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Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Titel: Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Benway
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mir abzuwarten. »Weißt du noch, vorhin? Als Mom uns von ihrem Date erzählt hat?«
    Â»Ja logisch. Ist ja gerade mal drei Stunden her.«
    Â»Erinnerst du dich, als du gefragt hast, ob sie ein Date hat oder so? Wie sie dich da angeschaut hat?«
    Â»Ich kann mich erinnern, dass du gezittert hast«, sagte ich.
    June sah mich an, und in ihren braunen Augen war etwas, das ich da schon seit einigen Monaten nicht mehr gesehen hatte. Da begriff ich, dass sie Angst hatte.
    Â»Was ist denn, June?«, fragte ich. »Was hast du?«
    Vermutlich hätten wir noch länger so dagestanden, wenn nicht in diesem Moment April schreiend aufgewacht wäre.

Kapitel 12
    Â» Ich kann gar nichts sehen. «
    June
    Das Fläschchen mit meinem Gesichtsreiniger schepperte zu Boden, als May und ich synchron aus dem Bad hinaus in den Flur stürmten. Ich glaube fast, May war sogar kurz verschwunden, bin mir aber nicht sicher, und dann standen wir beide gleichzeitig in Aprils Zimmer. Es sah aus, als ob sie beim Lernen im Bett eingeschlafen war, denn überall lagen ihre Bücher rum. Und jetzt starrte sie uns aus schreckgeweiteten, sehr weißen Augen an, und ihre Schultern bebten beim Atmen.
    Â»Was ist denn los?«, keuchte ich. »Was ist? Was hast du gesehen?«
    April schüttelte den Kopf. »T…Traum«, stammelte sie. »Nur ein Traum. Tut mir leid.«
    Ich ließ mich neben ihr auf dem Bett nieder. »Es ist rot«, sagte ich. »In deinem Kopf, deine Gedanken, alles ist rot.« Meine Stimme zitterte ein bisschen, glaube ich, und ich war einfach nicht in der Lage zu sehen, was sich hinter der ganzen Farbe in Aprils Gedanken abspielte. »Was ist das Rote? Was hat das zu bedeuten? Und was soll der ganze Lärm?«
    May versuchte mich wegzuziehen, aber noch bevor ich mich rühren konnte, tauchte unsere Mom in der Tür auf. »April?«, fragte sie. »Schatz, was ist denn? Was ist passiert?«
    Â»Alles in Ordnung«, sagte April. »Wirklich, war nur ein bescheuerter Traum.«
    Ich schüttelte den Kopf. Sie verschloss sich vor mir und gab sich größte Mühe, mich auf Abstand zu halten. Es tat schon beinahe körperlich weh, so laut waren ihre abweisenden Gedanken. »Hör auf«, flüsterte ich. »Ich kann ja gar nichts sehen. Hör auf damit.«
    Â»June.« Mom kam zu uns ins Zimmer, schob sich zwischen April und mich, zog April an sich und legte mir die Hand auf die Wange. »June, mein Spatz, lass ihr ein bisschen Luft zum Atmen.«
    Ich stand da und schaute April an, die meinen Blick aus ihren immer noch unheimlich wirkenden, eisblauen Augen erwiderte. Sie hatte etwas gesehen und verweigerte mir den Zugang dazu.
    Ich glaube, selbst May wusste es.
    Â»April«, drängte ich. »Jetzt komm schon. Sag’s mir.«
    May kam zum Bett, setzte sich neben mich und zog mich von April weg. »Schon gut, June«, sagte sie. »Lass sie einfach in Ruhe. Es ist nichts.«
    Ich machte mich von ihr los und rutschte ganz ans Fußende des Bettes. Ich wusste nicht, wie ich ihnen deutlich machen sollte, wie aufgewühlt April war, aber ich spürte es ganz genau. Wie bei einem Film, wenn man zwar die gruselige Musik hört, das Bild aber nicht sehen kann – und ich konnte es nicht fassen, dass meine Schwester mir nicht sagen wollte, was los war. Sie war doch meine Schwester! Gab es nicht so ein ungeschriebenes Gesetz unter Geschwistern? Ganz besonders unter uns?
    April war immer noch ein bisschen atemlos. Mom streichelte ihr den Arm und sah sie an. »Besser?«
    Â»Alles okay«, sagte April. »Wirklich, bloß ein blöder Traum.«
    Â»Lügnerin«, flüsterte ich so leise, dass nur ich es hören konnte. May legte mir den Arm um die Schultern und drückte mich, was sie sonst nie tat. Es muss ziemlich ergreifend ausgesehen haben.
    Aber ich wollte nicht angefasst werden, schon gar nicht von jemandem, der mich belog. Also schüttelte ich Mays Arm ab und sprang vom Bett auf. »Macht doch, was ihr wollt«, fauchte ich. »Ich geh jetzt jedenfalls schlafen. Viel Spaß mit deinen Problemen, April.«
    Â»June …«, setzte Mom an, aber April richtete sich auf und befreite sich aus ihrer Umarmung. »Alles okay«, wiederholte sie. »Echt jetzt, Mom. June ist wegen was anderem sauer auf mich.«
    Mom beäugte sie argwöhnisch. »Ganz sicher?«
    April nickte. »Alles okay«, sagte sie zum

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