Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
noch irgendwelche weiteren Mitstreiter?"
"Wir werden unverzüglich aufbrechen. Allerdings müssen wir einen kleinen Umweg über Burg Falkenau machen, da dort hoffentlich unser Führer auf uns wartet."
"Da ich davon ausgehe, dass du mit unserem Führer den Prinzen Dynoran von Palderan meinst, wird dieser Umweg nicht nötig sein – es sei denn, Fürstin Altyra will uns persönlich begleiten."
"Woher weißt du von Prinz Dynoran und weshalb müssen wir ihn nicht abholen?"
"Hast du wirklich geglaubt, dass du die Einzige bist, die Freundschaften zu hochrangigen Adeligen dieses Landes unterhält?", fragte Todeshand amüsiert, wurde danach aber kurzzeitig ernst. "Du hast recht mit dem, was du bei unserem letzten Treffen gesagt hast: Das Leben eines Assassinen ist größtenteils einsam. Doch auch ich habe zumindest einen wahren Freund: Prinz Dynoran von Palderan. Am Tag nach unserem Gespräch in den Heiligen Hallen des Todes von Dangverun traf ich mich mit ihm. Vielleicht erahnst du den Grund für dieses Treffen schon. Er wollte meine Hilfe bei der Rettung eines kleinen Jungen namens Tarsin aus einem Land namens Terilon erbitten. Sind es nicht sonderbar verworrene Wege, die das Schicksal manchmal geht?"
"Das kann man wohl sagen", kommentierte Todesklinge nickend. "Aber aus welchem Grund sollten wir Prinz Dynoran nicht mehr brauchen? Er ist der Einzige, der den genauen Weg zu Tarsin kennt."
"Das ist so nicht richtig. Ich habe mir den Weg zu dem Jungen so genau von Dynoran erklären lassen, dass ich ihn sogar mit verbundenen Augen finden würde."
"Weshalb?"
"Weil ich nicht will, dass sich der Sohn unseres Königs ein zweites Mal einer solchen Gefahr aussetzt. Was wäre, wenn er gefangen genommen würde? Dann hätten die Terilonier ein wunderbares Druckmittel gegen Palderan. Aber fragen wir doch einmal anders herum: Was ist mit Fürstin Altyra?"
"Ich habe ihr verboten, uns zu begleiten! Und wenn du meine Freundin kennen würdest, wüsstest du, wie viel Anstrengung mich das gekostet hat. Ich will nicht, dass ihr irgendetwas zustößt – selbst wenn sie kein so wertvolles Druckmittel für unsere Feinde wäre wie der Prinz."
"Du siehst: Wir denken gleich! Um Dynoran davon zu überzeugen, dass er uns besser nicht begleiten sollte, musste ich beinahe ernsthafte Gewalt anwenden. Und du kannst mir glauben, dass der Prinz nicht so ungefährlich ist, wie er vielleicht auf den ersten Blick aussehen mag."
"Das glaube ich nur zu gerne", antwortete Todesklinge, die sich sehr genau an Dynorans Stärke und Schnelligkeit erinnern konnte, nachdem dieser sie in Dangverun so überraschend gepackt und auf sein Bett geworfen hatte.
"Wie dem auch sei! Damit heißt es jetzt wohl: du, ich und dein Falke gegen Terilon. Können wir aufbrechen?"
Todesklinge streckte ihren linken Arm aus, woraufhin sich Tylanos nach vorne auf ihren Unterarm begab.
"Flieg, mein Freund, und wache gut über uns!", forderte sie das Tier auf und gab ihm einen Kuss auf den Schnabel.
Der Falke breitete daraufhin lautlos seine Schwingen aus, erhob sich in die Luft und verschwand durch die nächstgelegene Öffnung nach draußen ins Freie.
"Jetzt können wir los!"
Mit diesen Worten setzte sich Todesklinge in Bewegung, was Todeshand ihr unverzüglich gleichtat. Die beiden Assassinen rannten wortlos nebeneinander aus dem Gebäude hinaus und wandten sich gleichzeitig nach Norden, ohne sich in irgendeiner Weise miteinander verständigen zu müssen. Sie verließen das wohlhabendere Stadtviertel und begaben sich in dem nachfolgenden Viertel unmittelbar auf die Ebene der Dächer. Dort eilten sie sicheren und schnellen Schrittes in Richtung des nordwestlichen Stadtrandes, wobei sie sich weder von Abgründen zwischen den Dächern noch von irgendwelchen anderen Hindernissen verlangsamen ließen.
Als sie schließlich das letzte Haus der Stadt erreicht hatten, kletterten sie an dessen Mauer zurück zum Erdboden, um unmittelbar im Anschluss die Stadtmauer an einer schwer einsehbaren Stelle zu überklettern. Nachdem sie auch den steinernen Verteidigungswall von Falkenstadt hinter sich gelassen hatten, rannten sie in den Schatten der Nacht tiefer in das Nordgebirge hinein, wo Todesklinge zum ersten Mal das Schweigen durchbrach, das sich zwischen ihnen eingestellt hatte.
"Wie sieht der weitere Plan aus?"
"Vertraust du mir etwa nicht?", antwortete Todeshand flüsternd mit einer Gegenfrage.
"Ich weiß nur gerne, was auf mich zukommt", wich die Assassine einer direkten Antwort
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