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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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Unterdessen verspürte sie keine Angst, sondern geradezu eine unglaubliche Sicherheit, dass niemand sie sehen, niemand sie aufhalten und niemand sie strafen würde, denn sie erledigte ihre Aufgabe.
     

16
    Satan repräsentiert Hingabe statt Enthaltsamkeit
    (Satanisches Gebot)
     
    Die Fahrt in dem verhangenen Transporter erschien Cara in ihrer Übermüdung fast so lange wie der Flug. Simeon hockte etwas eingefallen neben dem Fahrer. Beide unterhielten sich mal aufgebracht, mal ruhiger in Englisch und Deutsch.
    Nora und Cara saßen hinten. Nora zitterte mittlerweile am gesamten Körper, hielt aber ihren Arm um Cara geschlungen. Anfänglich war die Fahrt begleitet von tosendem Autolärm, grellem Gehupe, Geklingel und unaufhörlichem Stimmengewirr. Jetzt wurde es allmählich ruhiger. Schließlich schienen sie allein auf der Welt zu sein. Als Cara endlich herausklettern durfte, fand sie sich auf einem spärlich beleuchteten größeren Gelände mit mehreren grauen flachen Bauten wieder, die sich im Rechteck um ein größeres Gebäude in der Mitte reihten. Sie ergriff sofort Noras Hand. Das Haus erinnerte Cara an einen Tempel, er trug im Gegensatz zu den anderen Gebäuden einen schwarz-weißen Anstrich.
    „ Hier ist ja alles eingezäunt, Mama“, flüsterte Cara ihrer Mutter zu. Auch Nora erkannte im fahlen Licht, dass das gesamte Gelände wie ein Gefängnishof von einem hohen Maschendrahtzaun umgeben war. Zu beiden Seiten des hohen, breiten Gittertors standen zwei Wachen. Nora konnte es zwar nicht sehen, aber sie war sicher, dass sie Waffen trugen.
    Swami, so hieß der Mann, führte sie alle in einen der flachen Bauten in ein recht großes Zimmer mit allerdings spärlicher Einrichtung. Auch hier lagen zum Schlafen nur Matratzen auf dem Boden. Cara stand unsicher an der Wand und ließ fragend ihren Blick kreisen. Sami erklärte mit ernster Miene.
    „Ihr könnt noch bis Tagesanbruch ausruhen. Nach Morgenritual mache ich euch mit der Gruppe und dem Guru bekannt.“
    „ Guru?“, fragte Simeon erstaunt.
    Swami lächelte dunkel.
    „Er ist kein Guru im religiösen Sinne des Hinduismus. Wir nennen ihn aus verschleierungstaktischen Gründen so. Offiziell laufen wir hier nämlich als eine Gurusekte aus der hinduistischen Tradition, aber ihr wisst ja, was wir in Wirklichkeit sind. Spirituell allerdings haben wir etwas vom Hinduismus eingebaut, frei nach dem Meister.“
    Er rollte eindrucksvoll mit seinen dunklen Augen. Cara lief es kalt über den Rücken. Er konnte es fast noch besser als ihr Vater. An der Tür drehte Swami sich noch einmal um.
    „Aber eigentlich läuft es hier so, mit geringfügigen Abweichungen, wie bei euch in Berlin, keine Sorge.“
    Kaum hatte Swami den Raum verlassen, als Nora auf Simeon stürzte. Cara sah verwundert auf.
    „Gut, gut, beruhigte Simeon Nora. „Ich besorge dir was, sonst drehst du mir noch vollkommen durch.“
    Zu Cara gewandt, befahl er: „Leg dich schlafen.“
    Gehorsam folgte Cara der Aufforderung, angezogen, wie sie war, und stellte sich kurz darauf schlafend.
    Simeon kam nach kurzer Zeit mit einem Päckchen weißen Pulvers zurück. Gierig schnüffelte Nora ihre Dosis und Simeon tat es ihr gleich. Allmählich hörte Noras Zittern auf, alles wurde bunt, leicht und sie glaubte, zu fliegen. Seit längerer Zeit hatte sie wieder Sex mit Simeon. Erst, als die Ekstase Nora und Simeon überflutete und im rauschenden Höhepunkt gipfelte, als das tiefe grunzende Stöhnen Simeons und Noras leise spitzen Schreie aufhörten, beruhigte sich Caras Herzschlag. Sie wagte, sich leise auf die Seite zu drehen, ihre Beine anzuziehen und verharrte wie ein Embryo in dieser Stellung. Mit flachem Atem lauschte sie dem gleichmäßigen Ticken der Wanduhr, bis sie endlich einschlief.
     
    Schreiend fuhr Cara hoch. Ihr Herz raste, ihr ganzer Körper erzitterte. Auch Simeon und Nora saßen gleichzeitig senkrecht auf ihren Matratzen. Sahen sich verstört um. Ein greller Pfeifton jagte noch immer durch den Raum. Cara hielt sich die Ohren zu. Die Zeiger der hässlichen, vergilbten Uhr an der Wand standen auf sieben Uhr morgens. Nach endloser Zeit, die aber nur eine Minute dauerte, war es wieder still im Raum.
    „Das ist ja hier wie in der Kaserne, ich will zurück nach Berlin“, jammerte Nora und ließ sich wieder auf die Matratze fallen. Simeon erhob sich. Im gleichen Augenblick öffnete sich die Tür. Ein ihnen fremder Mann brüllte: „Aufstehen, frühstücken, Messe, in einer viertel Stunde!“, und

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