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Die Bestien von Belfast

Die Bestien von Belfast

Titel: Die Bestien von Belfast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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ich finde, was Sie machen, als einzige Frau hier … das erfordert meiner Meinung nach ordentliche Eier in der Hose.«
    Jennys Gesicht lief rot an, dann lachte sie nervös. »Danke … Mister Kane. Das werd ich mir merken.«
    Karl sah hastig auf die Uhr. »Ich muss jetzt los. Passen Sie gut auf sich auf. Sie haben meine Karte, falls Sie mich brauchen?«
    »Ja …«
    Karl spürte Jennys Blicke im Rücken, als er unsicher den Flur entlang Richtung Ausgang stakste.
Tief durchatmen. Ruhig bleiben. Nicht umdrehen. Auf keinen Fall umdrehen …
    »Mister Kane!«, rief Jenny plötzlich und kam ihm hektisch hinterhergelaufen.
    Scheiße!
    Karl blieb stehen, wartete, bis sie ihn einholte, und versuchte verzweifelt, ruhig zu atmen und ein entspanntes Gesicht zu wahren. Er dachte sich tausend Lügen aus. Legte sie sich zurecht.
    »Gehört der Ihnen?«, fragte Jenny. »Der lag auf dem Boden.«
    »Was?«
    »Ein Schlüssel. Ich dachte mir, der gehört vielleicht Ihnen. Oder ist er von Mister Hicks?«
    Scheiße, Scheiße, Scheiße!
    »Der Schlüssel? Oh, ja! Der gehört mir … ja. Ich habe … ich habe mich schon gefragt, wo das verdammte Ding abgeblieben sein mag. Danke. Ich bin gerade ein wenig kopflos.«
    »Ich verliere selbst andauernd Schlüssel. Sehr nervig«, sagte sie lächelnd, gab ihm den Schlüssel und verschwand wieder den Flur hinab.
    Karl horchte, wie das Klacken ihrer Absätze zunehmend leiser wurde und verstummte. Erst dann wagte er wieder zu atmen und fragte sich, wie lange es noch dauern konnte, bis ihm seine Dreistigkeit das Genick brach.

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    Kapitel  Sechzehn
    Mittwoch, 21 .Februar (Vormittag)
    »Es eignet sich daher kaum zur Auswahl von Wörtern, die für eine allgemeine Mitteilung geeignet sind.« Arthur Conan Doyle,
Das Tal der Furcht
    Kalter, klammer Schweiß breitete sich auf Karls Haut aus.
Mir ist scheißegal, was andere Leute sagen. Es ist demütigend, wenn dir jemand seinen in Gummi gehüllten Finger in den Hintern bohrt.
    Karl fiel es aufgrund der Blutungen in letzter Zeit schwer, sich zu konzentrieren. Hin und wieder stechende Schmerzen, wie zuletzt gestern Nacht, und er war sich sicher gewesen, wenn er genauer darauf achten würde, würde er feststellen, dass die Schmerzen kontinuierlich schlimmer wurden. Da hatte er begriffen, dass es an der Zeit war, sich zum Arzt zu begeben – oder besser gesagt seinen Arsch, wie Naomi es so diplomatisch formuliert hatte. Naomis Vorwürfe waren unerträglich geworden. Ihm war keine andere Möglichkeit – oder kein anderer Ausweg – geblieben, als den Termin, den sie letzte Woche für ihn gemacht hatte, tatsächlich wahrzunehmen.
    »Wenn Sie nicht aufhören zu verkrampfen, komme ich nicht tiefer rein«, erklärte Doktor Jim Moore mit erboster Stimme. »Sie führen sich auf wie ein großes Kind, Karl. Also, zum letzten Mal, entspannen Sie sich. Gut. Schon besser.«
    »Wie lange dauert das noch?«, fragte Karl und biss sich auf die Unterlippe.
    »Ich versuche mich gerade zu erinnern.«
    »Daran, wie lange das dauern wird?«
    »An den letzten Tipp, den Sie mir gegeben haben.« Jims Finger glitt tiefer in Karl hinein.
    Karl fühlte sich, als würde ein ganzer D-Zug in ihn hineinrasen. Tränen traten ihm in die Augen; er krallte sich mit den Fingern an der Kante des Untersuchungstisches fest.
    »Mein Tipp? Was … war … damit …?«, fragte Karl mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Ist noch nicht ausgestanden. Sie sagten mir, es wäre ein todsicherer Tipp.« Der Finger verweilte kurz, um dann unbeirrt seinen Weg fortzusetzen.
    Karl spürte einen neugierigen, rachsüchtigen Wurm. Er fühlte sich hundeelend. »Ich bin sicher … ich habe nicht das Wort … ›todsicher‹ benutzt … oh! Was zum Teufel machen Sie da, Jim? Nach versunkenen Schätzen graben?«
    »Lightning Streak.«
    »Was?«
    »Das war der Name des Pferdes. Lightning Streak.«
    Karl versuchte ein klägliches Lächeln. Es misslang ihm gründlich. Seine Augenbrauen wurden schweißfeucht. »Es muss an dem Tag nicht in Form gewesen sein – oha! Können Sie nicht etwas vorsichtiger sein? Ich kann Ihren verdammten Ehering spüren, Hans Brinker. Kommt mir allerdings mehr wie ein Autoreifen vor.«
    »Wie lange haben Sie schon diese Schmerzen im Anus?«
    »Ist das nicht der siebte Planet in unserem Sonnensystem?«
    »Geben Sie mir lieber vernünftige Antworten, Karl, wenn Sie nicht wollen, dass ich Sie mit zwei Fingern untersuche.«
    »Ein paar Wochen … vielleicht Monate.«
    Jim gab einen

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