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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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nicht nach Stiff-Sein zumute, Marcus?«, fragt Christina.
    » An deiner Stelle würde ich mir gut überlegen, wen ich beschimpfe«, erwidert er. » Ich bin immer noch der Einzige, der genau weiß, wonach wir suchen.«
    » Soll das eine Drohung sein?«
    » Ich gehe«, werfe ich ein, ehe Marcus eine Antwort geben kann. » Immerhin war ich die längste Zeit meines Lebens eine Stiff, oder?«
    Ich schiebe den Schocker unter den Bund meiner Jeans und klettere auf den Tisch, um besser aus dem Fenster steigen zu können.
    Christina hält die Leiter an der Seite fest, während ich meinen Fuß darauf setze und die ersten Schritte gehe.
    Sobald ich aus dem Fenster bin, setze ich die Füße auf den schmalen Rand der Leiter und klammere mich mit den Händen an die Sprossen. Das Gestell quietscht und biegt sich unter meinem Gewicht, es fühlt sich ungefähr so sicher und stabil an wie eine Konservendose. Ich versuche, nicht zu den Candor hinunterzusehen und mir vorzustellen, wie sie ihre Waffen heben und auf mich feuern.
    Ich atme flach und konzentriere mich ganz auf mein Ziel, auf das Fenster im Gebäude der Ken. Nur noch ein paar Sprossen.
    Ein Windstoß fährt durch die Straße und drückt mich zur Seite. Ich muss daran denken, wie ich mit Tobias auf das Riesenrad geklettert bin. Damals hat er mir Halt gegeben. Jetzt ist niemand da, der mich halten könnte.
    Ich wage einen kurzen Blick in die Tiefe, auf die drei Stockwerke unter mir, auf die Pflastersteine, die viel kleiner sind, als sie sein sollten. Ich sehe die Reihen von Candor, die Jeanine zu ihren Sklaven gemacht hat. Meine Arme– ganz besonders mein rechter– brennen wie Feuer, während ich mich Zentimeter um Zentimeter voran arbeite.
    Aber die Leiter rutscht auf der anderen Seite immer weiter an den Rand des Fenstersimses. Christina hält sie zwar fest– aber das heißt noch lange nicht, dass die Leiter nicht vom anderen Fensterbrett abrutschen kann. Ich beiße die Zähne zusammen und gebe mein Bestes, versuche, die Leiter so ruhig wie möglich zu halten. Da ich unmöglich beide Beine gleichzeitig bewegen kann, kann ich auch nichts gegen die Schwingungen auf der Leiter tun. Noch vier Sprossen.
    Die Leiter kippt nach links, und dann, als ich meinen rechten Fuß nach vorne setze, trete ich ins Leere.
    Mit einem Aufschrei rutsche ich zur Seite weg. Ich klammere mich mit den Armen an die Leiter, mein Bein baumelt in der Luft.
    » Bist du okay?«, ruft Christina.
    Ich antworte nicht, sondern ziehe mein Bein wieder hoch. Durch meinen Sturz ist die Leiter noch näher an den Rand des Fenstersimses gerutscht. Jetzt wird sie nur noch von einem Millimeter Beton gehalten.
    Ich beschließe, mich mit einem Sprung zum Fenster hin zu retten. Gerade als die Leiter unter mir abrutscht, kriege ich das Fenstersims zu fassen. Ich reiße mir an der Betonmauer die Fingerspitzen auf, die jetzt mein ganzes Gewicht tragen. Hinter mir höre ich Schreie.
    Ich beiße die Zähne zusammen und ziehe mich hoch. Ein stechender Schmerz schießt durch meine rechte Schulter. Ich stemme mich mit den Füßen gegen die Mauer, in der Hoffnung, irgendeinen Halt zu finden, aber da ist nur glattes Mauerwerk. Ächzend ziehe ich mich weiter nach oben, über das Fenstersims. Jetzt hänge ich halb im Inneren des Gebäudes, halb baumle ich noch draußen. Zum Glück hat Christina die Leiter nicht zu weit absacken lassen. Keiner von den Candor macht Anstalten, auf mich zu schießen.
    Mit letzter Kraft ziehe ich mich durchs Fenster in das Gebäude hinein. Dann lasse ich mich fallen, lande auf meiner rechten Schulter und versuche trotz der Schmerzen Luft zu bekommen. Schweiß läuft mir über die Stirn.
    Ich bin im Vorraum einer Toilette gelandet. Eine Ken kommt aus einer Kabine neben mir. Ich springe auf, greife instinktiv nach meinem Schocker und ziele auf sie.
    Sie bleibt wie angewurzelt stehen und reißt die Arme hoch. An ihren Schuhen klebt Toilettenpapier.
    » Nicht schießen!«, ruft sie mit weit aufgerissenen Augen.
    Da fällt mir ein, dass ich ja wie eine Ken gekleidet bin. Ich lege den Schocker auf den Rand eines Waschbeckens.
    » Entschuldigung«, sage ich und versuche, den förmlich-steifen Ton der Ken zu treffen. » Ich bin zurzeit ein wenig nervös, die Ereignisse überschlagen sich ja geradezu. Wir sind noch einmal zurück ins Gebäude gegangen, um einige Testergebnisse aus… Labor 4-A zu retten.«
    » Oh«, sagt die Frau. » Das erscheint mir aber ziemlich unklug.«
    » Die Datenträger sind von

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