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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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heruntergekommener Kinderspielplatz, der die meiste Zeit von Hunden besetzt war. Weiterhin besaß die Glaubensgemeinschaft noch ein weitläufiges Grundstück am Rande der Stadt. Es war genauso verwildert wie der Garten hinter dem Berliner Haus. Nur stand hier noch ein Schäferwagen, in dem Viktor nach ausgiebigen Gartenfeiern mit einigen Kindern seiner Wahl nächtigte. Die weiteren Gruppenmitglieder mussten sich in Decken oder Schlafsäcken auf dem Rasen niederlassen. Was hingegen den schnellen Blicken völlig verborgen blieb, war der Geräteschuppen am Rand, der durch wildwuchernde Büsche bemäntelt war. Seine Eingangstür versteckte sich hinter quer wachsendem Schilf. Die Mitglieder wurden abwechselnd zur Gartenarbeit eingeteilt, die in der Regel gerne erledigt wurde. Denn anschließend folgten die geliebten Gartensommerfeste am Lagerfeuer. Müde von der Arbeit an der frischen Luft, aber wohlgelaunt tanzten, lachten, sangen und tranken sie bis zum Höhepunkt, an dem sich jeder mit jedem und Satan vereinte. Die Lage des des Grundstücks kannten nur Viktor, Simeon und einer der Priester namens Fred. Den anderen wurden auf Hin- und Rückfahrt die Augen verbunden.
     
    Auf vier Etagen von jeweils einhundertzwanzig Quadratmetern verteilten sich im Berliner Wohnkomplex die rund vierzig Kultmitglieder, davon neun Kinder zwischen ein und vierzehn Jahren. Die Mitgliederzahl hielt sich konstant. Sprangen welche ab, was in den Anfängen des Kultes vergleichsweise zu später mit noch mittelschweren Blessuren möglich war, wurden neue gesucht.
    Nora schritt mit Stielaugen staunend durch die endlosen Räume. Starrte auf die für sie Unmengen am Boden ausgebreiteten Matratzen. Schaute verblüfft auf das heillose Durcheinander, in dem sich jeder zurechtzufinden schien. Einige der Mitglieder lümmelten auf den Lagern, , quatschten laut, rauchten, tranken. Andere wiederum schliefen selig in dem Geräuschpegel. Kinder liefen umher, weitere saßen und lasen oder alberten herum. Die vielen roten brennenden Kerzen in den Wandhalterungen vermittelten ein anheimelndes Gefühl, das Nora sofort warm durchströmte. Im obersten Stockwerk zeigte sie fragend auf eine schwarze Tür mit goldener Verzierung.
    „ Das ist das Reich meines Vaters, unseres großen Meisters der satanischen Magie. Da hinein dürfen nur wenige Auserwählte. Nora begriff sofort die hierarchischen Strukturen. Über die Aussage satanische Magie schmunzelte sie. Nicht im Entferntesten schien sie die tiefe Wahrheit dahinter zu erreichen.
    „ Eines Tages will ich hinter dieser Tür leben“, erklärte ihr Simeon mit bebender Stimme.
     
    Für seine Mitarbeiter stellte er einen Typ dar. Tagsüber ging der Magier Viktor Vronhoff ordentlich im Anzug gekleidet, mit weißem Hemd und Krawatte, die langen Haare im Nacken zusammengebunden in die Verpackungen GmbH, deren Eigentümer er war. Eine Fabrik mit einhundertzwanzig Arbeitern und Angestellten, geerbt von seinem recht schaffenden Vater. Die Fabrik warf das Geld ab zum Leben und Finanzieren seiner dunklen, vom Teufel bestimmten Welt. Das aber wussten seine Untertanen nicht. Einige gingen normalen Berufen nach, übergaben ihr Geld dem Anführer in dem Glauben, die Gemeinschaft damit über Wasser zu halten und erhielten auf Viktors Anweisungen nur ein kleines Taschengeld. Ein Teil der Frauen und Männer gingen jede Nacht bis kurz vor vierundzwanzig Uhr anschaffen. Anschließend eilten sie zur schwarzen Messe. Je nach Laune und Alkoholpegel des Herrschers endete die Messe entweder in einer Orgie oder es durften eine Stunde später die Schlafstätten aufgesucht werden.
    Die meisten Mitarbeiter der Verpackungen GmbH ahnten nichts von den tatsächlichen dunklen Machenschaften ihres Chefs, jedoch zollten sie ihm aufgrund seines diabolischen, selbstherrlichen Auftretens übergebührend Respekt. Manche munkelten mit vorgehaltener Hand, der Chef wäre der Satanskirche verschworen, andere nannten das einen harmlosen Kultzauber, ohne zu hegen, welch grausames Wirken sich dahinter verbarg. Niemand wusste Genaues und somit blieb alles nur Geflüster unter dem Mantel des Verborgenen.
    An diesem siebten Abend schliefen Nora und Simeon miteinander.
     
    „Du musst sie teilen“, erklärte sein Vater ihm am nächsten Morgen. Simeon weigerte sich, was sein Vater missbilligend duldete. Denn Simeon liebte Nora wahrhaftig. Sie zu teilen, war ihm unvorstellbar. Acht Wochen, nachdem Nora diesen Kreis betreten hatte, heirateten sie. Simeon hatte

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