Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)
von dem Mann, der tot im Marriott aufgefunden wurde?«
»Ach, Sie meinen den am Lieferanteneingang? Der aus der Leichenhalle verschwunden ist?«
Mels verschlug es den Atem. »Wie bitte?«
»Haben Sie noch nicht davon gehört?« Er trat noch einmal näher, um sie einzuweihen. »Die Leiche ist weg. Seit heute Morgen.«
Unmöglich. »Jemand hat sie gestohlen? Aus der Leichenhalle des St. Francis?«
»Sieht so aus.«
»Wie kann denn so was passieren?« Monty zuckte mit den Achseln, und sie schüttelte den Kopf. Was auch immer da los war, es war überhaupt nicht gut. »Tja, ich hoffe, sie finden das blöde Ding. Aber zurück zu meiner Frage: Sie wissen nicht zufällig, welche Kugeln in der Weste steckten, die das Opfer trug?«
»Vierziger.«
»Wie ich hörte, hatte der Mann eine Tätowierung?«
»Das weiß ich nicht. Kann ich aber rausfinden.«
»Dafür wäre ich Ihnen sehr dankbar.«
Er zwinkerte ihr zu und lächelte anzüglich. »Kein Problem, Carmichael.«
Als sie schließlich allein war, sah Mels die Fotos noch einmal durch, eins nach dem anderen … und kam zu dem Schluss, dass in Caldwell offenbar ein Serienmörder sein Unwesen trieb.
Nicht gerade die Art von Jobsicherheit, auf die sie oder die Polizei scharf waren.
Und sie musste sich ernsthaft fragen, ob dahinter nicht ein Mann in Uniform steckte.
Vierundzwanzig
Als Devina ihre Serviette faltete und neben ihren leeren Teller legte, lächelte sie ihre Beute über den Tisch hinweg an. Alles in allem lief es ganz gut. Matthias erinnerte sich langsam wieder, und die kleine Tür zu seinem Vater, die sie aufgestoßen hatte, brachte genau das Funkeln zurück, das sie gern in seinen Augen sah.
Sein alter Herr war natürlich der Schlüssel zu seiner Entwicklung gewesen, der Anfang des Bösen, der eindeutige Beweis, dass die Ansteckung auch von Mensch zu Mensch erfolgen konnte, nicht nur von Dämon zu Mensch.
Aber sie musste vorsichtig vorgehen.
»Ich lade Sie ein«, sagte Matthias und hob die Hand, um die Kellnerin auf sich aufmerksam zu machen.
»Sie sind so ein Gentleman.« Sie griff in ihre Handtasche und fing an, ihre Lippenstifte von links nach rechts zu schieben und dabei zu zählen. »Ich bin froh, dass wir uns getroffen haben.«
… drei, vier, fünf …
»Ein Glücksfall.« Er blickte zum Fenster, als schmiede er Pläne. »Die Wahrscheinlichkeit für so etwas ist nicht sehr hoch.«
… sechs, sieben, acht …
»Was haben Sie denn heute noch vor?«, fragte sie. In ihrem Kopf pochte es allmählich, als sie sich dem Ende ihrer Zählung näherte.
… neun, zehn, elf …
Er gab eine Antwort, die sie nicht hörte, aber sie war auch fast fertig.
Zwölf.
Dreizehn.
Mit einem Aufatmen holte sie das letzte Röhrchen heraus und zog den Deckel ab. Sie konzentrierte sich wieder auf Matthias und lenkte seinen Blick auf sich, während sie die stumpfe, weiche Spitzen des Lippenstifts herausdrehte und damit über ihre Lippen strich.
Er reagierte genau, wie sie wollte, aber der Grund dafür war nicht der gewünschte, seine Miene eher klinisch als angeturnt. Als wäre sie ein Gerät, das zu benutzen er kurz erwog.
Devina runzelte die Stirn. Als er vorhin dieser bescheuerten Reporterin nachgerannt war, hatte er nichts von dieser Verschlossenheit erkennen lassen. Er war trotz all seiner Kleidung irgendwie nackt gewesen, völlig auf diese Frau fixiert, als stecke sie in ihm drin, statt ein getrenntes Wesen zu sein.
Die Dämonin klappte die Lippen ein und stülpte sie zurück nach außen, spürte sie wieder voll und rund werden, und um sicherzustellen, dass die Botschaft auch ankam, setzte sie ihm ein Bild von ihrem Mund um seinen Schwanz in den Kopf, saugend, ziehend, schluckend.
Es funktionierte nicht.
Er drehte sich lediglich nach der Kellnerin um, nahm die Rechnung, die sie ihm gab, und schrieb seine Zimmernummer darauf.
Plötzlich drehten sich alle Gäste um, einschließlich Matthias, als ein heftiger Wind an sämtlichen Fenstern rüttelte: Devina kochte, ihre Wut flackerte auf und entfachte draußen vor dem Hotel einen Sturm, der von Süden kam.
Sie konnte an nichts anderes denken als daran, wie Jim mit ihr gespielt hatte – und jetzt ließ dieser lahmarschige Krüppel, der sowieso zurück in die Hölle fahren würde, sobald diese Runde vorbei war, sie auch noch abblitzen.
Arschlöcher. Alle beide.
Sie stand auf und warf sich die Tasche über die Schulter. »Wie lange bleiben Sie noch hier?«, stieß sie hervor.
»Ein Weilchen noch.«
Das
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