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Die Ballonfahrerin des Königs

Titel: Die Ballonfahrerin des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Douglas
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dem eine der verantwortungsvollsten Aufgaben der Republik anvertraut worden
     ist. Und du hast nichts Besseres zu tun, als ständig vor seiner Nase herumzuspazieren?»
    Ärger flackerte in ihren graugrünen Augen auf. «Ich habe nicht vor, mich mein Leben lang zu verstecken, André. Das entspricht
     nicht meiner Natur.»
    Er bemühte sich, ruhiger weiterzureden. «Du hast also einen Plan. Richtig?»
    Stolz sah sie ihn an. «Ich werde kämpfen. Croutignac hat mir Heim und Mutter genommen. Jetzt will er mir auch noch Charles
     nehmen, den ich so liebe wie einen Bruder. Aber ich lasse mich nicht einschüchtern. Ich werde es diesem Mann heimzahlen und
     dafür sorgen, dass er geächtet wird.» Mit einer ruhigen Entschlossenheit, die ihn zum Wahnsinn trieb, sagte sie: «Es hat keinen
     Zweck, um den heißen Brei herumzureden. Ich werde den Jungen aus dem Temple befreien, André.» Ihre Züge wurden weicher. «Ich
     habe dir das alles erzählt, damit du weißt, wie ernst es mir ist. Damit du dir alle Versuche sparst, mich umstimmen zu wollen.»
     Dann fuhr sie sachlich fort: «Ich habe bereits Erfolge erzielt. Ich habe Louis-Charles gesehen und sehe ihn weiterhin regelmäßig.
     Ich weiß bestens über die Wachen und die Örtlichkeiten Bescheid. Und ich habe mich Männern angeschlossen, die bereit sind,
     diese ehrgeizige Unternehmung mit mir durchzuführen.»
    André schüttelte fassungslos den Kopf. Seine Angst um sie wurde übermächtig. «Mein Gott! Das ist der schiere Wahnsinn!»
    |231| «Nein, André.» Sie deutete auf den Justizpalast. «Wahnsinn ist, was da drüben geschieht. Das, was ich plane, hat nicht nur
     mit Rache, sondern auch mit menschlicher Würde und Mitgefühl zu tun.» Sie baute sich vor ihm auf. «Ich will nur ein Kind befreien,
     das seit Januar in Einzelhaft lebt. Dessen Tür vernagelt wurde und niemals geöffnet wird. Das im immerwährenden Halbdunkel
     lebt. Und in immerwährender Stille. Das niemals ein freundliches Wort hört, nur gebrüllte Befehle.» Ihre Augen funkelten.
     «Einen neunjährigen Jungen, der es nicht mehr schafft, seine Zelle zu säubern. Der den Tag auf einer Strohmatratze verbringt,
     deren Laken seit Monaten nicht mehr gewechselt wurden. Der immer dieselbe Kleidung trägt und sich nicht mehr wäscht. Der inzwischen
     so abgestumpft ist, dass er sich auf dem Boden seiner Zelle erleichtert.»
    André schüttelte heftig den Kopf. «Ich verstehe, dass dich das alles mitnimmt, Marie-Provence. Trotzdem   …»
    «Du wolltest alles wissen, André. Du wolltest ein Teil meines Lebens werden. Diese Gelegenheit hast du nun.»
    Er gab es auf, dem Durcheinander seiner Gefühle einen Namen zu geben. Seine verletzte Schulter schmerzte, und er sehnte sich
     nach einem Glas Wasser. «Was meinst du damit?»
    «Wenn das Kind befreit ist, werde ich aus der Stadt verschwinden müssen, André. Wir werden uns lange nicht sehen. Vielleicht
     nie wieder.»
    André war, als würde ihm plötzlich der Boden unter den Füßen weggezogen. Er starrte sie sprachlos an.
    «Es gibt allerdings noch eine andere Möglichkeit: Du hilfst mir bei der Befreiung des Kindes. Und kommst mit mir. Wir verlassen
     zusammen die Stadt und fangen woanders ein gemeinsames Leben an.»
    «Du würdest bei mir bleiben? Mein Leben teilen?» Als sie nickte, leuchtete ihm auf ihrem Gesicht etwas Weiches, Süßes entgegen,
     und einen Augenblick lang strahlten ihre Augen das aus, was er schon immer in ihnen gesucht hatte. Seine Brust weitete sich
     vor Glück. Ihn überkam eine immense |232| Sehnsucht, sie zu spüren und ihren Duft einzuatmen, und er verfluchte innerlich die Menschen um sie herum, die ihn daran hinderten.
     «Was ist mit deinem Vater?»
    «Mein Vater könnte nichts mehr gegen dich haben, wenn du uns hilfst.»
    Erst allmählich begann sein Verstand wieder zu arbeiten. «Euch helfen?» Vorsichtig fragte er: «Was genau erwartet ihr eigentlich
     von mir?»
    Sie blinzelte. «Du könntest uns aus der Stadt fliegen.»
    Das alles mitreißende, überwältigende Glücksgefühl verpuffte. «Ihr wollt, dass ich den kleinen Capet mit Zéphyr aus der Stadt
     bringe?»
    Sie befeuchtete ihre Lippen. «Ist das machbar? Was glaubst du?»
    Etwas Kaltes glitt an seinem Nacken herunter. Er ließ ihre Hand los. «Ihr braucht mich für eure Pläne, und nur deshalb fragst
     du mich, ob ich mitkommen möchte.» Sie runzelte die Stirn, und er bohrte weiter: «Sonst hättest du mich heute nicht hierhergeführt,
     hättest mir nichts von

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