Die Aufrichtigen (German Edition)
hat? Damit schadet er sich doch vor allem selbst.«
»Wer sagt denn, dass er das freiwillig gemacht hat?«
»Verdammt noch mal, du hast vielleicht wirklich recht!«
Das Klingeln ihres Handys unterbrach sie. Sophie wandte sich ab und steckte einen Finger in das freie Ohr, da die Musik im Café ziemlich laut war.
»Das war ein Freund aus der Zentrale«, sagte sie, als sie ihr Handy weggepackt hatte. »Er hat versprochen, mir einen Gefallen zu tun. Ein Auto, das auf deine Beschreibung passt und die Buchstabenfolge ›MZD‹ im Kennzeichen hat, gibt es in München nicht.«
Leo blies enttäuscht die Luft aus. Im selben Augenblick fuhr ein Lieferwagen rückwärts auf die Glasfront des Cafés zu. Die Bremslichter leuchteten auf, der Wagen kam zum Stehen. Sie schauten gleichzeitig auf das Kennzeichen, ›MZ‹ waren die beiden ersten Buchstaben. Leo griff sich an die Stirn.
»Ich glaube, wir sind hier wirklich richtig!«
Sophie nickte und sah auf die Uhr. »Ich rufe meinen Chef gleich an.«
Dann grinste sie und legte den Arm um seinen Hals.
»Aber das hat noch Zeit, findest du nicht?«
In der Gaststube des Hotels Schwan lag der Geruch von altem Fett und Überdruss in der Luft. In der Mitte saß ein zerknitterter Mann an einem unaufgeräumten Tisch.
»Wir brauchen ein Zimmer«, sagte Sophie gedehnt. Der Mann sah Sophie verdutzt an, schien zu überlegen, sprang auf und gab in geschäftigem Ton vor, erst sehen zu müssen, ob etwas frei sei, die Feiertage, sie wüssten schon. Leo zupfte Sophie unbehaglich am Ärmel.
»Ein schönes Doppelzimmer, mit einem Doppelbett«, sagte Sophie ein wenig affektiert, »für eine Nacht. Wir wissen noch nicht, wie lange wir bleiben können.«
Das Zimmer war überraschend hell und geschmackvoll eingerichtet. Ein breites Bett, ein Schrank, eine Kommode und ein kleiner runder Tisch mit zwei Sesseln. Nachdem sich Sophie davon überzeugt hatte, dass man von draußen nicht herein sehen konnte, zog sie sich schweigend aus und legte ein Kleidungsstück nach dem anderen sauber über einen Sessel. Leo stand da und konnte sich nicht bewegen. Er sah ihren schlanken Körper, die kleinen, festen Brüste, die Rundung der Hüften und dazwischen das sorgfältig zu einem Dreieck rasierte Schamhaar. Er begehrte ihren Körper, er liebte Sophie. Doch er hatte bisher nicht den Mut gefunden, sich das einzugestehen. Die tiefen Empfindungen waren verschüttet von den Ausflüchten des Alltags, waren zu melancholischen, ein wenig lächerlichen Gewissheiten geworden. Nichts davon blieb übrig, nichts hielt Sophies Anblick stand. Ihre Schönheit traf ihn, die schmerzende Liebe brach auf wie eine alte Wunde. Er war hingerissen, ging zwei Schritte auf sie zu und streckte den Arm aus, um ihre nackte Taille zu umfassen, ihre Haut zu spüren. Seine Hand zitterte.
»Kommst du duschen?«, hörte er sie sagen.
Sie machte sich mit einer geschmeidigen Bewegung los und ging ins Badezimmer, ohne die Tür zu schließen. Leo blieb stehen, fühlte einen Stich in die Wunde. Das grelle Licht des Badezimmers störte ihn. ›Guter Sex ist schmutzig, Blum, merken Sie sich das.‹ Oh, dieser Dr. Albertz, konnte er nicht einmal die Klappe halten?
In der engen Duschkabine kehrte Leos Erregung schnell zurück. Er umarmte Sophie. Sie schien für einen Augenblick zu schmelzen, drehte sich aber um und begann sich einzuseifen. Von hinten streichelte er ihren Bauch, die Beckenknochen, die aufregend hart hervortraten. Er umschlang sie mit dem linken Arm und legte seine rechte Hand zwischen ihre Beine. Sie hielt inne und presste sich gegen ihn. Dann fuhr sie fort sich einzuseifen. Er wollte diesen zweiten Stich übergehen, drückte die Hand zu, küsste ihren Nacken und legte seinen Kopf auf ihre Schulter. Das warme Wasser prasselte auf sein Gesicht, er schloss die Augen.
Ihr Körper zeichnete sich unter der Decke ab. Leo zog sie weg. Sophie streckte die Arme nach ihm aus, er ließ sich neben ihr aufs Bett fallen. Sie schmiegte sich an ihn, die nackte Haut schien sie zu erregen. Er schob ein Bein zwischen ihre Schenkel, sie küsste ihn und leckte seine Lippen. Dann führte sie seine Hand zum Mund, befeuchtete die Finger mit ihrem Speichel und schob sie zwischen ihre Beine. Die Glut ihrer Öffnung erfüllte Leo mit einem Wonneschauer, ein unmäßiges Verlangen, voller Liebe und Begehren. Er beugte sich über sie, liebkoste ihre Möse, die weiche Haut, das krause Haar. Ihr Körper war ihm vertraut, er war bereit, sich auszuliefern und
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