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Die bestellte Braut

Die bestellte Braut

Titel: Die bestellte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Staub
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kleine Anspielung wohl wieder über die Maßen geärgert. So entging es ihr vollkommen. Mit Wasser und Jod machte sie sich daran das Blut aus Charlies Gesicht zu waschen und ihm das verstauchte Handgelenk zu bandagieren.
    „Wie ist das bitte passiert, Luke?“, fragte sie nach einer Weile des Schweigens und schaute zu dem Angesprochenen hinüber, der inzwischen an einem Fensterbrett lehnte und die junge Frau eingehend bei ihrer Arbeit beobachtete. Er zuckte die Schultern. „Wie ich schon sagte, nur eine kleine Prügelei.“
    Steffiney war drauf und dran beleidigt zu sein, da er anscheinend so wenig Vertrauen in sie hatte, als ihr einfiel, dass Charlie vielleicht etwas angestellt hatte. Wahrscheinlich war er nur so schweigsam, um seinen Bruder nicht in die Bredouille zu bringen. Aber unversehens meldete sich genau der zu Wort.
    „Erzähl's Ihr ruhig, Luke. Sonst denkt Sie noch, Du hast was gegen sie. Wo ihr euch doch gerade erst wieder vertragen habt...“
    Sie hatte also Recht gehabt! Wieder warf Finney einen kurzen Blick zu Luke hinüber. Irgendwie machte es ihn noch sympathischer. Seine Besorgnis um seinen Bruder, dass er ihn nicht verriet...
    Luke lachte leise. „Na wenn das so ist. Wir sind heute Vormittag alle Mann auf die Ranch zurückgekehrt. Die Rinder sind auf den neuen Weiden und die Arbeit war erledigt. Ich glaube, Charlie hat sich die letzten zwei Wochen etwas gelangweilt. Nur Arbeit, keine Abwechslung. Zum Abendessen war er schon verschwunden und niemand hatte eine Idee, wo er ist. Als er bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht zurück war, hab ich mir meinen Teil gedacht und bin los geritten. Charlie war wie erwartet im Saloon. Betrunken bis zum Anschlag und mitten in einer Prügelei. Anscheinend hat er sich mit zwei Fremden über eine der Damen in die Wolle gekriegt.“
    Fast hätte Miss Finney bei der Erwähnung des Saloon eingehakt, was um Himmels Willen Charlie denn da gewollt hätte, als ihr plötzlich einfiel, wieso Männer normalerweise Etablissements wie das Gemstone aufsuchten. Mit hochrotem Kopf biss sie sich auf die Lippen.
    Charlie grinste etwas dümmlich. Anscheinend wirkte der Alkohol immer noch nach. „Das hätte schlimm ausgehen könne, wenn Luke nicht vorbeigekommen wäre. Die hatten mich böse in der Mangel.“
    Steffiney versuchte sich an einem Lächeln. „Ja, das kann ich sehen. Sie scheinen den perfekten großen Bruder zu haben, Charlie.“
    „Oh ja, das hab ich. Die meiste Zeit will er mich, glaub ich, zum Mond schießen. Aber er ist immer da, um mich rauszuhauen.“
    Vorsichtig träufelte Finney etwas Jod auf Charlies aufgeschlagene Fingerknöchel, dann räumte sie die Utensilien beiseite. „So, fertig. Können Sie aufstehen, Charlie? Sie müssen hinüber ins Bett.“
    Mit zusammengebissenen Zähnen und Finneys Hilfe schaffte der junge Mann es schließlich sich aufzusetzen, aber da war auch schon Luke da, der sich Charlies Arm um die Schultern legte und ihn hinüber brachte. Steffiney ließ die beiden einstweilen allein, denn sie glaubte kaum, dass Charlie es sehr begrüßen würde, wenn sie ihm beim Ausziehen behilflich war.
    Sie nutzte die Zeit und mischte mit Laudanum einen leichten Beruhigungstrank, den sie dann hinüber in die kleine Kammer trug, in der Doc Dave die schwierigen Fälle unterzubringen pflegte. Luke zog gerade die Decke über seinen kleinen Bruder und lächelte, als er sie durch die Tür kommen sah.
    Automatisch, ohne zu wissen, was sie tat, lächelte sie zurück und ließ sich dann am Kopfende von Charlies Bett nieder. „Hier, trinken Sie das, dann werden Sie besser schlafen.“ Charlie war ganz offensichtlich inzwischen zu erschöpft um sich gegen irgendetwas zu wehren und schüttete den Schlaftrunk hinunter. Es dauerte nur wenige Augenblicke und sein Atem wurde ruhiger. Ganz offensichtlich war er eingeschlafen.
    Mit strengem Blick drehte Finney sich zu Luke um. „So, jetzt sind Sie dran. Kommen Sie mit rüber!“
    Der schaute sie allerdings nur verblüfft an. „Wieso?“
    Wieder konnte sie ein Lächeln nicht unterdrücken, als sie bemerkte, wie sehr der sonst so unnahbare Luke Sullivan um seinen kleinen Bruder besorgt gewesen war. Er hatte anscheinend nicht einmal mitbekommen, dass er eine ganz veritable Platzwunde hatte.
    Mit ausgestrecktem Zeigefinger deutete sie auf seine rechte Schläfe. „Ich hab Sie am Anfang ja für einen gefühllosen Klotz gehalten, aber das müssen selbst Sie gemerkt haben“, sagte sie mit einem Augenzwinkern und Luke

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