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Die Auserwählten

Die Auserwählten

Titel: Die Auserwählten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Kazinski
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Bentzon.«
    »Martin Weizman. Es ist kalt heute.«
    Niels nickte.
    »Waren Sie schon einmal in der Synagoge?«
    »Nein, nie.«
    Er hatte Niels’ Hand noch nicht losgelassen.
    »Dann seien Sie herzlich willkommen. Das Wort Synagoge kommt übrigens aus dem Griechischen und heißt einfach nur Versammlungshaus – so gefährlich ist es also nicht. Kommen Sie.«
    Sie gingen um das Gebäude herum. Weizman tippte einen Code ein, und die Tür öffnete sich.
    »Ich weiß schon, es sieht aus wie Fort Knox, aber nach dem Bombenanschlag 1985 sind die Sicherheitsmaßnahmen deutlich verschärft worden.«
    Niels erinnerte sich an den Fall. Eine ziemlich große Bombe, durch die auf mirakulöse Weise kein Mensch verletzt worden war, obwohl die Schäden gewaltig waren. Unter anderem waren sämtliche Scheiben des Pflegeheims hinter der Synagoge zu Bruch gegangen.
    »Sie müssen aber die hier aufsetzen.« Der Oberrabbiner drehte sich um. »Das ist bei uns so Brauch.«
    Niels drehte überrascht die Kippa in den Händen und setzte sie schließlich auf.
    »Und das Handy.«
    »Soll ich es ausmachen?«
    »Einfach auf lautlos stellen. So mache ich das auch. Gott hat nichts über Handys gesagt. Er hielt sich an Schafe und Ziegen.«
    Dann ging es durch die nächste Tür in die Synagoge.
    Niels versuchte, beeindruckt auszusehen – er spürte den Blick des Rabbis, aber sein erster Gedanke war, dass sie wie eine ganz normale Kirche aussah.
    »Diese hier ist eine der ältesten Synagogen Europas«, erklärte der Rabbi. »Die meisten wurden im Krieg zerstört, doch auch in dieser Hinsicht sind die dänischen Juden gut weggekommen.«
    Niels nickte.
    »Ursprünglich wurde der Auftrag, in Kopenhagen eine neue Synagoge zu bauen, dem Staatsbaumeister Peter Meyn übergeben.«
    »Eine neue?«, fiel ihm Niels ins Wort. »Hat es vorher denn schon eine alte gegeben?«
    »Ja.« Weizman nickte. »In der Læderstræde. Aber die ist 1795 niedergebrannt. Wo war ich?«
    »Peter Meyn.«
    »Der Staatsbaumeister, ja. Sein Vorschlag wurde geprüft und für zu klein erachtet, weshalb der Auftrag dann an G. F. Hetsch ging, einen bekannten Professor von der Kunstakademie. Seine Lösung sehen Sie hier.« Weizman breitete beide Arme aus. »Er hat seine Aufgabe sehr gut gemeistert, oder was meinen Sie?«
    »Ich dachte, in einer Synagoge gäbe es einen Altar.«
    »Da wir keine Opferungen vornehmen, brauchen wir keinen Altar. Wir nennen die Fläche dort oben ›Bima‹ oder ›Almemor‹. Von dort beten wir und lesen die Tora. Oder wir singen.«
    Er zwinkerte Niels überraschend zu. »Es braucht nämlich eine gewisse Technik, um zu wissen, wie und wann man lauter oder leiser werden muss. Das sieht man dem Text nicht an. Und da«, er streckte einen Arm aus, »bewahren wir die Torarollen auf. Der Toraschrank befindet sich immer in Richtung Jerusalem. Wir nennen ihn ›Aron ha-Qodesch‹. Wenn der Toraschrank geöffnet wird und die Torarollen entfaltet werden, ist das der Höhepunkt in jedem Gottesdienst. ›Ner Tamid‹ ist das ewige Licht, das an den siebenarmigen Leuchter im Tempel von Jerusalem erinnert.«
    »Die Klagemauer.«
    »Genau. Die Klagemauer in Jerusalem ist der einzige Überrest des zweiten Tempels. Die Römer haben ihn im Jahr 70 n. Chr. zerstört. Um den ersten hatten sich die Babylonier bereits 586 vor unserer Zeitrechnung gekümmert. Aber um den Gottesdienst noch abzurunden: Wie Sie merken, unterscheidet er sich nicht sonderlich von den christlichen Gottesdiensten. Nur, dass unser großer, wöchentlicher Gottesdienst nicht am Sonntag, sondern am Sabbat stattfindet, am Samstagvormittag.«
    Er atmete tief ein und sah Niels an. Er war es ganz offensichtlich gewohnt, diese Art von Führungen zu machen. Häufig kamen Schulklassen zu ihm.
    »Aber wenn ich sie richtig verstanden habe, wollten Sie mit mir über Tzadikim Nastarim reden. Die sechsunddreißig Gerechten. Wir sprechen oft auch von Lamed Vav Zadikim. Lassen Sie uns dort Platz nehmen.« Niels folgte ihm in den hintersten Teil der Synagoge. Der Rabbi roch nach Tabak. Zeige-und Mittelfinger waren durch Nikotin verfärbt. Niels fasste den Fall zusammen.
    »Also wirklich, dass jemand auf die Idee kommen kann, diejenigen zu töten, die uns retten sollen?« Weizman schüttelte den Kopf. »Das ist doch Wahnsinn. Vollkommen verrückt. Manchmal frage ich mich, ob wir es wirklich verdient haben, hier zu sein.« Er atmete erneut tief ein und lächelte. »Und jetzt wollen Sie wissen …«
    »So viel wie möglich. Woher

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