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Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Titel: Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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anderen gleich herrufen – aber er hatte es noch nicht getan. Er will sich mit meiner Festnahme brüsten können, dachte Belknap. Er will unmissverständlich klarmachen, dass er die Zielperson in seiner Gewalt hatte, bevor die anderen dazugekommen sind.
    »Okay, wer ist Ihre Freundin?«, knurrte der Mann mit der Pistole.
    Belknap schnaubte verächtlich. »Meine Freundin? Für dreihundert Dollar in der Stunde kann man wohl ein paar Freundschaftsdienste verlangen. Wenn Sie wollen, ist die Schlampe auch Ihre Freundin.«
    In Andreas Blick zeigte sich etwas, das einsetzendes Verständnis sein konnte.
    »Scheißkerl!«, kreischte sie Belknap plötzlich an. »Her mit meinem gottverdammten Geld!« Ein Fausthieb traf seine Schulter. »Du glaubst wohl, dass du dich ohne zu zahlen verdrücken kannst, Arschloch?« Dann wandte sie sich an den Mann mit der Pistole. »Verdammt, was stehen Sie da herum? Wollen Sie mir helfen oder nicht? Helfen Sie mir, ihm seine Geldbörse abzunehmen, dann machen wir halbe-halbe.«
    »Sie ticken wohl nicht ganz richtig«, sagte der kleine Mann verblüfft und unsicher. Belknap sah ihn nach dem Funksprechgerät an seinem Gürtel greifen.
    »Kommen Sie nicht von Burke?«, fragte Andrea ihn. »Los, los, rufen Sie ihn schon an!«
    »Keine Bewegung, Schlampe, sonst gibt’s ein Brustimplantat aus Blei«, knurrte der Mann mit der Pistole. »Das gilt für euch beide – keine Bewegung mehr! Das sage ich nicht noch mal.«
    Ein Bewaffneter. Eine Pistole. Belknap trat vor Andrea, brachte
seinen Körper zwischen sie und die Waffe. Hätte der kleine Mann Schießbefehl gehabt, hätte er längst abgedrückt. Also durfte er nur schießen, wenn sein Auftrag zu scheitern drohte. Belknap vergrub beide Hände in den Hosentaschen, bevor er einen großen Schritt auf den Mann mit der Pistole zumachte. »Sie wollen meine Geldbörse? Steckt das dahinter?«
    Er sah die Unsicherheit im Blick des anderen. Die wichtigste Waffe eines Agenten waren seine Hände; kein Profi hätte seine Hände freiwillig außer Gefecht gesetzt, wie Belknap es getan hatte, als er sie in die Hosentaschen gesteckt hatte. Hätte er sich ihm mit in Schulterhöhe erhobenen Armen genähert, hätte der drahtige kleine Mann diesen Trick, für den er selbst ausgebildet war, sofort erkannt. Auch mit hoch erhobenen Händen hätte er Belknap als bedrohlich identifiziert. Ein Gegner war immer gefährlich, wenn er sich bis auf Armeslänge annäherte.
    »Richten Sie Burke aus, dass er dafür sorgen muss, dass seine Pferdchen auch traben, wenn die Freier zahlen sollen.« Belknap sprach in vertraulichem Tonfall, als versuche er, von Mann zu Mann an den anderen zu appellieren.
    »Keinen Schritt weiter, verstanden?« Dieser Befehl klang barsch, aber der kleine Mann war sichtbar verunsichert. War dieser Kerl tatsächlich die Zielperson?
    Belknap ignorierte ihn. »Versetzen Sie sich in meine Lage«, sagte er und kam noch etwas näher. Jetzt war er dicht genug heran, um Zigarettenrauch und den Schweiß des anderen zu riechen. »Passen Sie auf, ich will Ihnen was über Ihren Boss erzählen, das diese Schlampe nicht zu hören braucht.«
    Jählings ließ Belknap den Oberkörper zusammenklappen und traf das Gesicht des SZP-Agenten mit einem Kopfstoß; dann entriss er ihm die Pistole, bevor der Mann zu Boden sackte.
    »Andrea, hören Sie mir zu!«, sagte er drängend. »In der Halle waren drei weitere Agenten, von denen Sie gesehen worden sind. Wahrscheinlich taucht innerhalb der nächsten Minute
einer von ihnen hier auf. Andere Agenten würden Sie nicht erkennen. Sie müssen genau tun, was ich Ihnen sage.«
    Er kniete nieder und durchsuchte die Taschen des Bewusstlosen, bis er eine halb leere Packung Camel und ein Wegwerffeuerzeug gefunden hatte.
    Andrea atmete jetzt schwer. Sie hatte ihre Angst vorübergehend überwunden, hatte sie in der verrückten Intensität ihres Rollenspiels vergessen. Aber das Entsetzen würde bald zurückkehren, das wusste er.
    »Reißen Sie sich zusammen, okay?« Er drückte ihr die Zigaretten und das Feuerzeug in die Hand.
    Andrea nickte wortlos.
    Belknap sah ihr in die Augen, als er weitersprach, als wolle er sich vergewissern, dass sie seine Worte verstand. »Sie gehen nach hinten hinaus wie eine Hotelangestellte, die eine Zigarettenpause macht. Fünf Schritte von der Tür entfernt bleiben Sie stehen. Sie drehen sich nach dem Hotel um, öffnen Ihre Handtasche, holen die Zigaretten heraus und zünden sich mit Genuss eine an. Dann schlendern

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