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Die bestellte Braut

Die bestellte Braut

Titel: Die bestellte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Staub
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Schatz von mir!“ Und wenige Augenblicke später war Mrs. Aldridge schon aus dem Haus. Ihr ganzes Gastspiel hatte keine zehn Minuten gedauert und Steffiney war nicht einmal zu Wort gekommen. Sie stand immer noch mit halboffenem Mund in der Tür, als Mrs. McAbberty von Plockton's Warehouse zurückkam, wo sie einige Besorgungen gemacht hatte.
    „War das mein Leinen, das Bess da im Arm hatte?“, fragte Doc Daves Frau die immer noch verblüfft drein schauende Finney auf der Veranda.
    „Ja.... Mrs. McAbberty, was ist hier grad passiert?“ Ganz offensichtlich konnte sich die junge Frau keinen Reim auf das eben Geschehene machen. Mrs. McAbberty, die zwar nichts davon mitbekommen hatte, durchblickte das Schauspiel aber anscheinend schneller. Lachend schob sie ihre junge Freundin ins Haus und schloss die Tür.
    „Ich nehme mal an, Bess hat neue Bettwäsche gebraucht und da ich vor ein paar Wochen zufällig erwähnt habe, dass ich im nächsten Jahr meine alte aussortieren will, wird sie mir diese Mühe abgenommen haben. Lassen Sie mich raten, Schätzchen. Sie ist hier rein gestürmt, hat wüstes Zeug geredet, dass Sie nicht wussten, wo Ihnen der Kopf steht und bevor sie sich versahen, war sie mit ihrer Beute aus dem Haus.“ Die alte Dame schien sich königlich zu amüsieren.
    „Ja, aber Mrs. McAbberty, was wollen Sie denn jetzt unternehmen? Wegen der Wäsche meine ich.“ Es war offensichtlich, dass Finney dieses Verhalten nicht billigte und hatte sie Bess Aldridge anfänglich nur für unangenehm gehalten, so fand sie sie jetzt geradezu unverschämt.
    „Gar nichts. Es war eh nur das alte Leinen, das sie ergattert hat und ob ich es nun dieses oder nächstes Jahr weggeschmissen hätte, macht nicht wirklich einen Unterschied.“ Verwirrt folgte Steffiney der alten Dame in die Küche, wo diese begann ihre Besorgungen zu verstauen.
    „Aber sie können ihr das doch nicht durchgehen lassen! Sie kann doch nicht einfach in jedermanns Haus stürmen und sich die Sachen nehmen, die sie gerade braucht. Das... das ist doch fast wie Diebstahl!“ Die junge Frau war sichtlich aufgebracht und verärgert, doch Mrs. McAbberty ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
    „Mein liebes Mädchen, diese Angewohnheit alles zusammenzuhamstern, was sie braucht, wird niemand Bess abgewöhnen können. Glauben Sie mir, da wurde bereits alles versucht. Sie ist immun dagegen, angefangen bei dezenten Hinweisen über grobe Unhöflichkeiten bis hin zu offenen Beleidigungen. Ich habe nicht vor, meine wertvolle Energie darauf zu verschwenden Bess Aldridge zu erziehen. Davon abgesehen ist sie kein schlechter Mensch. Niemand hier ist so emsig dabei Spenden für die Kirche zu sammeln, in der Sonntagsschule auszuhelfen oder jungen Müttern beizustehen, die noch im Wochenbett liegen und sich nicht selbst um ihre Familie kümmern können. Nein, nein, Schätzchen, wir haben alle unsere Fehler und müssen so verbraucht werden wie wir sind. So lange sie sich nur mein altes Leinen aneignet, das sowieso raus musste, will ich nichts gesagt haben.“
    Für einen Moment sah es so aus als würde Miss Finney der alten Dame widersprechen wollen, ließ es dann aber doch. Sicher, Fehler hatte jeder...
    „Und nun Schätzchen, erzählen Sie mir doch lieber, wann Mr. Luke Sie wieder besuchen kommt!“ Mrs. McAbberty hatte ihr verschwörerisches Lächeln aufgesetzt, das sie stets zur Schau trug, wenn es um Klatsch und Tratsch ging.
    „Ich habe keine Ahnung, wie Sie auf die Idee kommen, dass Luke mich besuchen würde! Dass er sich letztens verabschiedet hat, war nur eine Höflichkeit! Nichts weiter.“ Steffiney war bei dieser Unterstellung hochrot im Gesicht geworden und verließ augenblicklich die Küche. Irgendwie war es ihr peinlich mit jemandem über Luke Sullivan zu reden. Wenn Bess Aldridges Fehler war, sich am Hausrat ihrer Nachbarn zu bedienen, dann war Mrs. McAbbertys der, dass sie sich ungefragt in Sachen einmischte, die sie nichts angingen!
    „Ach und er hat wohl auch nur aus Höflichkeit über eine Stunde hier gesessen und mit Ihnen geschwatzt!“, rief Trudi McAbberty der jungen Frau hinterher ohne im Geringsten über deren Abgang beleidigt zu sein.
    Jaja, die jungen Leute... Wenn Miss Finney einen Fehler hatte, dann war es der, dass sie immer alles persönlich nahm.
     
    Steffiney war dermaßen verärgert über Mrs. McAbbertys plumpe Vertraulichkeit, dass sie wieder Zuflucht zu einem langen Spaziergang nahm. Sie kam heute allerdings nicht über die Stadtgrenze

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