Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)

ein weiterer Falkenschrei, weshalb Todesklinge dem neben ihr liegenden Assassinen bedeutete, sich in eben dieser Richtung weiterzubewegen. Nach wenigen hundert kriechend zurückgelegten Schritten fanden die beiden tatsächlich eine Stelle der Mauer, wo die Lampen aus irgendeinem Grund ausgegangen waren.
    "Bist du dir sicher, dass das keine Falle ist?", wollte Todeshand von Todesklinge wissen, nachdem er sich die Umgebung genau angesehen hatte. "Immerhin ist das die absolut einzig sichtbare Stelle, wo keine Lichter brennen."
    "Falls es wirklich eine Falle ist, muss es eine sein, die man vom Himmel aus nicht sehen kann" antwortete seine Begleiterin. "Ansonsten hätte Tylanos uns gewarnt. Und selbst wenn es eine Falle ist, gibt es ganz offensichtlich keine andere Möglichkeit für uns, um nach Terilon hineinzukommen. Also, willst du vorangehen oder soll ich?"
    "Ich werde gehen!", zischte der Assassine verärgert, wonach er blitzschnell aufstand und zu dem dunklen Mauerabschnitt eilte.
    Während er regelrecht versuchte, seinen Körper in die Wand hineinzudrücken, und sich aufmerksam in sämtlichen Richtungen nach Feinden umschaute, winkte er Todesklinge zu sich heran. Diese folgte seiner Aufforderung unverzüglich und lehnte sich neben ihm gegen die glatte, steinerne Mauer.
    "Jetzt überlasse ich mir den Vortritt", scherzte sie flüsternd und kletterte über die Schultern des Assassinen nach oben auf die Mauer. Sie legte sich flach auf den Boden und senkte einen Arm zu Todeshand hinab, dessen Hand dieser gerade so erreichen konnte, wenn er gegen die Wand trat und sich von dort nach oben abstieß. Durch den Ruck, den sein Gewicht auslöste, wurde Todesklinge jedoch beinahe der Arm ausgerissen und sie musste mit aller Gewalt einen Schmerzensschrei unterdrücken. Zu allem Überfluss wären die beiden beinahe zusammen die Mauer hinuntergefallen. Todesklinge konnte sich gerade noch an einem kleinen Vorsprung in der Mauer einhaken, um zumindest das zu vermeiden. Nach oben ziehen konnte sie den Assassinen mit ihrer verletzten Schulter aber nicht mehr. Dieser musste sich also selbst mühsam nach oben ziehen, wo er sich ausgestreckt neben seiner Gefährtin ablegte.
    "Das nächste Mal gehe ich wieder voraus", zischte er sie leise an, merkte dann jedoch, dass sie sich die Schulter massierte. "Ist alles in Ordnung mit dir?"
    "Ja, es geht schon. Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass du so fett bist."
    Mit diesen Worten rollte sich die Assassine über den gegenüberliegenden Rand der Mauer und ließ sich einfach nach unten fallen. Ihren Sturz fing sie elegant ab, indem sie in den Kniegelenken einknickte und sich am Boden abrollte. Dabei achtete sie natürlich darauf, über die unverletzte Schulter zu rollen.
    "Wer ist da?", zischte sie plötzlich eine unbekannte, männliche Stimme an, worauf Todesklinge instinktiv reagierte.
    Mit einer schnellen Drehung fegte sie dem feindlichen Soldaten die Füße vom Boden weg. Noch während der Mann heftig mit den Armen rudernd zu Boden stürzte, versetzte sie ihm einen wuchtigen Handkantenschlag ins Genick, der ihn auf der Stelle das Bewusstsein verlieren ließ.
    "Nichts wie weg, bevor irgendjemand das hier bemerkt!", flüsterte sie Todeshand zu, der mittlerweile ebenfalls von der Mauer gesprungen war, und deutete auf den bewusstlosen Soldaten.
    Die beiden Assassinen legten sich daraufhin zeitgleich auf dem Boden ab und entfernten sich die ersten hundert Schritte kriechend, bevor sie aufstanden und ins Landesinnere von Terilon verschwanden.
    "Siehst du? Ich sagte dir doch, dass es keine Falle ist!", sprach Todesklinge kurz nach dem Aufstehen rechthaberisch.
    "Nichtsdestotrotz solltest du in Zukunft nicht mehr so übereilt vorausstürmen. Dein kleines Späßchen dort hinten hätte uns ebenso gut den Hals kosten können."
    "Hat es aber nicht! Also höre auf, darauf herumzureiten! Immerhin bin ich schon zur Genüge mit meinem schmerzenden Arm bestraft."
    "Bist du dir sicher, dass du dir nichts Ernsthaftes getan hast?", fragte Todeshand besorgt.
    "Ich bin mir sicher. Die Schultermuskulatur ist lediglich ein wenig gezerrt. Das ist nichts, was mich in irgendeiner Weise behindern würde. Lass uns ein wenig schneller laufen, solange wir uns noch im Schutz der Nacht fortbewegen können!"
    "Ganz wie du meinst", entgegnete der Assassine kopfschüttelnd und schloss zu seiner Gefährtin auf, die ihren Vorschlag bereits in die Tat umgesetzt hatte.
    Ich hätte mir Todesklinge niemals so feurig und impulsiv