgegen, als wollte er nach mir greifen.
    Ich starrte in seine toten Augen, dann überwältigten mich die Krämpfe.
    Die Welt verblasste, und ich schloss die Lider. Ein Schaudern durchlief mich, während die Schmerzen von Blutmals Tritten in meiner Brust wühlten. Doch alles fühlte sich seltsam fern an. Ich zog mich zurück. Ich war zu erschöpft, als dass noch irgendetwas eine Rolle für mich gespielt hätte, zu niedergeschlagen, als dass mich noch irgendetwas gekümmert hätte. Ich dachte an nichts, gar nichts, starrte nur in die Dunkelheit hinter meinen Lidern und wartete.
    Es dauerte länger, als ich vermutet hatte. Ich war viel länger im Fluss geblieben und hatte mich härter angetrieben als je zuvor.
    Als die schlimmsten Krämpfe endlich verebbten, rollte ich mich auf den Bauch, stemmte mich auf Hände und Knie und dachte an Mari und Erick. Du hast Blutmal gehört. Sie hat ihn getötet. Das macht sie zu einem Opfer. Ich übergab mich würgend auf das Kopfsteinpflaster. Mit hängendem Kopf wartete ich, bis es vorüber war; dann kämpfte ich mich matt auf die Beine.
    Es war immer noch Nacht, immer noch dunkel, doch der erste Schimmer der Morgendämmerung berührte bereits zart den Himmel im Osten.
    Leicht wankend, noch immer schwach, stand ich vor Blutmal.
    Er hatte mir alles geraubt.
    Erick.
    Den mehlweißen Mann.
    Meinen Unterschlupf.
    Er hatte mir alles genommen.
    Und ich hatte ihn dafür getötet. Ermordet.
    Ich drehte mich um und starrte zum dunklen Himmel hinauf, dachte an die Regentin, an den Geisterthron … an Erick.
    Ein sengender Schmerz durchfuhr mich wie der Schnitt eines Dolches. Tränen brannten mir in den Augen, und ich presste die bebenden Lippen fest aufeinander.
    Ich konnte nie wieder zurück zu Erick, denn ich könnte ihm nie mehr in die Augen schauen, könnte seine Enttäuschung nicht ertragen. Nicht nach dem, was nun mit Blutmal geschehen war. Ich hatte ihn nicht

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