Die Assistentin

anderem den besten PR-Fachmann, den wir auf unserer Liste haben. Der Mann ist ein Genie, wenn es darum geht, ein ramponiertes Image wieder aufzupolieren. Nicht, dass Sie das nötig hätten, natürlich nicht, aber wenn wir schon dabei sind, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen, sollten wir es gleich richtig anpacken.” Er legte die Stirn in Falten und holte Luft. “Ich werde auch einen Termin mit einem unserer besten Anwälte vereinbaren, und ich werde Darwin wegen der Sicherheitslücke in Ihrem Telefon Bescheid sagen. Wir müssen auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass noch zusätzliche beleidigende Passagen in Ihre Nachrichten eingefügt wurden, um die Story aufzublähen.”
    “Ein netter Versuch, Val, aber ich habe jedes Wort davon gesagt. Wenn überhaupt, dann haben sie höchstens etwas rausgeschnitten. Wenn ich richtig in Fahrt komme, kann ich schimpfen wie ein Fischweib.”
    Das hat sie gesagt, nicht ich.
Val unterdrückte ein Lächeln. Er hatte so viel mit selbstverliebten Kunden zu tun, dass es ihm nicht gerade das Herz brach, wenn einer von ihnen klein beigeben musste. Egal, ob es gut für The Private Concierge war oder nicht. Die Priscilla Brandts dieser Welt mussten geoutet werden. Insgeheim war Val hocherfreut, dass das über eines von Darwins Handys geschehen war. Der kleine Bastard würde am Ende auch noch daran glauben müssen.
    “
Jaaaaaa”,
entfuhr es Val. Er konnte sich einfach nicht zurückhalten. Zwei Fliegen mit einem Handy!
    “Val? Was war das für ein Geräusch? Lachen Sie?”
    “Nein, natürlich nicht. Ich habe geniest. Ich muss mich erkältet haben, vermutlich bei dem Regen …”
    “Glauben Sie etwa, das sei witzig? Sie und Ihre schwarzen Freunde können sich meinetwegen totlachen über mich. Na los, nur zu!”
    Du willst dich nicht wirklich mit mir anlegen, du hochnäsiges Miststück.
    Val hielt seine Zunge im Zaum und schaltete wieder auf Schadensbegrenzung um. Er tat sein Bestes, um sie davon zu überzeugen, dass ihre schlimme Lage für ihn von äußerster Wichtigkeit sei, und dass er alles tun würde, was er ihr aufgezählt hatte und noch mehr, um ihr zu helfen. Außerdem versprach er, dass Lane sie persönlich anrufen würde.
    “Ja, sagen Sie ihr, sie soll mich anrufen”, erklärte Priscilla. “Ich möchte ihr danken.”
    “Wofür?”
    “Dafür, dass sie diesen Dreckskerl Seth Black umgebracht hat. Ich wünschte nur, sie hätte es schon früher gemacht.”
    Diese Frau braucht einen Knebel, dachte Val, als er auflegte. Sie mussten irgendetwas gegen Priscilla Brandt unternehmen, und zwar schnell.
    Giganten-Killer Jack hatte nicht erwartet, Lane Chandler auf Priscilla Brandts Grundstück zu sehen, doch offensichtlich war man dort über ihr Kommen informiert. Für ihren Hybrid Lexus öffnete sich das Tor sofort.
    Jack saß hinten in dem gemieteten Van, der auf der anderen Straßenseite geparkt war, und beobachtete, wie das Tor wieder geschlossen wurde. Zwei hünenhafte Wachleute nahmen ihre Positionen auf beiden Seiten der Privatstraße wieder ein. Die Männer hatte Jack vorher noch nie hier gesehen. Miss Pris musste sie nach dem Bekanntwerden ihrer Mailboxnachrichten heute Morgen engagiert haben.
    Jetzt wusste die ganze Welt, was für eine boshafte miese Schlange Priscilla Brandt war. Dieser Gedanke freute Jack. Wie sie ausgeflippt war und blindwütig mit Beleidigungen um sich geworfen hatte! Vielleicht würde sie das lehren, sich endlich zu benehmen? Jack bedauerte nur, dass sie so paranoid geworden war und einen Sicherheitsdienst beauftragt hatte. Es wäre zu witzig gewesen, ihre Reaktionen aus der Nähe beobachten zu können, aber das war jetzt zu riskant. Es war schwerer geworden, sie zu erwischen, doch wo ein Wille war …
    Jack wollte, dass Priscilla Brandt wusste, dass sie nichts Besseres war als sonst jemand auf der Welt. Sie war nicht mehr wert als der obdachlose Mann, der auf ihrem Rasen gecampt hatte. Man brauchte nur einen guten Menschen, der von den Reichen und Mächtigen die Nase voll hatte, und sich ihr in den Weg stellte – und Priscillas widerlichen Charakter.
    Jack nahm an, dass Lane Chandler zu ihr gefahren war, um den Schaden so gering wie möglich zu halten. Das bedeutete, dass es bald Zeit war für einen erneuten Schlag. Doch
die
Wirkung würde niemand mehr kontrollieren oder begrenzen können. So wie Lane es kaum schaffen dürfte, sich aus ihrer eigenen misslichen Lage zu befreien. Offensichtlich versuchte jemand, ihr die Schuld für Seth Blacks