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Die Bankerin

Die Bankerin

Titel: Die Bankerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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kümmert es dich denn schon, wenn mir oder Maximilian etwas zustößt?!«
    Als David auflegte, war er irritiert. Ahnte Johanna etwas?Oder war es nur wegen seiner Trinkerei, oder war es doch die Intuition einer Frau – er wünschte sich, einmal die Gedanken und Gefühle einer Frau nachvollziehen zu können! –, die spürte, daß ihr Mann ihren Fängen entglitt, so fest sie auch zupackte? Hatte sie vielleicht längst das fremde, teure Parfüm an ihm erschnuppert, wenn er ausgelaugt von Nicole nach Hause kam, überzeugt, alles abgewaschen zu haben, oder hatte sie durch irgendwelche geheimen Kanäle herausbekommen, worin seine Arbeit wirklich bestand? Bisher hatte sie sich, wenn sie es denn wußte, nichts anmerken lassen. Er hatte aber doch alles unternommen, um sie in Sicherheit zu wiegen und keinen Verdacht in ihr zu wecken! Was soll’s, dachte er und machte eine wegwerfende Handbewegung, es kümmerte ihn im Augenblick tatsächlich herzlich wenig, ob sie etwas ahnte, da war diese verdammte Fistelstimme, dieses Gefühl der Ohnmacht, da war Nicole, die erwartete, daß er sie heute abend bestieg. Den Teufel würde er tun!
Und Esther, liebe, gute Esther, Engel, Göttin, Muse in einem, am Montag fahren wir nach Hamburg, am Montag lassen wir eine neue Zeitrechnung beginnen, am Montag haben wir einen ganzen Tag nur für uns!
    Narr, gottverdammter Narr, siehst du nicht, welches Unglück du heraufbeschwörst? Merkst du nicht, daß dein Traum sich zu erfüllen beginnt, daß alles in Schutt und Asche versinkt? Du Narr, hör auf deinen Traum, hör auf deine innere Stimme, die dich warnt, nichts Unbedachtes zu tun! Zum letzten Mal, David von Marquardt, hör auf! Noch kannst du zurück!
    Doch David war viel zu beschäftigt und ein klein wenig betrunken, um zuhören zu können. Er durfte nicht zu spät kommen, vielleicht konnte er noch einen Blick von seiner Esther erhaschen, bevor sie entweder in ihr Zimmer entschwand oder das Haus verließ. Wenn er doch nur zu ihr fahren und mit ihr allein sein könnte!
    Vor dem Haus spielten ein paar junge Männer Fußball, ein Hund rannte laut bellend hinter dem Ball her. David nahm keine Notiz von ihnen und stieg in seinen Wagen. Als er eine Viertelstunde später bei Nicole eintraf, erwartete sie ihn bereits, sie trug eine Kopie der Kleidung, die Esther ein paarmal schon getragen hatte; Shorts, die ihren Po wie eine zweite Haut umspannten, und ein trägerloses Top, aus dem sich der Ansatz ihrer vollen Brüste herauspreßte. Ihre Lippen waren grell geschminkt, schwarzer, dick aufgetragener Lidschatten verlieh ihren Augen etwas Dämonisches und das dunkle Rot ihrer Finger- und Zehennägel schien wie das Blut zu sein, das die Vampirin ihren Opfern ausgesaugt hatte.
    »Hallo, David«, gurrte sie und drückte ihre Zigarette aus. »Ich freue mich, dich zu sehen. Wir haben einen ganzen Abend nur für uns allein. Gefalle ich dir?« Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und küßte ihn, er ließ es wie ein Millionen Jahre alter Stein über sich ergehen.
    »Was ist los, großer Held, so kühl heute? Dabei ist das Wetter heiß, und ich bin noch viel heißer auf dich. Du hast lange nicht mehr mit mir geschlafen, ich möchte deinen Schwanz spüren! Keine Angst, großer Held, mein liebes Töchterlein hab ich fortgeschickt und ihr gesagt, sie soll sich bloß nicht trauen, vor Mitternacht hier aufzutauchen. Nimm mich, wo immer du willst, aber nimm mich um Himmels willen!«
    »Du bist ordinär«, sagte David kühl, wand sich aus Nicoles Umarmung und ließ sie in der Mitte des Zimmers stehen. Er ging an die Bar, um sich einen Whisky einzuschenken.
    »So, ich bin also ordinär? Habe ich dir nicht gesagt, daß ich in meinem Haus rede, wie ich will, und daß du dich diesen Regeln anzupassen hast? Hab ich das?«
    David drehte sich um, das Glas in der Hand, und sah sie an. »Ja, das hast du. Und ich habe dir gesagt, daß ich solche Reden nicht mag.«
    »Okay, und jetzt?« fragte sie und kam auf ihn zu.
    »Ich weiß nicht, es liegt an dir.«
    »Du mußt doch zugeben, ich gefalle dir. Ich weiß genau, daß du auf große Brüste stehst und nur zu gerne in meinen feuchten, tropischen Urwald eindringen möchtest! Also, worauf wartest du?«
    »Es geht heute nicht«, sagte er. »In meiner Familie sind schreckliche Dinge passiert. Meine Tochter ist gestern von drei Männern vergewaltigt worden. Sie liegt schwerverletzt im Krankenhaus. Und ich habe vorhin wieder einen Drohanruf erhalten.«
    »Oh, das tut mir leid, aber ich

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