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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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Erst, als der Guru erneut Gefallen an Cara fand, schenkte ihr Simeon wieder Aufmerksamkeit und verlangte von ihr, sich gut in des Gurus Gemach umzusehen und seine Gewohnheiten zu ermitteln. Simeon gab ihr konkrete Fragen mit auf den Weg, die sie in kindlich naiver Form zu stellen hatte. Er machte sie zu seiner Verbündeten, indem er ihr unter strenger Schweigepflicht anvertraute, den Guru stürzen zu wollen und die Sekte in eine annehmbare Lebensform zu führen. Cara glaubte ihm. Sie fühlte sich geschmeichelt und verwechselte seine Zuwendung mit der Liebe eines Vaters. Niemals würde sie sein Vorhaben verraten.
    Weihnachten nahte. Nach einer ausgedehnten und für Cara demütigenden Liebesnacht mit dem Guru erklärte er ihr, dass er sie schon früh unter vielen für eine spezielle Aufgabe auserwählt habe. Er fasste sie an die Hand. Unbekleidet, wie sie war, folgte sie ihm durch eine Tür, der eine weitere folgte. Schon wie sie an seiner Hand hinter ihm her schritt, löste einen Tumult mit einem rasenden Gedankenwechsel in ihr aus. Ihr Herzschlag geriet aus dem Takt. Der Guru öffnete die zweite Tür und zog sie hinter sich her die schmale Treppe herunter. Vor ihnen lag ein dunkler Raum. Der Guru ließ sie los und verschwand in der Dunkelheit. Cara hörte ein Streichholz zischen und gleich schickte eine auf dem Boden stehende Kerze schwaches Licht in den Raum. Ihre Augen folgten dem Guru zur anderen Seite des Raumes, sahen, wie er sich bückte und wieder zischte ein Streichholz. Rasch gewöhnten sich Caras Augen an das spärliche Licht. Der Raum war niedrig, sodass der Guru mit dem Kopf die Decke zu berühren schien. Diese war mit gleichmäßig im Raum verteilten Balken abgestützt. Cara spürte unter ihren Füßen die nackte Erde. Verwirrt ließ sie ihren Blick kreisen und erspähte an der gegenüberliegenden Wand seltsame Ketten, Stöcke und eigenartige Geräte, die dort hingen. Dererlei hatte sie noch nie gesehen. Aber intuitiv ahnte sie, dass sie dazu da waren, Schmerzen zu bereiten. Als sie in der Ecke den kleinen Tisch mit den Utensilien darauf erspähte, mobilisierte der Anblick eine große Anzahl alter Ängste. Sie war umgeben von Folterwerkzeugen. Cara begann zu frieren, dachte nur noch an Flucht. Der Guru beugte sich herunter und hob etwas Schwarzes von Boden auf. Dabei ließ er sie nicht aus den Augen. Wie hypnotisiert starrte Cara ihn an. Er schüttelte das Schwarze mit einer Hand auseinander. Schlagartig wusste Cara, was es war. Mit ausladender Gebärde legte er vor ihren Augen seinen schwarzen Kapuzenmantel aus glänzendem Tuch an und stülpte sich die schwarze Maske über das Gesicht. Darauf hin griff er nach der Peitsche an der Wand. Auf der Stelle drehte Cara sich um und rannte die Stufen hinauf. Ein gebrülltes „Stopp“, untermauert mit einem durch die Luft zischenden Peitschenschlag ließ sie stehen bleiben. Ihre Knie wurden weich. Sie spürte den Schwindel, der ihr langsam die Sinne nahm, als ein fester Handgriff sie zurückholte. Willenlos, mit geschlossenen Augen drehte sich ihr Körper unter dem festen Griff, und sie ging an der Seite des Mannes die Treppe wieder herunter. In der darauf folgenden Stunde erlebte Cara sich wieder als Kind mit all den Qualen der nächtlichen Besuche im Keller vor vielen Jahren.
    „ Wiederhole es, meine Kleine, wiederhole es“, sagte die Stimme hinter der Maske.
    „ Carola wird immer tun, was ihr aufgetragen wird.“
    „ Guut, und was noch?“
    „ Carola wird niemals über ihre Aufgabe sprechen.“
    „ Guut, und was noch?“
    „ Carola wird sich töten, sollte sie jemals ...“
    Cara wurde ohnmächtig. Ein Schlag ins Gesicht ließ sie kurzzeitig wieder das Bewusstsein erlangen. Sekunden später versank sie abermals im Dunkel. Als sie wieder zu sich kam, signalisierte ihr die Stille um sie herum, dass sie alleine war. Sie lag auf dem Boden. Cara brauchte eine Weile, bis sie klar denken konnte und ihr die vergangene Stunde mit all ihrer Grausamkeit bewusst wurde. Er musste versucht haben, sie mit einigen Eimern kaltem Wasser zurückzuholen. Aber sie konnte sich nicht daran erinnern. Lediglich der feuchte Boden unter ihrem nackten Körper deutete darauf hin. Obwohl die Außentemperatur zur Nachtstunde noch immer fast einundzwanzig Grad aufwies, spürte sie hier im Keller nichts davon. Sie fror. Mühsam richtete Cara sich auf, kreuzte die Arme vor ihrer Brust und versuchte, ihr Zittern unter Kontrolle zu bekommen. Sollte sie etwa die Nacht hier verbringen,

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