Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die bestellte Braut

Die bestellte Braut

Titel: Die bestellte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Staub
Vom Netzwerk:
gestohlen bleiben!“, fauchte Miss O'Brian ungewohnt heftig. Luke Sullivan brachte anscheinend nur ihre schlechtesten Seiten zum Vorschein. Aber kein Wunder, selbst der Erzengel Gabriel hätte mit jemandem wie ihm wohl seine liebe Mühe gehabt!
    Und wenn sie ehrlich mit sich selbst gewesen wäre, hätte die junge Frau zugeben müssen, dass der Gedanke, dass Luke nur heuchelte, sie verletzte.
    „Ich habe meine Entschuldigung durchaus ernst gemeint, Miss O'Brian!“ Die Stimme des jungen Mannes klang jetzt ärgerlich und etwas lauter als nötig. „Und ich bin sehr wohl in der Lage von selbst zu erkennen, wenn ich einen Fehler gemacht habe. Dazu brauche ich nicht meinen Vater. Der im Übrigen kein Wort über unsere kleine Auseinandersetzung mir gegenüber verloren hat. Im Gegensatz zu Ihnen weiß er, dass ich in der Lage bin das Richtige zu tun, wenn es darauf ankommt. Einen schönen Tag noch!“ Damit setzte er seinen Hut auf, schwang sich wieder auf den Zweisitzer und verschwand.
    Miss O'Brian kam nicht umhin, ihm mit offenem Mund nachzuschauen. Für eine Weile blieb sie wie angewachsen auf der Veranda stehen, während ihr Zweifel kamen. Was wenn er die Entschuldigung nun doch ernst gemeint hatte und es ganz allein seine Idee gewesen war? Dann hätte sie sich eben ganz schön ins Unrecht gesetzt.
    Mehr ärgerlich auf sich selbst als auf Luke ging Steffiney wieder ins Haus, um Mrs. McAbberty ihre Hilfe bei den Vorbereitungen für das Mittagessen anzubieten.
    Was sich allerdings schnell als Fehler erweisen sollte. Mrs. McAbberty nahm ihre Hilfe zwar gern an, allerdings nur, um sie auszufragen, wieso ausgerechnet Mr. Luke sie hierher gebracht hatte und ob sie nicht auch fand, dass er ungewöhnlich gut aussehend war. So ging es in einem Fort bis Doc Dave auftauchte und sie sich alle gemeinsam zum Essen setzten.
     

Kennen Sie Cheesebeer nicht?
     
    Die erste Woche in Green Hollow war wie im Flug vergangen. Steffiney war damit beschäftigt gewesen sich in der Praxis von Doc Dave zurechtzufinden, sich in ihrem neuen Heim einzurichten und zusätzlich hatte Mrs. McAbberty darauf bestanden, sie sämtlichen Einwohnern von Green Hollow vorzustellen.
    Die McAbbertys hatten keine Kinder und ihr neuer Hausgast konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass zumindest Mrs. Trudi in ihr so etwas wie eine Ersatztochter sah. Jemanden, den sie anderen vorstellen, mit deren Fähigkeiten sie prahlen und den sie mit allen möglichen modischen Schnick-Schnack ausstaffieren konnte.
    Die beiden alten Herrschaften hatten nicht die geringsten Geldsorgen und so machte die Frau Doktor sich ein Vergnügen daraus Steffineys spärliche Garderobe etwas aufzustocken. Sie hatte es in der ersten Woche geschafft, der jungen Frau zwei Spitzenbesätze für ihre Blusen, einen neuen Hut und ein paar Handschuhe aus Leder aufzuschwatzen. Steffiney hatte die Geschenke natürlich nicht annehmen wollen, aber selbst ihre Sturheit und ihr Stolz waren Mrs. McAbbertys Überredungskunst nicht gewachsen. Und so musste Miss O'Brian befürchten, dass ihr Kleiderschrank nach einem Vierteljahr wohl aus allen Nähten platzen würde, wenn Doc Daves Frau weiterhin so großzügige Geschenke machte.
    Doc Dave dagegen war ein ganz anderer Charakter. Er war freundlich und umgänglich, aber er war kein Mann von vielen Worten. Vielleicht ergänzte er sich deswegen so gut mit seiner Frau, deren Mund nie stillzustehen schien. Er steckte seine ganze Energie in seine Arbeit und Steffiney war es eine Freude ihm zur Hand zu gehen.
    Er brachte ihr sogar einiges Neues bei und ließ sie oft selbstständig schalten und walten. Der alte Dave schien vollstes Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu haben und viele kleine Routinebehandlungen ließ er sie nach den ersten Tagen schon allein durchführen.
    Die Nachmittage vergingen stets in einem geschäftigen Hin und Her im Behandlungsraum und abends, nach dem Dinner, fiel die junge Frau meist nur noch todmüde ins Bett. Ihre Vormittage, wenn Doc Dave seine Hausbesuche machte, gehörten allerdings ganz allein seiner Frau. Sie bestand darauf, Miss O'Brian nach allen Regeln der Kunst in die Gesellschaft von Green Hollow einzuführen und so hatte sie am Ende ihrer ersten Woche bereits alle wichtigen Personen kennengelernt.
    Den Bürgermeister Malbeth, der ihr in seiner dickbäuchigen Gemütlichkeit in einem Fort die Hand schüttelte und so nuschelte, dass sie kein Wort verstand. Wellesly, den hageren und wortkargen Sheriff mit einem nervösen Zucken in

Weitere Kostenlose Bücher