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Die Bestien von Belfast

Die Bestien von Belfast

Titel: Die Bestien von Belfast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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ihre Vagina seinen Penis aufwärmte. Wie in einem Ofen.«
    »Kannst du nicht Schwanz und Fotze sagen, wie normale Menschen auch? Deine Ausdrücke hören sich so schmutzig an. Hätte sie sich nicht selbst in Gefahr gebracht, falls das Kondom gerissen wäre?«
    »Offenbar lebt sie gern gefährlich«, bemerkte Tom beiläufig. »Möglicherweise regt Gefahr ihren sexuellen Appetit an.«
    »Und trotz der Gefahr hält sie ihm die Stange?«, witzelte Karl.
    Tom schenkte der Bemerkung keine Beachtung und las weiter vom Bildschirm ab.
    »Wo bekommt man dieses Phosgen?«, fragte Karl und ignorierte Toms kläglichen Versuch, ihn zu ignorieren. »Klingt nicht so, als würde es in der Durchschnittsdrogerie auf dem Regal mit den Sonderangeboten stehen – zwei zum Preis von einem.«
    »Ich konnte nur nachweisen, dass ein kleine Menge vor rund sechs Jahren an die Queen’s University geliefert wurde. Leider wurde diese Menge vor einigen Jahren bei einem Brand vernichtet, den ein Student verursacht hat.«
    »Studenten. Einfach zum Gernhaben. Gib ihnen einen Vulkan, und sie setzen sich drauf.«
    »Sei gefälligst leise. Bei mir arbeitet gerade ein Student der Queen’s. Gott weiß, was der alles treibt, wenn ich nicht da bin.«
    »Nekrophilie?«, fragte Karl grinsend.
    Tom seufzte. »Gibt es nicht irgendein Pferderennen oder was ähnlich Wichtiges, das du besuchen musst?«
    »Was ist mit dem Geruch? Hätte das Opfer nicht riechen müssen, dass etwas nicht stimmt? Das Phosgen hätte doch bestimmt das ganze Zimmer verpestet.«
    »Nicht zwangsläufig. Wie du richtig angemerkt hast, standen die Fenster weit offen, und Phosgen hat den angenehmen Duft von frisch gemähtem Heu; die Person, die ihm ausgesetzt ist, bemerkt ihn vielleicht nicht einmal.«
    »Klingt wie Werbung für das Parfüm, das Lynne immer benutzt hat.«
    »Ich werde mir ganz sicher nicht deine abfälligen Bemerkungen über Lynne anhören. Ich mag sie immer noch.«
    »Du warst mein Trauzeuge bei der Hochzeit und Pate von Katie. Zu wem stehst du?«
    »Euch allen. Zufrieden?«, antwortete Tom diplomatisch.
    »Wer nicht für mich ist, ist gegen mich. Denk an diese weisen Worte.«
    »Wie geht es Katie eigentlich in Edinburgh?«, fragte Tom, der sich offenbar damit abgefunden hatte, dass er heute nicht mehr zum Arbeiten kommen würde. »Ich habe sie seit fast einem Jahr nicht mehr gesehen.«
    »Es geht ihr bestens, sie hat sich gut eingelebt. Ehrlich gesagt, war ich etwas nervös, als sie ganz allein nach Schottland gezogen ist. Aber sie hat mich eines Besseren belehrt. Sie ist dort vermutlich ebenso sicher wie hier.«
    »Und Lynne? Wie geht es ihr?«
    »Du weißt einfach, wie man ein gutes Gespräch abwürgt. Der geht es auch gut, habe ich gehört, allerdings habe ich sie seit der Scheidung nicht mehr gesehen. Und als ich ihr das letzte Mal begegnet bin, hat sie ziemlich herrisch gewirkt.«
    »Lass mich diesen Bericht beenden, bevor das Gesprächsniveau weiter sinkt«, antwortete Tom und schob sich die Brille die Nase hinauf. »Wie ich schon sagte, waren auch kleine Stummel von Räucherstäbchen im Zimmer. Die hätten fremde Gerüche bestimmt übertüncht.«
    »Ist das alles ganz sicher?«
    »Noch nicht. Aber bald. Eines steht jedenfalls fest: Kerr hatte keinen angenehmen Tod. Tatsächlich muss er sogar unter entsetzlichen Qualen gestorben sein. Atemnot, gefolgt von Erbrechen und starkem Durchfall. Tröpfchen einer rosa Flüssigkeit auf seinen Lippen deuten auf ein Pulmonalödem hin …«
    »Pulmonalödem?«
    »Flüssigkeit in den Lungen«, erläuterte Tom, den die Unterbrechung zu verärgern schien. »Sein Blutdruck muss auf null gefallen sein. Ersticken. Herzversagen. Tod.«
    »Wirklich nett, so abzutreten«, sagte Karl kopfschüttelnd. »Ganz ehrlich, mir gefällt ganz und gar nicht, wie sich dieser Fall entwickelt. Ich bin nicht sicher, ob ich ihm weiter nachgehen möchte. Vermutlich sollte ich das den sogenannten großen Jungs oben überlassen.« Karl nahm eine Packung Zigaretten aus der Tasche und klopfte eine heraus.
    »Die Chance, dass Wilson und seine hirntote Truppe etwas herausfinden, ist nicht besonders groß«, sagte Tom. »Aber wenigstens konnte ich dem Kondom auch etwas Positives abgewinnen.«
    »Was?«, fragte Karl und ließ die unangezündete Zigarette im Mundwinkel hängen.
    »Einen winzigen Fleck. Mit etwas Glück bedeutet das DNA -Spuren«, antwortete Tom, griff nach der Zigarette in Karls Mund und zog sie wie ein Thermometer heraus. »Rauchen schadet deiner

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