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Die Augen

Die Augen

Titel: Die Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hooper
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fallen und stöhnte. »Daran habe ich gar nicht gedacht … Aber du hast natürlich Recht. Jede Wache hat vermutlich Aktenkartons im Keller oder in irgendwelchen Lagerräumen stehen.«
    »Und nichts davon ist im Computer«, erinnerte Jennifer die beiden. »Wir haben ja gerade genügend Arbeitskräfte, um die aktuellen Berichte zum Abgleich auf Computer zu sichern. Falls der alte Kram jemals in die EDV kommt, dann jedenfalls nicht heute oder morgen.«
    Andy lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und betrachtete die beiden gegen seine Lampe gelehnten Skizzen. »Zwei ziemlich überzeugende Doppelgängerinnen«, sagte er langsam, »und zwei weitere, die den Beschreibungen nach sehr gut Doppelgängerinnen sein könnten. Vier Opfer, die in weiten Teilen die Gegenstücke unserer vier Opfer sind. Wisst ihr, Leute … ich würde wirklich gern die Akten des restlichen Jahres sehen, vielleicht auch die des nächsten Jahres.«
    Jennifer begriff zuerst. »Für den Fall, dass es noch mehr Vergewaltigungen mit Mord gegeben hat. Du glaubst, wenn es noch mehr Opfer gab, dann … bekommen wir auch noch welche. Und vielleicht könnten wir versuchen, mögliche Opfer rechtzeitig zu identifizieren?«
    »Ach, Scheiße, ich weiß es nicht.« Andy blickte finster drein. »Auch mit Skizzen und Fotos bestehen keine großen Chancen, in einer so großen Stadt Doppelgänger zu finden. Aber mehr Akten verschaffen uns vielleicht mehr Informationen, und die könnten wir verdammt gut brauchen, also würde ich sagen, wir suchen danach.«
    »Mir ist gerade ein ganz gruseliger Gedanke gekommen«, sagte Jennifer. »Was ist, wenn dieses Schwein nur mit uns spielt, wenn er nur so lange alte Verbrechen kopiert oder Doppelgängerinnen als Opfer nimmt, wie wir nicht draufkommen?«
    »Woher soll er wissen, dass wir draufgekommen sind?«, wandte Scott ein.
    »Sagen wir, wenn es uns gelingt, ein potenzielles Opfer zu identifizieren.«
    »Ein Albtraum nach dem anderen«, schlug Andy vor. »Ihr zwei hängt euch ans Telefon und versucht rauszufinden, wo diese fehlenden Akten gelandet sind, okay?«
     
    Das Gebäude, in dem die blutende Hollis Templeton abgeladen worden war, stand eigentlich nicht in einem schlechten Teil der Stadt. Es lag einfach nur ein wenig abgeschieden und war in sehr schlechtem Zustand. Es sollte abgerissen werden, damit an seiner Stelle ein moderner neuer Wohnkomplex errichtet werden konnte, und nun stand es seit mindestens sechs oder acht Monaten leer.
    Maggie war aus ihrem Auto ausgestiegen und stand am Bordstein. Geistesabwesend drückte sie ihren Skizzenblock an die Brust, während sie darauf wartete, dass John sein Auto abstellte und zu ihr kam. Es war frostig, ein unsteter Wind heulte wie etwas Verlorenes, Einsames, und der bedeckte Himmel sorgte dafür, dass es noch früher als gewöhnlich dunkel wurde.
    Maggie war das alles zuwider. Ihr war dieser einsame Ort zuwider, ihr war zuwider, dass sie hier war, obwohl die Dunkelheit immer näher herankroch. Ihr waren die kalte Angst in ihrer Magengrube zuwider und das Grauen, das ihre Haut überempfindlich machte, als lägen ihre Nerven blank.
    »Maggie?«
    Gegen ihren Willen schrak sie zusammen und riss ihren Blick von dem Schottergehweg los, der zum Gebäude führte. John stand neben ihr.
    »Geht’s Ihnen gut?«
    Sie nickte rasch. »Ja, sicher. Ich habe nur … geträumt. Wo ist Ihr Freund?«
    »Nun, da auf der anderen Straßenseite ein Mietwagen parkt, würde ich sagen, er ist bereits da.« Er musterte sie und verzog zwar nicht gerade das Gesicht, doch war er eindeutig besorgt über das, was er sah. »Sind Sie sicher, dass Sie da reingehen wollen?«
    »Wollen? Nein. Aber ich werd’s tun.«
    Er lächelte schwach. »Entschlossenheit oder einfach nur Sturheit?«
    »Gibt es da einen Unterschied?« Maggie wartete keine Antwort ab, sondern ging festen Schrittes den Gehweg entlang zum Gebäude.
    John ging neben ihr. »Das habe ich jedenfalls immer gedacht. Laufen Sie die Tatorte nach einem festen Muster ab, oder ist es jedes Mal anders?«
    »Ich denke, es ist jedes Mal anders. Übrigens ist das hier auch eigentlich kein Tatort. Er hat sie hier zurückgelassen, aber nicht hier überfallen.«
    Er zögerte, als sie schon kurz vor der Tür war, und sah auf sie hinab. »Aber ihr Angreifer war hier, wenn auch nur gerade so lange, um sie drinnen abzuladen. Ist es das, was Sie … intuitiv … aufschnappen wollen?«
    So angespannt Maggie war, musste sie doch lächeln. »Es bereitet Ihnen wirklich

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