Die Badlands 1
die sich so plötzlich bei Captain Kirk ausgewirkt hatte. Zum ersten Mal befand sie sich in einer so kritischen Situation. Nun, sie hatte auch noch nie zuvor so wichtige Informationen geschmuggelt. Sie erinnerte sich daran, lange und gründlich überlegt zu haben, bevor sie entschied, dass es sich lohnte, mit dem Verkauf der Daten über die Plasmastrahl-Waffe ein erhebliches Risiko einzugehen.
Fast durch Zufall war sie in den Besitz der Informationen gelangt. Allerdings: Wenig später fiel einer ihrer Informanten wegen seiner Beteiligung an dieser Angelegenheit dem Tal Shiar zum Opfer, dem romulanischen Geheimdienst. Dieser Patzer zwang Teral, sich eine neue Identität und ein neues Schiff zuzulegen, bevor sie ihre Arbeit im Romulanischen Reich fortsetzen konnte. Falls ihr nach diesem Geschäft überhaupt noch etwas daran lag. Mit dem Geld, das die Klingonen für ihre Daten zahlen würden, hatte sie für den Rest ihres Lebens ausgesorgt.
Sie schob sich in die schmale Lücke zwischen den Reaktorspulen, deren Emissionen verhinderten, dass man ihre Biosignale registrierte. Die Reparatur der internen Sensoren nahm vermutlich einen der unteren Plätze auf der Prioritätenliste ein, aber der vulkanische Offizier Spock war gerissen – vielleicht fand er eine andere Möglichkeit, nach romulanischen Lebenszeichen zu scannen.
Teral entwickelte nie einen Plan, sondern immer mehrere, was sie in die Lage versetzte, sofort auf Situationsveränderungen zu reagieren. Sie war daran gewöhnt, zwischen alternativen Plänen umzuschalten, ohne in einer ausweglos erscheinenden Lage in Panik zu geraten. Gerade deshalb hatte sie es in ihrem Beruf so weit gebracht. Man sagte ihr nach, dass sie sich besonders gut darauf verstand, Informationen und schwer zu beschaffende Dinge zu schmuggeln.
Die Erklärung lautete: Teral wusste, was die Leute von ihr erwarteten. Sie hatte Dr. McCoy dazu gebracht, nur einen oberflächlichen Bio-Scan vorzunehmen, und Spock war ihr entgegengekommen, indem er darauf verzichtete, die Kontaktinformationen Starfleet zu übergeben. Aber Captain Kirk… Eigentlich hätte er ihr vertrauen sollen. Teral hatte ihm allen Grund gegeben, ihr zu glauben, aber wider Erwarten gelang es ihr nicht, die Skepsis aus ihm zu vertreiben.
Geduldig hatte sie auf eine Gelegenheit gewartet, aus ihrem Gefängnis zu entkommen. Mit ihrem speziellen Tricorder –
das Geschenk eines Kontaktmanns beim Tal Shiar – war es ihr leicht gefallen, Informationen über die innere Struktur der Enterprise
zu bekommen. Deshalb kannte sie alle
Luftschleusen an Bord, die großen ebenso wie die kleinen.
Das Deck mit der technischen Abteilung, auf dem sie sich nun befand, verfügte über mehrere Schleusen für die Entsorgung gefährlicher Substanzen. Teral kroch an den Spulen vorbei und näherte sich einer.
Es handelte sich um eine schlichte Vorrichtung mit automatischer Verriegelung. Teral gab den richtigen Code ein, den sie durch gut getarnte Computer-Nachforschungen herausgefunden hatte. Die knapp einen Meter durchmessende Innenluke schwang mit einem leisen Zischen auf.
Mit einem raschen Blick vergewisserte sich die Romulanerin, dass niemand sie beobachtete. Dann hob sie die Hände zum Haar – der Knoten enthielt eine silberne Kugel. Teral betrachtete sie nachdenklich. Es war nicht leicht gewesen, McCoy während des Bio-Scans abzulenken. Aber selbst bei einer solchen Sondierung konnte die Kugel kaum für etwas anderes gehalten werden als Haarschmuck, und sie war extra so beschaffen, dass ein Waffen-Scan nicht auf sie reagierte.
Doch in einer Strafanstalt der Föderation wäre die Kugel sofort entdeckt worden. Man hätte sie geöffnet und in ihrem Innern Informationen über die romulanische Plasmastrahl-Waffe gefunden.
Teral aktivierte die integrierte Subraumbake, die erst dann zu senden begann, wenn sie ein ganz bestimmtes Signal empfing.
Dann legte sie die Kugel ins Innere der Schleuse und schloss die Luke. Pumpen saugten die Luft ab, und wenige Sekunden später öffnete sich das Außenschott, um die Kugel auszuschleusen. Sie war dazu bestimmt, wie eine Boje zu funktionieren. Falls nötig würde sie bis in alle Ewigkeit draußen schweben und darauf warten, dass Teral zurückkehrte, um sie aufzunehmen.
Jetzt musste sie sich möglichst weit von diesem Ort entfernen, bevor sie gefasst wurde. Angesichts der vielen Fehlfunktionen an Bord war die Aktivierung der kleinen Schleuse vermutlich nicht bemerkt worden.
Teral eilte zur nächsten
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