Die Besteigung Des Rum Doodle
Bohnen«.
Das war absurd. Zur Probe sendete ich: »Binders süße Bohnen«. Zurück kam: »Die Stimme des Anführers ist süße Musik in den Ohren der Gefolgsleute.«
So ging es den ganzen Vormittag. Ich war entschlossen, nicht aufzugeben, bis wir die Technik beherrschten. Zu meiner großen Freude erreichten mich – ohne dass ein Grund für die Veränderung erkennbar gewesen wäre – die Botschaften fehlerlos, als es eben auf die Mittagszeit zuging.
Zum Mittagessen gab es süße Bohnen, ein bemerkenswerter Zufall, den ich recht amüsant fand.
Einige von uns beurteilten den Wert der Funksprechgeräte eher skeptisch, doch kurz darauf erhielten wir einen schlagenden Beweis für deren Nützlichkeit. Als ich eines Morgens allein spazieren ging, um über Führungsverantwortung zu meditieren, fing mein Walkie-Talkie zu brummen an. Ich hielt es ans Ohr und hörte eine Stimme:
»Elefant an Binder. Elefant an Binder. Können Sie mich hören? Over.«
Ich drehte den Knopf auf »Senden« und sagte: »Binder an Elefant. Binder an Elefant. Höre Sie laut und deutlich. Können Sie mich hören? Over.«
Als Antwort kam: »Elefant an Binder. Elefant an Binder. Höre Sie Stärke acht. Zwei Strich aufdrehen. Over.«
Ich drehte zwei Striche auf und sagte: »Binder an Elefant. Binder an Elefant. Habe zwei Strich aufgedreht. Können Sie mich hören? Over.«
»Elefant an Binder. Höre Sie laut und deutlich. Guten Morgen. Wissen Sie, wo Korkenzieher ist? Over.«
»Binder an Elefant. Bitte wiederholen. Over.«
»Elefant an Binder. Wiederhole: Höre Sie laut und deutlich. Guten Morgen. Wissen Sie, wo Korkenzieher ist? Over.«
»Binder an Elefant. Guten Morgen. Korkenzieher ist in rechter Tasche von Reservehose. Over.«
»Elefant an Binder. Roger. Over und aus.«
Man fragt sich, wie frühere Expeditionen ohne die Segnungen des Funksprechverkehrs überhaupt ausgekommen sind.
*
Constant fiel die Aufgabe zu, die überzähligen Träger auszuzahlen und die verbleibenden in ihre künftigen Aufgaben einzuweisen. Wir behielten 88 Träger und 11 Jungen für den Rückmarsch, der Rest wurde entlassen. Diejenigen der 99, die nicht für den aktiven Einsatz am Berg vorgesehen waren, sollten das Basislager an einer Stelle, wo es vor Lawinen sicher war, neu aufschlagen. Constant meinte, man könne ihnen diese Aufgabe ganz allein überlassen, da er ihnen alles erklärt habe. Das war mir eine ungemeine Erleichterung, denn jeder verfügbare Europäer würde am Berg gebraucht werden.
*
Mit den Auswirkungen der dünnen Höhenluft auf das menschliche Verhalten habe ich mich eigens in einer Studie beschäftigt und hatte die anderen gebeten, mir von ungewöhnlichen Erfahrungen zu berichten, die sie eventuell am Berg machen würden. Selbst in der vergleichsweise mäßigen Höhe des Basislagers waren erste Auswirkungen bereits erkennbar. Während eines improvisierten Cricketspiels beschimpfte Burley den Schiedsrichter – was auf Meereshöhe niemals vorkommen würde –, während Wish die Neigung entwickelte, mehr Marmelade zu nehmen, als ihm zustand. Aber das waren vorübergehende Auswirkungen, die gewiss mit der Akklimatisierung verschwinden würden.
Es war interessant zu beobachten, wie die unterschiedlichen Charaktere meiner Gefährten die Auswahl ihrer Lektüre beeinflussten. Burley vertrieb sich die Stunden der Trägheit mit
Drummond die Bulldogge
. Wish sah man beinahe jeden Abend, wie er, auf einen schmelzenden Eisblock gekauert,
Marsmenschen und Atommenschen
las. Shute entspannte sich mit
Dreidimensionaler Mord
. Jungle ließ mit
Liebe im Labyrinth
eine überraschend romantische Seite erkennen, während man Prone nie ohne ein Exemplar seines eigenen Buchs
Das Geheimnis strahlender Gesundheit
antraf, sofern er es nicht gerade verlegt hatte.
Meine Pflichten ließen derart frivole Entspannung nicht zu. Bemerkenswert ist jedoch, dass Bing, der Bang, einen Großteil seiner Freizeit damit verbrachte, seine Nase tief in eine yogistanische Übersetzung von
Drei Männer in einem Boot
zu stecken.
Am Abend trafen wir uns zu einer geselligen Stunde, und so manche lebhafte Diskussion wurde während dieser Zusammenkünfte geführt. Einmal besprachen wir die alte Frage: Sollen Sauerstoff und andere künstliche Hilfsmittel am Berg eingesetzt werden? Burley meinte, das seiein Haufen Plunder, der mehr Ärger als Nutzen bringe. Er erzählte uns von seinem Freund Baffles, der ein 20 Kilo schweres Sauerstoffgerät auf den Gipfel des Mi Wurdle mitschleppte.
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