Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)
praktisch Fremde waren, seine Ausstrahlung aber machtvoller war als die Umstände oder der Zeitpunkt: Sie fühlte sich bei diesem geheimnisvollen Mann sicher, trotz all seiner gegenteiligen Warnungen.
Und verflucht noch mal, sie begehrte ihn.
Was offensichtlich auf Gegenseitigkeit beruhte.
Matthias küsste sie fordernd, ließ wieder ab von ihr. Und machte sich dann erneut über sie her, als hätte das nicht annähernd ausgereicht. Ohne seine Lippen von den ihren zu lösen, stieß er seine Zunge in ihren Mund. Sie immer noch im Nacken haltend, presste er ihren Kopf ihm entgegen, neigte seinen ebenso wie ihren. Hitze sammelte sich, wo so lange keine zu spüren gewesen war, und Mels fühlte sich entfesselt, verrückt, wild. Das war genau, was sie brauchte. Ja, das war es, genau hier, bei ihm.
Sex in diesem Zimmer, auf diesem Bett. Mit ihm.
Unvermittelt löste Matthias sich von ihr, so als müsse er Atem holen.
»Machst du das öfter, deine Storys küssen?«, fragte er mit gedämpfter Stimme.
»Du bist keine Story. Alles sollte doch unter uns bleiben, schon vergessen?«
»Stimmt natürlich.« Sein Blick tastete ihren Körper ab. »Ich will dich nackt.«
Mels verzog den Mund zu einem Lächeln. »Das kommt nicht ganz überraschend, so wie du mich gerade geküsst hast.«
Mit einem Stöhnen startete er einen neuen Angriff, legte sie auf die Matratze und rollte sich auf sie. Oh Mann, vor seinem »Unfall« musste er im Umgang mit Frauen körperlich echt dominant gewesen sein. Nicht auf eine gewalttätige Art – sie fühlte sich weder genötigt oder gefangen. Animalisch traf es viel besser.
Besonders, als er ihre Beine spreizte und seinen Oberschenkel an ihr Geschlecht drängte.
Mels bäumte sich trotz des Gewichts seines Brustkorbs auf und schlang die Arme um ihn …
Mit einer knappen Bewegung drückte er sie von sich fort und hörte mit seinen Liebkosungen auf. Als er zurückwich, lag eine Spannung in seinem Gesicht und seinem Körper – und das nicht im Sinne von »Jetzt stürze ich mich auf dich«.
»Was ist denn?«, fragte sie heiser. »Was ist los?«
Mit brennenden Lungen rutschte Matthias zur Bettkante, wollte am liebsten seinen Kopf gegen die Wand schlagen. Verdammte Scheiße, jetzt war er hier mit dieser wunderschönen, lebendigen Frau, die alle Anzeichen einer ernsthaften sexuellen Erregung zeigte, und er war … willens, aber nicht fähig.
Er begehrte sie. Aber er konnte nicht viel tun, um diese Begierde zu befriedigen.
Wenn er jetzt wieder an diese Krankenschwester dachte, die es ihm mit der Hand besorgt hatte, obwohl er eigentlich nicht wollte, kam es ihm wie ein grausamer Scherz vor, dass sein Problem unter diesen Umständen zurückgekehrt war: Die Distanz zwischen ihm und seiner Reporterin war von der Art, die kein Kuss überbrücken konnte. Und auch kein Anfassen und Reiben und kein Splitternackt. Sie befanden sich erneut auf entgegengesetzten Seiten eines Grabes – sie im Land der Lebenden, er auf dem Totenacker.
Aus welchem Grund auch immer verstärkte das noch sein Bedürfnis, sie zu besitzen. Und mit plötzlicher Klarheit wusste er, dass er sich früher genommen hatte, was und wen er wollte, und es auch nicht an Freiwilligen gemangelt hatte. Aber das hatte nicht bedeutet, dass ihm diese Frauen wichtig gewesen waren.
Mels hingegen, das war etwas anderes. Sie war anders.
Aber er würde sie nie richtig besitzen können, nicht mit diesem Körper.
»Was ist los?«, fragte sie erneut.
Er wollte nicht, dass sie es erfuhr. Selbst wenn sie es später herausfände, wollte er die Illusion, dass er ein echter Mann war, noch ein wenig länger aufrechterhalten. Vorausgesetzt, er sähe sie noch mal wieder.
»Ich kann nicht fassen, was wir hier machen«, wich er aus. Was auch stimmte. So vieles an der ganzen Angelegenheit kam ihm falsch vor – angefangen vom Aufwachen auf Jim Herons Grab bis zu dem Autounfall mit ihr. Es war fast so, als wäre alles extra für ihn arrangiert, als wäre ihm das Gedächtnis zu einem bestimmten Zweck genommen worden.
»Ich auch nicht«, erwiderte sie, den Blick auf seinen Mund gerichtet, als wartete sie auf mehr.
Sie wirkte gar nicht wie eine Frau, die auf Zufallsbekanntschaften abfuhr. Weder zog sie sich an wie eine Schlampe, noch bewegte oder verhielt sie sich so. Sie strahlte vielmehr etwas Zögerliches, aber gleichzeitig Offenes aus, als wäre es zwar ein Weilchen her bei ihr, aber als wolle sie wirklich, dass es passierte.
Schick sie weg, dachte er. Impotenz
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