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Die bestellte Braut

Die bestellte Braut

Titel: Die bestellte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Staub
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Bett.
     
    Der nächste Morgen dämmerte klar herauf, doch die Reise und deren Aufregungen forderten ihren Tribut von Miss O'Brian. Sie verschlief sowohl den malerischen Sonnenaufgang wie auch das Frühstück der Sullivans. Erst als Prudle gegen 10 Uhr in ihr Zimmer kam, um die Vorhänge zurück zu ziehen und die Fenster öffnete, wachte sie auf.
    Beschämt darüber, dass sie so lange geschlafen hatte, versuchte sie sich sofort bei der Haushälterin zu entschuldigen und begann sich eiligst anzukleiden. Prudle dagegen schien nichts Tadelnswertes an ihrer Langschläferei zu finden.
    „Schon recht, Missy. Se ham doch ne lange Reise hinter sich. Mr. Sullivan hat extra jesacht, ich soll Se ruhig lange schlafen lassen. Wenn Se gleich in de Küche komm, mach ich Ihnen Frühstück.“ Mit dieser ungewohnt langen Rede für ihre Verhältnisse verschwand die Haushälterin wieder.
    In aller Eile kleidete Steffiney sich an und lief dann hinunter, um Prudles reichhaltiges Frühstück zu genießen. Während sie sich über Toast, Eier mit Speck und Pancakes hermachte, berichtete Prudle, dass Mr. Charlie bereits unterwegs nach Green Hollow war, um ihre Angelegenheiten zu regeln.
    Miss O'Brian blieb fast das Frühstück im Hals stecken, aber Prudle ließ mit keinem Blick oder Wort erkennen, dass sie wusste, worum es sich bei diesen „Angelegenheiten“ handelte. Nachdem die Haushälterin sich vergewissert hatte, dass nichts von ihrem großzügigen Frühstück übrig geblieben war, scheuchte sie den jungen Gast aus der Küche und wollte nichts davon hören, als Miss O'Brian ihre Hilfe beim Geschirr spülen anbot. Die Missy solle lieber eins von den Büchern lesen oder Klavier spielen, wenn sie das konnte. Beides würde sie im Salon finden.
    Nur ungern ließ Steffiney die alte Frau mit dem Geschirr allein, doch da Prudle anscheinend wirklich lieber für sich war und ihre Arbeit nicht teilen wollte, verschwand sie schließlich in den Salon. Das Wort Klavier war Musik in ihren Ohren. Wie lange hatte sie schon nicht mehr die Tasten eines solchen Instrumentes unter ihren Fingern gefühlt?
    Zu ihrer Freude fand sie ein erstklassiges Instrument, das perfekt gestimmt war, vor. Selbst Noten lagen auf dem Deckel. Einige irische und schottische Volkslieder, Tanzmusik und sogar etwas Klassik. Alles was ihr Herz begehrte.
    Fast ehrfürchtig klappte die junge Frau den Deckel auf und ließ ihre Finger vorsichtig über die Tasten wandern. Erst zögerlich, doch bald fanden ihre Hände die alte Sicherheit wieder und der Vormittag flog mit den irischen Volksliedern, die sie noch aus ihrer Kindheit kannte, nur so dahin.
    Ohne dass sie es bemerkte, hatte Miss O'Brian allerdings einen Zuhörer bekommen. Luke Sullivan stand in der Tür und lauschte der Musik halb erstaunt, halb erfreut. Das Instrument hatte seiner Mutter gehört, die eine leidenschaftliche Spielerin gewesen war. Allerdings hatte Prudence Sullivan nicht die Hälfte von Miss O'Brians Talent besessen und mit mehr Inbrunst als Können gespielt. Er war überrascht über die Fähigkeiten des unerwünschten Gastes und für eine Weile hörte er ihr einfach nur zu. Als ihm jedoch klar wurde, dass ihm sowohl der Anblick als auch die Musik nicht zuwider waren, räusperte er sich.
    Die Musik brach abrupt ab, als Miss O'Brians Finger von den Tasten fielen und sie fuhr herum. Offensichtlich hatte sie sich erschreckt, so tief war sie in ihr Spiel versunken gewesen. Als sie allerdings sah, wer sie gestört hatte, verfinsterte sich ihre Miene augenblicklich.
    „Es tut mir leid, aber Mrs. Prudle sagte mir, ich könne ruhig etwas spielen. Ich hätte das Klavier nie von selbst angefasst.“ Ihre Stimme schwankte irgendwo zwischen Kampfansage und Entschuldigung. Doch auch Luke Sullivan schien sich nicht ganz sicher zu sein, ob er sich für sein unerwartetes Auftauchen entschuldigen oder es ihr übelnehmen sollte, dass sie am Klavier seiner Mutter saß, als würde es ihr gehören.
    „Charlie ist mit Neuigkeiten zurück. Mein Vater bat mich, Ihnen zu sagen, dass Sie ihn in der Scheune finden.“ Luke Sullivan klang nicht unfreundlich, aber Steffiney war nach der gestrigen Beleidigung nicht gewillt Milde walten zu lassen. Zumindest nicht ohne Entschuldigung von ihm.
    So legte sie wortlos die Noten zusammen, schloss den Klavierdeckel und ging an ihm vorbei nach draußen. Sie würde diese Scheune auch ohne seine Hilfe finden.
    Allerdings hatte sie die Rechnung ohne den Sendboten gemacht. Auf seinen langen Beinen

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