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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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gibt es ein Wesen, das in der Lage ist, auch ihn zu töten. Vielleicht hätte es sogar Striper sein können, hätte sie gewußt, wie, und wäre es umgekehrt gewesen und sie beauftragt worden, ihn zu töten.
    Raman geht zur Treppe, hält jedoch inne, als er etwas hört. Einen rasselnden Atemzug, das raschelnde Knistern von Kunstleder. Ein Blick über die Schulter zeigt ihm das Unmögliche: Striper hat sich auf ein Knie aufgerichtet. Ihre Hand hebt eine schwere Automatik. Während Raman noch das Wurfmesser aus der Unterarmscheide zieht, brüllt die Automatik auf, und die ersten Kugeln treffen seine Rippen.
     
    Er taumelt ungläubig zurück.
    Das Brüllen der Automatik hallt wie Donner durch den Flur.
     
    Ihr Rücken fühlt sich an wie zerfleddertes Gummi, und sie hat starke Schmerzen, aber sie ist schon mit schlimmerem fertiggeworden. Die Wunde heilt rasch. Ihre Kraft kehrt zurück. Die Tränen in ihren Augen sind eine Ablenkung, aber auch damit kann sie fertigwerden.
    Die Kang klickt leer.
    Tikki kommt schwankend auf die Beine, lehnt sich gegen die Flurwand und drückt auf den Magazinauswurf der Kang. Ihre freie Hand hat ein frisches Magazin hineingerammt, bevor das leere zu Boden gefallen ist. Das Feuer in ihrem Rücken wirkt wie ein zwingender Befehl - ihre Hände wissen, was sie zu tun haben. Sie lädt durch, legt an und eröffnet wieder das Feuer. Die ohrenbetäubenden Schüsse hallen von den Flurwänden wider. Aus dem sich stetig steigernden Lärm wird ein apokalyptisches Gewitter. Ihr großer, in Kunstleder gehüllter Angreifer taumelt gegen die Wand am Ende des Flurs. Sie schießt weiter. Blut spritzt gegen die Wand. Der Attentäter fällt auf ein Knie. Sie schießt weiter. Ein Messer oder ähnlicher Gegenstand fällt dem Attentäter aus der Hand und rutscht über den Boden. Die Kang klickt leer. Tikki rammt einen frischen Clip hinein, lädt durch, hebt die Kanone und schießt weiter. Sie hat mindestens noch zwei volle Clips in ihren Taschen und wird dafür sorgen, daß jeder, der sie umzulegen versucht, stirbt stirbt stirbt stirbt stirbt.
    Da geschieht etwas Unglaubliches. Sie hat Halluzinationen. So etwas ist noch nie zuvor passiert, und es ist eine so überzeugende Lüge, daß sie einen jähen, scharfen Stich der Furcht empfindet.
    Der Attentäter verwandelt sich. Haut und Kleidung kräuseln sich und zucken. Aus dem Gesicht des Angreifers wird eine pelzige, blutverschmierte Maske. Seine Augen schwellen an und funkeln im trüben Licht der Deckenbeleuchtung rötlich. Nase und Kiefer schieben sich nach vorn. Aus gebleckten Zähnen werden Fänge. Zwischen einem ohrenbetäubendem Schuß der Kang und dem nächsten wächst der Körper des Angreifers und streckt sich. Zerrissene Kleidung fällt zu Boden. Arme werden zu massigen Vorderbeinen. Ein langer gekrümmter Schwanz wird sichtbar. Tikki wischt sich mit der freien Hand über die Augen, aber die Lüge hat Bestand. Sie betrachtet sich selbst wie in einem Spiegel und schießt auf etwas, das wie sie selbst in ihrer natürlichen Gestalt aussieht.
    Es ist unmöglich.
    Das Wesen brüllt und schießt vorwärts, springt los, als wolle es sie überrennen, und sie kann nur ihren Schweiß, ihr Blut und den Pulverdampf ihrer Kang riechen. Die dröhnende Waffe kommt ihr plötzlich so völlig schwach und wirkungslos vor, daß es schon ein Witz ist.
    Die Kang fällt ihr aus der Hand, während sie zurücktaumelt, Dann prallt das Wesen gegen sie und wirft sie mühelos um.
     
    Die Schmerzen sind ein Wahnsinn, der ihn zu noch größerem Wahnsinn treibt und ihn zwingt, seine andere Gestalt, seine Tiergestalt anzunehmen und durch den Flur zu jagen, auf die Quelle seiner Schmerzen zu.
    Alle Gedanken ans Geschäft werden von den Schmerzen verdrängt. Urinstinkte regieren ihn jetzt. Um den Schmerzen ein Ende zu bereiten, muß er entweder fliehen oder die Ursache für die Schmerzen beseitigen, und fliehen kann er nicht. Fliehen heißt, sich zu ergeben, die Niederlage einzugestehen. Besser, gleich hier und jetzt zu sterben, als sich der Macht eines anderen zu beugen.
     
    Als er vorstürmt, läßt die Frau ihre Waffe fallen und taumelt zurück, aber das ist bedeutungslos. Der Angriff dieser Frau muß beantwortet werden. Die Schmerzen müssen getilgt werden. Er springt ab, trifft ihre Brust mit den Vorderpfoten und wirft sie zu Boden, flach zu Boden. Sein Schwung trägt ihn über sie hinweg und an ihr vorbei. Er krallt sich in den Boden, wendet, kehrt um. Senkt den Kopf, um seine

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