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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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aufschlug, sie lediglich verdrehte und wieder hinüber sank Der Mann, eben noch neben ihr, hatte sich inzwischen einer anderen zugewandt. Cara hielt nun nach ihrem Vater Simeon Ausschau. Aber auch er war dabei, die Gesetze Satans auszuleben. Alle um mich sind verrückt, durchfuhr es Cara. Wie hatte Simeon einmal zu ihr gesagt:  Die Sexualität gilt den Satanisten als stärkste Kraft des Menschen und ist genau das Gegenteil zur Sexualität des Christentums, die von der Kirche so vehement verteufelt wird. Und Cara erinnerte sich an weitere Worte, die ihr immer wieder eingehämmert wurden, nämlich, dass Satan die Menschen am natürlichsten ließe. Ihnen Egoismus, Hass, Wut und Gewalt erlaube. Und eines sollte sie sich besonders einprägen: Dass diese Empfindungen die ganz tiefen, ursprünglichen des Menschen seien und nur Satan sie genehmige. Wir mit absoluter Macht eine völlige Zerschlagung des elenden Christentums anstreben. Und an diesem Ziel würde sie mitarbeiten, so hatte man es ihr gesagt, und darauf könne sie stolz sein. Doch im Gegenteil. Cara fühlte sich keineswegs stolz deswegen, sondern einfach nur entsetzlich.
    Cara schaffte es nicht, Nora aufzurichten. Schließlich gab sie auf, setzte sich neben sie und begann, still vor sich hin zu weinen. Sie spürte, dass sie ihre Mutter verloren hatte. Es würde schlimmer werden und niemand konnte sie retten. Aber noch lebte sie. Und Cara wollte hier an der Seite ihrer Mutter wachen. Zugleich dachte Cara ständig an die Kekse, die sie morgen, aber schon am liebsten jetzt, wieder nehmen würde, bis sie erneut was Stärkeres brauchte, um die kommende Zeit zu ertragen.
     
    Ihre Aufgabe erledigte Cara nun ohne Skrupel, wann immer sie ihr aufgetragen wurde. Wenn sie diese ausführte, fühlte sie sich nicht klein und unscheinbar, war wenigstens ein vollwertiges Mitglied des Kultes und vom Guru angesehen. Immerhin verbrachte er wieder regelmäßig zwei Nächte in der Woche mit ihr. Wenngleich Cara sich dabei unwohl fühlte, so genoss sie absurderweise seine Aufmerksamkeit. Er war inzwischen der einzige Mensch, der ihr etwas davon zuteilte. Doch das endete jäh, als sie sechzehn wurde. Simeon war es gelungen, mittels seiner dämonischen Ausstrahlung und seiner Wortgewandtheit einen ständig größer werdenden Kreis von Mitgliedern auf seine Seite zu bringen. Er verkündete ihnen glaubhaft, er sei der alleinige und auserwählte Führer. Er würde das Leben für alle erträglicher gestalten und unter anderem die sinnlose Meditation der Kleinkinder abschaffen, was vor allem die Mütter freute. Cara hatte diesmal funktioniert und ihren Vater mit Informationen über die Gewohnheiten des Gurus zu versorgen und eine detaillierte Beschreibung seiner Gemächer zu liefern. Sie ließ Simeon auch wissen, wo der Guru seine Waffe lagerte. Aber es sah ganz so aus, als würde der Guru Simeon zuvorkommen. Eines Nachts drangen Männer zu ihnen in die Kammer und führten Simeon ab. Nora sah apathisch dem Geschehen zu und Cara dachte, nun würden sie alle drei bald sterben. Dieser Gedanke erschreckte sie kaum und erschien ihr mehr als eine Erlösung. Unter den Männern erkannte sie einige, die vor noch gar nicht langer Zeit Simeons dramatisch gestalteten Vorträgen gelauscht hatten. Sie wunderte sich, warum genau diese Männer Simeon nun abführten.
    Cara blieb noch lange wach und kaute die letzten Haschischkekse, während Nora blass und gleichgültig in die Dunkelheit starrte. Ihre Mutter in diesem Zustand anzusprechen, war sinnlos.    Nora brauchte anscheinend dringend neuen Stoff. Cara war sich nicht mehr sicher, ob Swami tatsächlich weiterhin Nachschub liefern würde. Der Gedanke, keine Kekse mehr zu bekommen, versetzte Cara in Schweißausbrüche. Sie beruhigte sich mit der Vorstellung, wahrscheinlich doch bald zu sterben. Der Guru würde keine Gnade kennen und nach Simeons Versuch, ihn zu stürzen, auch seine Familie in die Rache mit einbeziehen.
    Gegen Morgen erwachte sie durch Noras Selbstgespräche aus einem unruhigen Schlaf, der in ihr das Gefühl hinterließ, die ganze Nacht durchwacht zu haben. Sie nahm Nora in den Arm und versuchte, sie zu beruhigen, wiegte sie wie ein Baby und versetzte ihre Mutter in einen leichten Dämmerzustand. Cara hörte stellte das Denken ein. Sie schaukelte sich selbst wie ein verlassenes Heimkind in Trance, derweil Noras Kopf auf ihrem Schoß lag. Cara fuhr nicht einmal zusammen, als die Tür aufgestoßen wurde und Simeon in seiner ganzen Größe

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