Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
"Weshalb erzählst du mir nicht die vollständige Wahrheit? Vielleicht ist es mir dann sogar möglich, dir irgendwie aus dieser Situation herauszuhelfen."
In dem Augenblick brach der Widerstand der jungen Fürstin zusammen, was Xardan instinktiv bemerkte und unverzüglich ausnutzte.
"Ich frage dich erneut: Wie lautet dein Name und vom wem wurdest du geschickt?"
"Mein Name ist Todesklinge und ich kenne meinen Auftraggeber nicht", sprach Altyra aufgrund eines Wahrheitszaubers gegen ihren Willen.
"Todesklinge also, ja? Ich kenne diesen Namen. Es ist ein sehr berühmter Name unter deinesgleichen. Weshalb wird eine so angesehene Assassine abtrünnig?"
"Ich bin keine Abtrünnige!", stellte Todesklinge bestimmt klar. "Ich hatte keine andere Wahl."
"Das erwähntest du bereits vor deiner langen Bewusstlosigkeit. Weshalb hattest du keine andere Wahl?"
"Ich wurde zu dieser Tat gezwungen."
"Von wem?"
"Das weiß ich nicht!", schrie Altyra verärgert. "Wie oft soll ich Euch das noch sagen?"
Unglaublich!
, dachte sich der Magier erstaunt.
Wie ist es möglich, dass sie mir immer noch zu widerstehen vermag?
"Dann wollen wir doch einmal sehen, ob deine Worte tatsächlich der Wahrheit entsprechen", sprach er im Anschluss laut und berührte den Kopf der jungen Fürstin mit beiden Händen.
"Was soll das? Was tut Ihr da?"
"Ich überprüfe lediglich, ob du die Wahrheit sprichst", wiederholte sich Xardan rätselhaft. "Dagegen wirst du sicher nichts einzuwenden haben, oder?"
Anschließend sandte er seinen Geist aus und durchsuchte den Kopf der Assassine nach ihrem Auftraggeber sowie der Art und Weise ihrer Erpressung. Obgleich bei ersterem sofort das Bild eines fetten Mannes mit Halbglatze erschien, fand er bezüglich des zweiten Themas absolut überhaupt nichts.
"Du bist wirklich stur und unglaublich widerstandsfähig. Aber das Aussehen deines Auftraggebers konntest du nicht vor mir verbergen. Oder wolltest du das vielleicht überhaupt nicht?"
"Ich weiß nicht einmal, ob der Mann, der hinter meiner Erpressung steckt, in Wirklichkeit so aussieht", antwortete Altyra diesmal aus eigenem Antrieb wahrheitsgemäß. "Ich trat ihm nur ein einziges Mal und mit verbundenen Augen gegenüber. Allerdings bin ich mir aus irgendeinem Grund ziemlich sicher, dass dieses Bild in meinem Kopf seinem wahren Aussehen entspricht."
"Scheinbar benutzt du die Gabe der Magie zumindest unbewusst", erklärte Xardan ihr dieses Phänomen. "Die Fähigkeit, die du beschreibst, nennt sich
Inneres Auge
und lässt dich deine Umgebung selbst mit verbundenen Augen oder in vollkommener Finsternis realitätsgetreu wahrnehmen. Der Mann, den ich in deinen Gedanken gesehen habe, existiert wirklich. Er ist Terilonier und hört auf den Namen Felrak von Kirlan. Allzu viel kann ich dir ansonsten nicht über ihn sagen. Aber dass er dich erpresst, um mich aus dem Weg zu räumen, passt zu seinem Charakter und seinen Absichten. Denn er ist eine der treibenden Kräfte hinter unserem Krieg gegen Terilon und würde nichts lieber sehen als Palderans Untergang. Ich will versuchen, dir zu helfen. Doch dazu musst du mir verraten, womit er dich erpresst und was du sonst noch für ihn erledigen sollst!"
"Wie solltet Ihr mir bitteschön helfen können? Oder anders gefragt: Warum solltet Ihr mir überhaupt helfen wollen? Mein Auftrag lautet, Euch zu töten und Euren Kopf als Beweis zu diesem Monster zurückzubringen."
"Ich sagte dir bereits, dass ich nichts gegen dich persönlich habe, da du lediglich gezwungenermaßen als Felraks Werkzeug agierst. Wenn du mir also offenbarst, was sein Druckmittel gegen dich ist, verspreche ich dir, einen Weg zu finden, um dir zu helfen. Ich erinnere mich an deine Aussage von vorhin, die du wahrscheinlich unwillkürlich getroffen hast: Töten zum Schutz eines unschuldigen Lebens wird von der Gilde nicht verboten. Wie passt das in deine Situation hinein?"
"In Ordnung, ich werde es Euch erzählen", willigte Altyra resignierend ein. "Doch Ihr müsst mir schwören, dass Ihr dieses Wissen für Euch behalten und nicht gegen die Personen verwendet werdet, um die es hierbei geht!"
Während dieser Worte, die eigentlich nur zur Verzögerung dienten, suchte sie nach einer glaubhaften Ausrede.
"Eine interessante Forderung. Du schließt dich selbst nicht in dieser Forderung ein?"
"Nein. Also, was ist? Schwört Ihr es mir?"
"Also gut! Ich schwöre dir, dass ich über deine folgenden Worte schweigen und das daraus gewonnene Wissen gegen keine der betroffenen
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