Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
Vom Netzwerk:
mit Wolf ging ihr noch im Kopf herum. Er war durchaus nicht damit einverstanden gewesen, sie fliegen zu lassen, um hier in die Vergangenheit der Apostel Diabolus abzutauchen. In Disharmonie hatten sie sich am Flughafen getrennt. Wolf hatte nicht einmal gewartet, bis sie eingecheckt hatte. Es war ihr nicht egal, ihn so zurückgelassen zu haben, andererseits wollte sie sich nicht durch ihn hindern lassen, ihren Job zu verrichten. Tat sie das wirklich noch ausschließlich? fragte sie sich. Sie war in diesem Fall überwiegend als die Anke in Aktion, die eigentlich Kriminalbeamtin hatte werden wollen, um Verbrechen aufzuklären. Und genau das hatte sie jetzt vor. Allerdings würde sie auch als Journalistin davon profitieren, sollte es ihr gelingen, Licht in das Dunkle dieser Sekte zu bringen. Das schaffen, wozu die Polizei seinerzeit nicht imstande gewesen war.
    Ihre Gedanken glitten zurück. Gestern Abend noch hatte sie ihrem PC zugemurmelt: „Nichts ist so schlecht, dass es nicht für irgendetwas gut ist.“ Noch jetzt, in diesem Moment, freute sie sich im Nachhinein über den Hackerangriff auf den Vorgänger. Nun besaß sie alles neuer, schöner und besser. Diesmal hatte sie ihn zusätzlich zum Antiviren-Programm mit einer Firewall bestückt. Liebevoll waren ihre Hände über den 17 Zoll Flachbildschirm in schwarzem Design gestrichen, als sie den letzten ihrer Sektenartikel fertig geschrieben und ihn dann per Email an die Redaktion geschickt hatte. Auch war sie jetzt froh darüber, nicht doch ihrem Drang nachgegeben zu haben, einige Schilderungen aus den Kladden dem Artikel unterzumischen. Wolf hatte recht mit seiner Befürchtung, Cara und Leon womöglich in ernste Gefahr zu bringen. Und sie hatte auch darauf verzichtet, sich an Caras Fersen zu heften, denn was Berlin betraf, würde sie sowieso nichts aus ihr herausbekommen. Zu dieser Zeit war sie noch viel zu klein gewesen, um wirklich zu begreifen, was um sie herum geschehen war. Anke dachte wieder an Wolf. Er hatte heute nach längerer Zeit wieder eine Sitzung mit Cara gehabt, aber aus Wut über ihren Abflug nach Berlin kein Wort darüber gesprochen. Seit Tagen waren sie beide nicht mehr dazu gekommen, weiter zu lesen, auch deshalb, weil Wolf mit einigen Seminaraufträgen beschäftigt war und keine Zeit aufbringen konnte, ihr zuzuhören.
    Die Aprilsonne schickte ihre ersten wärmenden Strahlen durch das Fenster auf ihr Gesicht. Nun hatte sie die dritte Kladde bei sich und sich vorgenommen, sie hier in Berlin abends im Hotel zu Ende zu lesen.
    Ja, dachte sie, atmete tief durch und reckte ihre Brust, als sie hinter sich ein erfreutes „Hallo“ hörte.
    Holger Marx beugte sich zu ihr herunter und küsste sie auf die Wange, richtete sich wieder auf, breitete seine Arme aus und lachte:
    „Mensch, lass dich anschauen. Warum habe ich damals nur so lange gezögert?“
    Anke lachte herzhaft.
    „Ich hätte dich sowieso nicht genommen.“
    Holger setzte sich ihr gegenüber.
    „Wobei die Sache wieder klargestellt wäre.“
    „ Du hast ein paar Falten mehr im Gesicht“, stellte Anke spitzbübisch fest. “Und was ist mit deinen Locken passiert?“ Sie betrachtete seinen fast kahl geschorenen Kopf.
    „ Charmant wie immer. Nun, Berlin ist etwas stressiger als Bonn. Hast du nicht Lust, überzulaufen? Eine Kollegin wechselt nach London.“
    „ Falls meine Ehe an diesem Sektendrama scheitert, komme ich darauf zurück.“
    „ Wobei wir beim Thema wären. Wir könnten gleich mal zu dem Haus fahren. Dort sollen noch so ab und an einige merkwürdige Typen einhergehen.“
    Holger war kein wirklicher Kollege. Er arbeitete als freier Fotograf für mehrere Zeitungen. Umso froher war sie, dass er sich bereit erklärt hatte, ihr beim Recherchieren zu helfen, so gut er konnte.
     
    Es dämmerte bereits, als sie einige Zeit später ihren Wagen nähe des Hauses parkten. Anke hakte sich bei Holger ein. Wie ein Pärchen schlenderten sie an der Häuserfront entlang.
    „Toller Bau“, murmelte Anke, als sie das Vronhoff-Haus passierten. Die Fenster der ersten Etage waren abgedunkelt. Vor den oberen Fenstern hingen schlichte weiße Vorhänge. Im obersten Stock flammte plötzlich Licht auf.
    Sie überquerten die wenig befahrene Straße Richtung Spielplatz und betrachteten unauffällig das Haus. Anke streckte sich.
    „Ich wünschte, ich könnte fliegen und durch das erleuchtete Fenster einsehen.“
    „ Klingel doch einfach.“
    Anke sah Holger groß an, dann hob sie ihren Kopf, nickte und

Weitere Kostenlose Bücher