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Die Bankerin

Die Bankerin

Titel: Die Bankerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Balkon gestellt. Maximilian empfing David mit einem Kuß, ein Strahlen überzog das ganze Gesicht, und er berichtete ihm von allen Plänen, die sie im Urlaub verwirklichen wollten, Muscheln und Steine sammeln, Sandburgen bauen und, und, und … Nathalie verhielt sich wie stets etwas reservierter, doch ihre Freude spielte sich im stillen ab.
    »Habt ihr irgend jemandem gesagt, daß ihr verreist?« fragte David.
    »Nein, keine Bange, kein Mensch außer meiner Mutter weiß davon. Und Alexander habe ich auch instruiert, den Mund zu halten.«
    »Gut so, denn je weniger davon wissen, desto besser für uns.«
    Drei volle Wochen waren vorerst geplant, doch es konnten durchaus vier oder fünf daraus werden, der eine Wohnwagen stand ja jetzt, nach Schwiegervaters Tod, leer. Und natürlich hofften David und Johanna auf eine Beruhigung der angespannten Lage zu Hause.
    David überließ Johanna ihrer hektischen Betriebsamkeit, duschte und bereitete sich auf den Abend vor. Alexander verbrachte den Abend ausnahmsweise einmal vor dem Fernsehapparat. David telefonierte, kurz bevor er das Haus verließ,mit Thomas, der einen weiteren erfolglosen Hypnoseversuch über sich hatte ergehen lassen, sein Inneres wehrte sich vehement gegen diesen Zugang von außen. Um kurz nach halb acht fuhr David los. Esther!
     
    David hatte geplant, mit Esther in den Zoo zu gehen und das Exotarium zu besuchen und hinterher noch einen Abstecher in eine Diskothek ihrer Wahl zu machen. Die Wohnung von Nicole war nur spärlich aufgeräumt, von Esther keine Spur. Nicoles Haare waren, wie immer öfter in letzter Zeit, wild zerzaust, ihre Füße nackt, die Fingernägel nicht lackiert, ihr Mund blaß und schmal und fast mit dem Weiß ihrer Haut verschmelzend, ihre Augen stumpf und leer, ein Gemisch aus Alkohol und Rauch hatte sich im Zimmer festgesetzt, eine Zigarette verglühte im Aschenbecher. »Sieht gut aus, was?« empfing sie ihn und schnürte ihren Hausmantel vorne zu. »Seit meine liebe Tochter da ist, komme ich zu nichts mehr. Schau dir das an, alles ihr Werk! Ich glaube, die hat von Aufräumen noch nie etwas gehört! Möchte zu gerne wissen, wozu sie das beste und teuerste Internat in ganz Deutschland besucht. Ich hatte doch tatsächlich geglaubt, sie würden ihr dort so was wie Manieren und Ordnungssinn beibringen! Na ja, das ist eben der Einfluß ihres Vaters.«
    »Sie hat diese Unordnung veranstaltet?«
    »Fast alles, ja! Na, zum Glück bist du ja jetzt hier. Ich werde mich ein wenig aufs Bett legen. Ich bin kaputt, ich habe meine Tage und laufe aus wie eine … Heute wäre sowieso nichts drin, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Wo ist sie?« fragte David, ohne auf die letzte, ihm unangenehme Bemerkung einzugehen.
    »Keine Ahnung. Weg. Irgendwo. Sie wird wohl gleich wiederkommen, jedenfalls hat sie mir einen Zettel hinterlassen, auf dem steht, daß sie um halb neun heimzukommen gedenkt. Ah, da ist sie! Wenn man vom Teufel spricht!« sagte sie und deutete mit dem Kopf auf die Tür, die gerade aufgeschlossenwurde. »Erst veranstaltet die Katze Halligalli, dann verschwindet sie einfach.«
    »Hallo, David!« begrüßte ihn Esther und warf nur einen kurzen Blick auf ihre Mutter. »Was liegt für heute an?«
    »David wird zuallererst deinen Mist aufräumen, und dann könnt ihr überlegen, was ihr macht.«
    »Wieso meinen Mist? Das meiste davon ist von dir.«
    »Auch noch lügen, was? Aber von dir ist ja eh nichts anderes zu erwarten!«
    »Moment mal«, sagte Esther und schüttelte verwundert den Kopf. »Bin ich hier im falschen Theater? Ich rauche nicht, und die Klamotten hab ich auch nicht auf den Boden geschmissen! Die Unordnung stammt zum größten Teil von dir.«
    »David, bitte, hör nicht auf sie, sie lügt, wenn sie den Mund aufmacht! Räum auf, vielleicht hilft sie dir ja dabei.« Nicole machte kehrt und verschwand mit schnellen Schritten im Schlafzimmer.
    »Ich war’s wirklich nicht«, sagte Esther mit unschuldigem Augenaufschlag. »Aber bitte, wenn sie meint, es mir in die Schuhe schieben zu müssen!«
    »Wahrscheinlich wart ihr’s beide, oder?« fragte David grinsend, der schon beinahe befürchtet hatte, sie an diesem Abend nicht zu Gesicht zu bekommen. Ihr Pony klebte an der Stirn, und er hätte gerne diese süße Stirn trockengeküßt. Das Shirt umspannte ihre kleine Brust wie eine zweite Haut, und auf eine seltsame Weise machte sie einen hilflosen und verstörten Eindruck. Ein Rehkitz, das seine Mutter verloren hatte.
    »Komm, laß uns

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