Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Augen

Die Augen

Titel: Die Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hooper
Vom Netzwerk:
zwischen das Telefon und sein Ohr. »Was gibt’s?«
    »Hör zu, Quentin, ich hab mir gedacht, vielleicht kann ich dir helfen, diesen Vergewaltiger zu finden, hinter dem ihr Cops her seid, also hab ich’n bisschen rumgefragt, und ich glaube, ich hab vielleicht ‘ne Spur.«
    »Joey …«
    »‘n Typ, den ich kenne, schwört, er hat’n alten schwarzen Caddy gesehen wie den von meinem Papa, vor’n paar Wochen hat der in der Nähe von da geparkt, wo sie eine der Ladys gefunden haben, als er mit ihr fertig war, und er glaubt, er hat ihn seitdem öfters gesehen. Im Viertel, weißt du, da in der Gegend, besonders nachts.«
    Quentin entschlüsselte dies, so gut er konnte. »In Ordnung, Joey, aber hör mal, mach nicht …«
    »Der Typ, den ich da kenne, der meint, er hat das Auto letztens gesehen, nachts, weißt du, wo man die arme Mitchell-Lady gefunden hat. Ich check das, Quentin, mal sehen, ob ich vielleicht den Caddy da für dich auftreiben kann.«
    »Joey, wir können …«
    »Ich lass dich wissen, wenn ich was hab, Quentin – und ich bin vorsichtig, Ehrenwort.«
    »Joey? Joey? « Langsam legte Quentin auf. »Scheiße«, murmelte er.
    Andy sagte: »Ich vermute, das war der Informant, der uns Samantha Mitchells angeblichen Entführer geliefert hat?«
    »Ja.«
    »Glauben Sie, er könnte da auf was gestoßen sein?«
    Quentin erhob sich und ging zu dem großen Stadtplan, der an der Wand hing. Mit roten Fähnchen waren die Stellen markiert, wo man die Opfer gefunden hatte. »Vor ein paar Wochen, hat er gesagt. Vermutlich um die Zeit, als man Hollis Templeton gefunden hat. Und wenn er das Auto vor kurzem nachts in der Nähe der Stelle gesehen hat, wo Samantha Mitchell gefunden wurde …« Er deutete auf die Fähnchen, die am engsten beieinander steckten. »Nicht mehr als drei Meilen auseinander. Eindeutig das, was für Joey innerhalb des Viertels wäre. Ja, er könnte da auf etwas gestoßen sein.«
    Andy stand auf. »Dann würde ich sagen, wir suchen in der Kfz-Datenbank nach einem schwarzen Caddy.«
    »Was für ein Modell, glauben Sie? Alt kann ja alles Mögliche bedeuten.«
    Quentin kam zurück an den Tisch, die Stirn immer noch gerunzelt. »Joeys Vater wurde vor fünfundzwanzig Jahren getötet. Wenn ich mich recht erinnere, fuhr er einen Caddy Baujahr 1972. Um ganz sicher zu gehen, würde ich 1970 bis mindestens 1976 abdecken.«
    »Okay.« Andy verzog leicht das Gesicht. »Es kann nicht allzu viele dreißig Jahre alte Caddys geben, die immer noch fahren, jedenfalls nicht in Seattle.«
    »Hoffen wir’s.«
    Als er sich schon abwenden wollte, sagte Andy noch: »Sie sehen schon wieder besorgt aus.«
    »Ja. Sagen wir, Joey ist so feinfühlig und besonnen wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen.«
    »Wenn er also den Caddy findet …«
    »Dann findet er wahrscheinlich verteufelt viel mehr, als er verkraftet«, beendete Quentin den Satz grimmig.
    »Dann sollten wir ihn lieber vor ihm finden.« Andy verließ den Raum.
    Quentin blieb mit seinen Gedanken allein zurück, und keiner dieser Gedanken war angenehm. Er hatte keine Ahnung, von wo aus Joey ihn angerufen hatte, und die Chancen standen schlecht, dass er auf Joey stieße, ehe der womöglich auf Schwierigkeiten stieß. Üble Schwierigkeiten. So sehr Quentin den Vergewaltiger finden und festnehmen wollte, so sehr hoffte er auch, dass Joeys Spur wenigstens Joey nicht in die richtige Richtung führte.
    Quentins gesamte Kenntnisse und Erfahrungen sagten ihm, dass Joey mit seiner schlichten Gerissenheit und rohen Kraft kein ebenbürtiger Gegner für das Böse wäre, das er zu finden versuchte. So schlecht er sein mochte, war Joey doch nicht annähernd schlecht genug, um etwas erfolgreich bekämpfen zu können, das er gar nicht begreifen würde. Wenn er nicht sehr viel Glück hatte, würde er diesen Kampf verlieren. Das Problem war, Glück hatte Joey noch nie gehabt.
    Und auf Quentins Gewissen lasteten ohnehin schon zu viele Tode.
    »Scheiße«, sagte er noch einmal, diesmal ganz sanft. Er warf einen ruhelosen Blick zum Telefon und wünschte, Joey würde ihn nochmals anrufen, doch er war sicher, dass der das nicht tun würde. Das war keine Vorahnung, sondern das Wissen, dass Joey ganz versessen darauf war, den Vergewaltiger zu finden und somit etwas zu tun, um Quentin zu helfen und eine alte Schuld zu begleichen. Eine Schuld, die Quentin seither nie gezögert hatte einzusetzen, um Joey bei der Stange und aus größerem Ärger herauszuhalten.
    Allmählich wünschte er

Weitere Kostenlose Bücher