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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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Floating von den unterschiedlichsten Alltagssituationen ausgelöst werden konnte. Zum Beispiel durch eine bestimmte Melodie oder Stimme. Geruch oder Personen in bestimmten Kleidungen, die in der Erinnerung des Aussteigers mit seiner Kultphase gekoppelt waren. Dass dieser komplexe Zustand die Person kurzfristig zurück versetzt in den Bewusstseinszustand der Kultidentität. Sie hatte sich wirklich Mühe gegeben, es dem Leser so verständlich wie eben möglich zu vermitteln, ohne ihn zu entsetzen. Und nun war sie leer und Wolf nicht da. Wo war er? Sie fand keine Antwort, außer der, dass er womöglich gerade vor ihrer Tür stand und sich fragte, wo sie nur sei? Oder hatte er sich doch vielleicht mit einem Freund getroffen? Schon lange ermunterte sie ihn, privat etwas mehr Zeit für Freundschaften zu investieren als auch endlich ein Essen für ihre Kollegin und ihren Bullengatten einzuräumen. Sicher, Wolf hatte Recht, Birgit und Dietrich Hauff waren auch informativ wichtig für sie. Aber nicht nur das, zudem mochte sie ihre Kollegin Birgit sehr. Sie war der einzige Mensch im Wirrwarr der Redaktion, der sich hilfreich zeigte und mit dem sie ein normales Wort reden konnte. Anke rekelte sich, ließ sich entspannt zurücksinken und schloss die Augen. Unvermittelt überfiel sie eine bleierne Müdigkeit.
    Erst, als mit sanftem Druck ihre Wange getätschelt wurde, öffnete sie ziemlich entsetzt wieder die Augen. Mit Herzklopfen bis zum Hals starrte sie in das Gesicht über sich.
    „ Liebes, die Sektenbrüder hätten jetzt leichtes Spiel mit dir gehabt.“
    Wolf gab ihr einen Kuss und murmelte: „Vergiss nie wieder, die Tür zu verriegeln, wenn du demnächst irgendwo nachts ein Schläfchen hältst.“
    Anke lächelte erleichtert. Er half ihr aus dem Wagen.
    „ Meine Aktentasche, die Kladden.“
    Wolf beugte sich über den Fahrersitz und griff die Tasche mit dem wertvollen Inhalt. Noch leicht benommen wankte Anke an seiner Seite nach oben direkt bis vors Himmelbett. Jetzt, im Lichtschein des Deckenlüsters meldete sich langsam ihre Geistesschärfe zurück.
    „Noch ein Absacker gefällig?“, fragte Wolf und übergab ihr ein Glas dunkelroten Ahrwein.
    „ Erzähl mal, hast du den Hausschlüssel vergessen, dich nicht rein getraut oder was ist passiert?“
    Anke nahm einen Schluck, bemerkte, wie Wolf stutze. Sein Blick wanderte an ihr rauf und wieder runter. Anke breitete mit dem Weinglas in der Hand die Arme aus und drehte sich langsam.
    „Toll was? Theo Trenk wollte mir gleich die Redaktionsführung übertragen. Ist dir bekannt, dass wir fünfundfünfzig Prozent unserer Wirkung durch das Aussehen, die Kleidung und durch die Körpersprache erreichen?“
    Wolf schaute an sich herunter.
    „Na dann versteh ich jetzt einiges.“
    Anke ließ ihr Glas an seinem erklingen. Sie tranken und sahen sich dabei fest in die Augen. Der Streit wurde nicht mehr erwähnt.
    „Was den neuen Hosenanzug betrifft, so hatte ich dieses neue Outfit nötig. Vor allem nachdem, was mir heute passiert ist.“ Sie lachte. „Kommt mir fast so vor, als hätte ich ihn ahnungsträchtig extra vor einer Woche passend für diesen Moment gekauft.“
    „ Ich bin gar nicht neugierig, was dir passiert ist?“, grinste Wolf und formte dabei in seiner typischen Geste mittels Daumen und Zeigefinger ausgiebig seinen Schnauz nach.
     
    Im Bad, unter Gurgeln und Zähne putzen, erzählte Anke in knapper Ausführung ihren Abend. Wolf verschluckte sich augenblicklich an der Zahnpaste und bekam einen Hustenanfall. Mit gerötetem Gesicht sah er sie bestürzt und ungläubig an. Anke bemerkte sein Bemühen, Worte zu finden, schließlich würgte er hervor.
    „ Ich wollte eigentlich nur einen Scherz machen, als ich das eben unten mit den Sektenbrüdern und ihrem leichten Spiel gesagt habe. Aber jetzt, mein Gott, du bist ja nicht mehr sicher.“
    „ Wolf, bitte.“
    „ Du hörst erst auf, wenn das Kind ins Bad gefallen ist.“
    „ In den Brunnen, mein Lieber, es heißt, in den Brunnen gefallen“, lachte Anke.
    „ Ach, das Resultat ist das gleiche“, fauchte Wolf. Er rubbelte aufgebracht mit dem Handtuch sein Gesicht ab.
    „ Mein Gott Anke, ich meine es ernst. Ich mache mir Sorgen“, zischte er dabei ins Handtuch.
    Anke wollte nicht schon wieder einen Streit, versuchte, ihn mit der Frage: „Sag mal, wo warst du eigentlich den ganzen Abend?“, abzulenken.
    „Das verrate ich dir erst, wenn du dem Sektenmilieu abschwörst.“
    „ Dann werd ich’s nie

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