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Die Ballonfahrerin des Königs

Titel: Die Ballonfahrerin des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Douglas
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hinzu.
    «Aber ich», flüsterte Marie-Provence. Sie hatte Mühe, das Fernrohr von Robespierre und Croutignac abzuwenden, die sich in
     ein Gespräch vertieft hatten, während sich neben ihnen eine angerußte Göttin der Weisheit aus der Asche ihrer Rivalinnen erhob.
    Im selben Augenblick zog der Ballon weiter, und die Männer glitten aus ihrem Blickfeld. Sie atmete befreit auf. «Wir steigen!»
     Inzwischen hatten sie alle Flugblätter abgeworfen, und das fehlende Gewicht machte sich bemerkbar. |129| Die winkenden, tanzenden Menschen, das gewaltige Gebäude der Tuileries und seine flatternde Fahne schrumpften unter ihnen
     davon.
    Marie-Provence beobachtete, wie André Levallois erneut einen Blick auf das Barometer warf und diverse Knoten prüfte, wobei
     seine schlanken Finger geübt über die Seile glitten. Sie zog sich nachdenklich die Mütze vom Kopf. Es war seltsam, aber in
     diesem schwankenden Gefährt, das in halsbrecherischer Höhe über die Stadt hinwegflog, fühlte sie sich so geborgen wie schon
     lange nicht mehr. Es sah ihr nicht ähnlich, einem Fremden ihr Vertrauen zu schenken. Und doch war es so: In der Gegenwart
     dieses Mannes fühlte sie sich völlig sicher.
    Sie erreichten die Seine. Entzückt betrachtete Marie-Provence die spielzeugähnlichen Lastkähne, die unter ihrer überdimensionalen
     Heulast verschwanden, die Barken der Wäscherinnen, die gutbesuchten Boote der Bäder. Auch hier winkten die Menschen ihnen
     zu, immer kleiner werdende Menschen mit winzigen Armen. Marie-Provence öffnete die Lippen, um die Gerüche des Flusses aufzunehmen,
     und schmeckte das Leben. Allmählich wurde es kühler. Ihr Begleiter holte eine Decke aus einer der Kisten, und sie legte sie
     sich um die Schultern.
    «Seit wann bist du eigentlich Ballonfahrer?», fragte sie.
    «Seit ich meinen Vater überzeugen konnte, mich ziehen zu lassen – und sobald ich es mir leisten konnte. Meinen ersten Flug
     machte ich mit achtzehn, allerdings noch nicht im eigenen Ballon, sondern als Lohn für drei Monate Arbeit.» Er lächelte. «Kanntest
     du die königliche Papierfabrik Réveillon, die am Anfang der Revolution zerstört wurde? Mein Vater ließ mich dort vor elf Jahren
     eine Lehre machen. Jean-Baptiste Réveillon war nicht nur ein begnadeter Handwerker, er war auch ein Kollege und Bekannter
     von Etienne de Montgolfier. Er stellte die allerersten Ballons aus seinem Papier her, zunächst unbemannt, dann mit tollkühnen
     Pionieren wie Pilâtre de Rozier an Bord. Ich war damals sechzehn. Als Lehrling war ich nur mittelmäßig – bis ich beim Bau
     eines |130| Ballons mitwirken durfte. Von da an begeisterte mich das Thema. In meiner Freizeit wohnte ich den Experimenten des berühmten
     Physikers Charles bei, der sich ebenfalls für das Fliegen interessierte. Von ihm lernte ich die Vorzüge des Wasserstoffs im
     Vergleich zur Heißluft schätzen. Während meiner Arbeitszeit belagerte ich den guten Réveillon regelrecht. Er war mir gewogen,
     weil sich herausstellte, dass ich eine Begabung fürs Zeichnen hatte und ich ein paar brauchbare Modelle für seine Tapeten-Kollektion
     entworfen hatte. Trotzdem dauerte es noch zwei Jahre, bis ich meinen ersten Flug machte.» Levallois’ Lächeln wurde breiter.
     «Es übertraf alles, was ich mir erträumt hatte. Als meine Ausbildung beendet war und ich begann, in der Fabrik meines Vaters
     mitzuarbeiten, machte ich mich als Erstes daran, die Pläne für Zéphyr zu Papier zu bringen.»
    Seine Augen strahlten, und die Leidenschaft, die ihn durchströmte, faszinierte Marie-Provence. Beinahe war sie versucht, ihm
     die Hand auf die Brust zu legen, um den schnellen Schlag seines Herzens zu spüren – um festzustellen, ob es mit dem ihren
     im Einklang schlug   … Sie schreckte zurück. Was dachte sie da bloß?
    Als sie Saint-Germain-des-Prés überflogen und Marie-Provence die hellen, bauschigen Wolken über dem früheren Kloster bewunderte,
     das seit ein paar Monaten als Salpeter-Fabrik diente, blickte André Levallois erneut auf das Barometer, zog an einem herabhängenden
     Seil und öffnete damit eine Klappe im Ballondach. Ein Zischen wurde laut, das Gefährt sank ein wenig, stabilisierte sich.
     Levallois brummte zufrieden und machte sich an einer der Kisten zu schaffen.
    «Die Arbeit ist erledigt. Wir können jetzt bis über die Stadtgrenze fliegen, wenn das Wetter es zulässt. Oder möchtest du
     lieber zurück?»
    Sie schüttelte heftig den Kopf. «Auf keinen

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