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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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einer Fußhand deutete Desvendapur seinen Körper entlang. »Mein Bein ist gebrochen. Wohin sollte ich schon laufen?«
    »Keine Ahnung. Es ist noch gar nicht lange her, da hast damit geprahlt, mit deinen vier oder sechs Beinen viel besser laufen zu können als ich mit meinen lausigen zwei.«
    Cheelo streifte den Rucksack ab, durchsuchte ihn und holte schließlich sein Multitool heraus. Er trat wieder zu dem Außerirdischen, arretierte die Zange des Multitools und begann, die großen Zähne der Anakonda aus dem Vorderbein des Thranx zu ziehen, einen nach dem anderen. Erst als er den letzten Zahn entfernt hatte, glitt der Kopf der toten Schlange endlich zu Boden.
    Cheelo, der sich schon innerlich darauf vorbereitet hatte, die Wunde zu desinfizieren und zu versorgen, musste feststellen, dass sie seine einfachen Erste-Hilfe-Kenntnisse überstieg. Blut rann aus dem Chitinpanzer, und das nicht zu knapp. Eine Doppelreihe kleiner Löcher war an der Stelle zu sehen, wo die Schlange sich festgebissen hatte.
    »Können wir das hier irgendwie behandeln?«, fragte er neugierig.
    »Ja. Mit Zeit und den richtigen Nahrungszusätzen.« Desvendapur drehte den Kopf und musterte die Wunden. »Obwohl die Löcher von beeindruckender Bisskraft zeugen, sind sie glücklicherweise nicht allzu tief.«
    »Wie wär's mit einem sterilen Verband oder Spray?«
    »Alles, was zum Schließen der Löcher nötig ist, findest du in meinem Tragesack. Wenn sie gestopft sind, heilt die innere Verletzung von selbst.« Er bewegte den Abdomen. »Mit dem gebrochenen Bein sieht die Sache anders aus.«
    Cheelo seufzte. Er wusste nicht, warum er dem Thranx nicht einfach auf Wiedersehen sagte und in den einsamen Tiefen des Regenwalds verschwand. Vermutlich, weil ihm allmählich dämmerte, dass er vielleicht, nur vielleicht, Profit aus der unerwarteten Begegnung mit dem Außerirdischen schlagen konnte. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass man mit dem Neuen und Außergewöhnlichen stets Geld verdienen konnte. Und wenn ein Thranx nicht neu und außergewöhnlich war, nun, dann wusste Cheelo es auch nicht!
    »Lass mich mal sehen!« Cheelo stellte fest, dass das untere Segment des rechten Mittelbeins gebrochen war. Blut rann aus der Bruchstelle, viel mehr, als es bei einem Menschen mit ähnlicher Verletzung der Fall gewesen wäre. Unter Desvendapurs Anweisung holte Cheelo Dichtungsmaterial aus dem Tragesack des Thranx und stopfte damit die Bruchstelle; er trug eine teigähnliche Masse um das Bein auf, die den Bruch sicher schienen würde, sobald sie getrocknet wäre. Die Masse bestand aus synthetischem Chitin und würde sich mit dem Panzer des Thranx verbinden, sodass sich das Bein hinterher äußerlich nicht mehr von den anderen unterschiede.
    Allerdings würde es eine Weile dauern, bis sie erstarrt wäre. Das bedeutete, dass sie die nächsten Tage nur langsam vorankommen würden. Hinzu kam noch, dass das gebrochene Bein bis dahin zusätzlich geschient werden musste.
    Mit einer Geschicklichkeit, die den Dichter überraschte, baute Cheelo eine behelfsmäßige Doppelschiene aus Ästen, die er mit kräftigen Ranken am Bein befestigte.
    »Das müsste reichen.« Er trat zurück, um sein Werk zu bewundern.
    »Ganz sicher sogar«, stimmte der Thranx ihm zu. »Es wundert mich nicht, dass jemand, der ganz allein durch den Dschungel streift, solche grundlegenden Überlebenstechniken beherrscht.«
    »Das stimmt.« Cheelo führte nicht aus, dass der Dschungel, in dem er seine Überlebensfähigkeiten erworben hatte, aus dunklen Straßen und Seitengassen, zwielichtigen Geschäften und deren finster dreinblickenden Teilhabern bestand. Eigentlich überraschte es ihn nicht, dass ihm viele der Fähigkeiten, dank derer er den Gefahren des Stadtdschungels trotzen konnte, auch beim Überleben in der Natur halfen.
    In Ermangelung eines Ruhesattels ging Desvendapur zu einem von Pilzen übersäten Baumstumpf und stützte seinen Abdomen darauf ab, so gut es ging. »Da wir jetzt die dringlichsten Probleme behoben haben, würde ich dir gern einige Fragen stellen, wenn du nichts dagegen hast.« Es wunderte den Menschen offenbar nicht, dass Desvendapur den Sch'reiber hervorgeholt und eingeschaltet hatte.
    Hört das denn nie auf? Jetzt stellt er mir noch mehr Fragen über die Menschheit!, grollte Cheelo innerlich. Für jemanden, der eine gesunde Abneigung gegen Fragen entwickelt hatte, musste er in letzter Zeit verdammt viele davon beantworten.
    »Also schön, solange wir nicht den Rest des Tages

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