Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
herauszubringen.
"Das ist nicht so wichtig. Kommen wir lieber zu unserem kleinen zwischenmenschlichen Problem. Dachtest du wirklich, dass du mich so leicht umbringen könntest?"
Während dieser Frage schob Xardan mühelos die Klinge an seiner Kehle beiseite und entwaffnete die Assassine ebenso problemlos. Den Dolch legte er einfach neben sich auf das Bett.
"Nein", beantwortete Todesklinge seine Frage wahrheitsgemäß. "Ich rechnete damit, bei dem Versuch zu sterben."
"Warum hast du es dennoch versucht? Bist du etwa so lebensmüde?"
"Nein, mir bleibt nur keine andere Wahl."
Im nächsten Augenblick konnte die Assassine spüren, wie die Blockade ihres Körpers verschwand und sie die Kontrolle zurückerlangte. Sie griff blitzschnell nach ihrem Schlangendolch, um ihr verabscheuungswürdiges Werk zu Ende zu bringen. Bevor sie dazu kam, spürte sie allerdings so etwas wie einen wuchtigen Schlag, der auf die gesamte Vorderseite ihres Körpers einwirkte. Während sie unmittelbar darauf durch die Luft flog und ihren Dolch fallen ließ, wurde ihr schwarz vor Augen. Ihr Bewusstsein erlosch, noch bevor sie am massiven Pfosten des Himmelbettes aufschlug und im Anschluss von der Matratze auf den Boden stürzte.
*****
Im ersten Moment nach ihrem Erwachen spürte Altyra absolut überhaupt nichts. Nachdem ihr Bewusstsein allerdings vollständig zurückgekehrt war, dachte sie, dass jeder einzelne Muskel in ihrem Körper gerissen und jeder Knochen zerbrochen wäre. Als sie sich bewegen wollte, musste sie feststellen, dass sie mit gefesselten Händen und Füßen auf einem leicht schräg gestellten Holztisch lag. Obwohl sie das erneut in Panik versetzte, beruhigte sie zumindest die Tatsache ein wenig, dass sie das schwarze Kopftuch noch auf ihrer Haut fühlen konnte. Sämtliche Waffen waren ihr hingegen abgenommen worden.
"Sehr schön, du bist endlich aufgewacht", ertönte Xardans Stimme, bevor sie den Magier scharf wahrnehmen konnte.
Woher kenne ich diese Stimme?
, fragte sich die junge Fürstin ein weiteres Mal, bevor der Magier weitersprach.
"Ich möchte mich bei dir entschuldigen. Ich habe meinen Angriff ein wenig übertrieben. Aber ich war so überrascht, dass es dir gelungen ist, meine Blockade gegen deinen Körper zu sprengen, dass ich auf deinen Tötungsversuch nur noch instinktiv reagieren konnte. Jetzt weiß ich immerhin, wie du die magischen Blockaden auf dem Weg zu meiner Residenz überwinden konntest. Bist du ernsthaft verletzt?"
"Weshalb seid Ihr so freundlich zu mir?", fragte Altyra verwirrt. "Ich habe gerade eben versucht, Euch umzubringen."
"Zunächst einmal muss ich dich verbessern. Dein Anschlag liegt mittlerweile einen halben Tag zurück. Wie ich bereits sagte, war mein Zauber etwas überdosiert. Und lass mich dir zur Beantwortung deiner Frage eine Gegenfrage stellen: Was hätte ich davon, meinen Zorn über diesen Mordversuch an dir auszulassen? Ich gehe davon aus, dass du nur ein gehorsames Werkzeug bist. Immerhin hast du mir bereits zu Beginn gestanden, nicht lebensmüde zu sein, obwohl du nicht mit dem Erfolg deiner Mission gerechnet hast. Da du ganz offensichtlich eine Assassine bist, wird es also die Gilde sein, die meine Wut zu spüren bekommt."
"Nein!", schrie Altyra sofort. "Das dürft Ihr nicht!"
"Weshalb sollte ich das nicht dürfen?", fragte Xardan neugierig.
"Die Gilde trifft an diesem Anschlag keine Schuld. Ich handelte aus eigenem Antrieb."
"Wie lautet dein Name und wer schickt dich?", fragte der Zauberer plötzlich mit merklich tieferer und irgendwie intensiver klingender Stimme.
"Ich sagte Euch bereits, dass ich aus eigenem Antrieb handelte. Und ich habe keinen Namen."
"Beeindruckend! Es gelingt dir trotz deines angeschlagenen Zustands noch immer, einfacheren Zaubern zu widerstehen. Dass du gut bist in dem, was du tust, weiß ich bereits, seitdem ich deine Klinge an meiner Kehle gespürt habe. Doch die Lüge höre ich aus deinen Worten auch ohne Magie heraus. Also beantworte mir bitte eine andere Frage: Was veranlasst eine so fähige Assassine wie dich, die Gesetze ihrer Gilde zu brechen? "
"Ich habe kein Gildengesetz gebrochen."
"Und was ist mit dem Gesetz bezüglich der Unantastbarkeit von Magiern oder dem, niemals ohne Auftrag der Gilde zu töten?"
"… es sei denn zur Verteidigung eines unschuldigen Lebens", vollendete Altyra unwillkürlich dieses Gebot. "Woher kennt Ihr unsere Gesetze?"
"Jetzt kommen wir der Sache langsam näher", überging der Magier ihre Frage einfach.
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