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Die Auserwaehlte

Die Auserwaehlte

Titel: Die Auserwaehlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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leicht in einem Desaster enden konnte. Sie hatten nicht einmal genügend Krieger, um eine Bande von Needra-Dieben zu vertreiben. Wie tief die Acoma gesunken sind! dachte Mara. Sie gab ihre Zustimmung zu Keyokes Vorschlag, und der Kommandeur eilte davon, um seinen Soldaten die entsprechenden Befehle zu erteilen. Die Sänftenträger richteten sich auf; sie warteten begierig darauf, nach Hause zurückzukehren, wo ihr Essen auf den Tischen der Unterkünfte erkaltete. Die Lady jedoch war noch nicht soweit. Sie wußte, daß Nacoya sie schelten würde, weil sie sich dort länger als notwendig aufhielt, doch der Hauptgrund ihrer unmittelbaren Bedrohung schien der Mangel an neuen Kriegern zu sein. Der Gedanke an eine Heirat als einzige Lösung behagte ihr immer noch nicht, und so winkte sie Keyoke zu sich heran.
    Er verbeugte sich; sein Gesicht war dunkel vom Schatten. »Die Nacht bricht heran, Mistress. Wenn ich Euch einen Rat geben darf, nehmt mein Angebot an, Euch zu begleiten. Eure Sicherheit könnte in der Dunkelheit bedroht sein.«
    Ein Gefühl der Wärme durchströmte Mara, als sie der gleichen Eigenschaften gewahr wurde, die bereits Lord Sezu an seinem Kommandeur geschätzt hatte. Sie lächelte und nahm dankbar die Hilfe des alten Kriegers an, während sie sich wieder in die Sänfte begab. Dann sprach sie ihn direkt auf das vor ihnen liegende Problem an. »Habt Ihr bereits damit begonnen, neue Krieger zu rekrutieren?«
    Keyoke gab den Trägern den Befehl zum Abmarsch, dann schritt er in gleichem Tempo neben ihr her. »Mylady, zwei unserer Männer haben mit Cousins in entfernten Städten Kontakt aufgenommen und nach jüngsten Söhnen gefragt, die in Euren Dienst treten könnten. In ein bis zwei Wochen werde ich zwei weiteren erlauben, einen solchen Versuch zu unternehmen. Wenn ich es schneller vorantreibe, wird schon bald jede Kaserne von Ambolina bis Dustari wissen, daß die Acoma kaum noch Soldaten besitzen.«
    Licht flackerte in den Schatten auf, als die Männer an den Zäunen Laternen entzündeten, um ihre Arbeit fortsetzen zu können. Als sich die Sänfte der Herrin auf das Herrenhaus zubewegte, begann erst einer, dann ein anderer zaghaft zu singen, bis schließlich alle einstimmten. Mara war sich bewußt, daß ihrer aller Sicherheit von ihrer Entscheidung, ihrem Urteil abhing. »Sollen wir Verträge abschließen?«
    Keyoke blieb stehen. »Söldner? Gewöhnliche Karawanenwächter?« Mit wenigen kräftigen Schritten hatte er die Sänfte wieder eingeholt. »Unmöglich. Sie wären nicht zuverlässig. Männer, die nicht durch einen Blutsschwur mit dem Natami der Acoma verbunden sind, wären mehr als nutzlos. Sie schulden Euch keine Ehre. Um Euch gegen die Feinde Eures Vaters zu wehren, benötigt Ihr jedoch Krieger, die Euch ohne Zögern gehorchen, die auf Euren Befehl hin sogar sterben würden. Zeigt mir einen Mann, der für Geld sterben würde, und ich schwöre Euch, ich nehme ihn in unsere Dienste. Nein, Lady, ein Haus heuert Söldner nur für einfache Aufgaben an, für das Bewachen von Lagerräumen, für Patrouillen zum Schutz gegen gewöhnliche Diebe. Und auch dies wird nur getan, um den freien Kriegern zu ermöglichen, ehrenvolleren Pflichten nachzugehen.«
    »Dann brauchen wir Söldner«, sagte Mara. »Und wenn es nur deshalb ist, um die Grauen Krieger daran zu hindern, sich an unseren Needras zu mästen.«
    Keyoke band den Helm los und fingerte in der zunehmenden Dunkelheit an den Federn herum. »Mylady, in besseren Zeiten ja. Aber nicht jetzt. Die Hälfte der Männer, die Ihr anheuern würdet, wären Spione. Da ich nur ungern Ehre an herrenlose Männer abtrete, müssen wir warten und akzeptieren, daß sich unsere Reihen nur langsam wieder auffüllen.«
    »Und sterben.« Mara hatte sich noch längst nicht mit Nacoyas Vorschlag angefreundet, doch die Idee einer Heirat schien unausweichlich näher zu rücken. Voller Bitterkeit preßte Mara die Lippen zusammen.
    Keyoke war verwirrt, da er eine solche Anwandlung bei dem Mädchen bisher noch nicht erlebt hatte. Er befahl den Sänftenträgern anzuhalten. »Mylady?«
    »Wann wird der Lord der Minwanabi von dem Ausmaß des Schadens, den er mit seinem Verrat angerichtet hat, erfahren?« Mara hob den Kopf; ihr Gesicht war kaum mehr als ein blasses Oval zwischen den weißen Vorhängen. »Früher oder später werden seine Spione erfahren, daß das Herz dieses Hauses schwach ist und nur noch eine Handvoll gesunder Krieger zur Verfügung steht, obwohl wir die Illusion

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