Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
erklärte sich Todesklinge nach kurzem Zögern bereit. "Im Austausch gegen den jungen Tarsin von Falkenau werde ich den Magier Xardan Sturmklinge für Euch töten."
"Sehr schön! Dann dürft Ihr Euch nun entfernen. Boltar wird Euch zurück in die Stadt bringen, von wo aus Ihr Eurer eigenen Wege gehen dürft. Aber lasst Euch mit der Erfüllung Eures Auftrags nicht zu viel Zeit! Ich bin nicht gerade als geduldiger Mensch bekannt."
Die Assassine wandte sich wortlos ab und wollte gerade den Raum verlassen – sollte dieser Dummkopf Boltar doch ihr hinterherlaufen –, als die Stimme des unbekannten Mannes sie kurz innehalten ließ.
"Eines hätte ich beinahe vergessen. Als Beweis für Eure vollbrachte Tat hätte ich gerne den Kopf des Magiers."
Todesklinge verließ daraufhin angewidert und mit schnellen Schritten endgültig den Raum, sodass Boltar rennen musste, um zu ihr aufzuschließen.
"Ich sagte dir doch, dass mein Herr immer bekommt, was er will. Du hättest von Anfang an zustimmen sollen. Dann wäre all das nicht passiert."
"Und du solltest jetzt nichts mehr sagen, wenn du deine Zunge nicht doch noch verlieren willst", entgegnete Todesklinge mit kaltem Zorn.
Ich bin so gut wie tot!
, dachte sie sich unterdessen.
Falls Xardan mich nicht persönlich umbringt, während ich versuche, ihn zu töten, wird mich die Gilde im Anschluss an dieses Vergehen hinrichten. Ein zweites Mal gelingt es mir mit Sicherheit nicht, meinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Sie achtete nicht im Geringsten auf den Weg, den Boltar sie diesmal entlangführte – für diese Aufgabe hatte sie ihren Falken Tylanos. Alles, woran sie denken konnte, war, dass sie irgendeinen Weg finden musste, um lebend aus dieser Angelegenheit herauszukommen und Tarsin zu befreien.
"Von hier aus kannst du alleine nach Hause gehen", teilte Boltar ihr eine gefühlte Ewigkeit später mit und versetzte ihr einen schmerzhaften Stoß zwischen die Schulterblätter, welcher die Assassine nach vorne stolpern ließ. "Ich bin schließlich nicht dein Kindermädchen."
Kurz darauf war er bereits verschwunden und ließ Todesklinge mit verbundenen Augen und gefesselten Händen alleine in der Dunkelheit zurück. Die Assassine machte sich zwar nicht wirklich etwas daraus, schwor sich aber dennoch, den Bastard irgendwann dafür bezahlen zu lassen. Im Anschluss wollte sie den Mechanismus für ihre Sprungdolche betätigen, erreichte aber mit ihren gebundenen Händen den Auslöser nicht. Daher ließ sie sich auf die Knie sinken und holte einen der Dolche aus ihren Stiefeln hervor, um damit ihre Fesseln zu zerschneiden. Als ihre Hände frei waren, verstaute sie den Dolch wieder und riss sich die Binde von ihren Augen. Sie blickte sich kurz um, musste allerdings feststellen, dass ihr der Ort, an dem sie sich befand, vollkommen unbekannt war. Daher begab sie sich bei der nächstbesten Gelegenheit auf die Ebene der Dächer und lief von dort wahllos in irgendeine Richtung los. Mit diesem Verhalten wollte sie Abstand zwischen sich und Tarsins Entführer bringen, dessen Anwesenheit sie noch immer spüren konnte – auch wenn sie nicht hätte sagen können, wo sich der Mann genau befand.
Nachdem jenes Gefühl vollständig verschwunden war, wagte die Assassine es schließlich, nach ihrem Falken zu pfeifen, der sich unverzüglich aus dem Himmel herabstürzte und auf ihrem Unterarm landete.
"Hast du dir den Weg zu dem Ort, an dem Tarsin gefangen gehalten wird, gut gemerkt, mein Freund?", fragte Todesklinge, was Tylanos mit einem leisen Schrei bejahte. "Sehr gut! Heute schaffen wir es leider nicht mehr, uns noch einmal dorthin zu begeben, da der Tag schon bald anbrechen wird. Aber morgen Nacht werde ich jenen Ort mit sehenden Augen erkunden. Zeige mir bitte den Weg nach Hause!"
Das Tier breitete seine Schwingen aus, erhob sich in die Luft und glitt langsam und flach über die Dächer, sodass seine Herrin es jederzeit sehen konnte. Diese setzte sich unverzüglich in Bewegung und folgte ihrem treuen Gefährten.
Gefangen
Tarsin wusste längst nicht mehr, wie viele Tage vergangen war, seit ein vollkommen in schwarz gekleideter Mann mit einer Maske eines Nachts in sein Zimmer eingedrungen war und ihn verschleppt hatte. Das ständig gleich bleibende Öllampenlicht des kleinen Raums, in dem er sich befand, hatte sein Zeitgefühl vollkommen durcheinander gebracht. Er wusste auch nicht, weshalb er entführt und wohin er gebracht worden war. Das einzige, was er mit absoluter Sicherheit wusste,
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