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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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Ich habe dir zur Seite gestanden, als niemand sonst dir geholfen hat. Erinnerst du dich?«, sage ich.
    » Du vielleicht, aber die anderen?«, fragt Edward. » Wohl eher nicht.«
    Tobias tritt vor, sodass Edwards Waffe beinahe seinen Hals berührt.
    » Ich heiße Tobias Eaton«, sagt er laut. » Ich glaube nicht, dass du mich aus diesem Zug werfen willst.«
    Der Wirkung, die sein Name auf die Menschen in dem Waggon hat, ist prompt und verblüffend: Sie senken die Waffen und schauen einander vielsagend an.
    » Eaton? Wirklich?«, fragt Edward mit hochgezogenen Augenbrauen. » Ich muss gestehen, das kommt ziemlich überraschend.« Er räuspert sich. » Schön. Ihr könnt bleiben. Aber wenn wir in der Stadt sind, dann werdet ihr mit uns kommen.«
    Er lächelt ein wenig. » Wir kennen jemanden, der dich schon gesucht hat, Tobias Eaton.«
    Tobias und ich sitzen am Rand des Waggons, unsere Beine baumeln draußen.
    » Weißt du, wer nach dir gesucht hat?«
    Tobias nickt.
    » Wer ist es?«
    » Schwer zu erklären«, antwortet er. » Ich habe dir viel zu erzählen.«
    Ich lehne mich an ihn.
    » Ja«, sage ich. » Ich auch.«
    Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist, bis sie uns sagen, dass wir abspringen müssen. Aber als es so weit ist, befinden wir uns in jenem Teil der Stadt, in dem die Fraktionslosen leben, eine Meile von dem Ort entfernt, an dem ich aufgewachsen bin. Ich erkenne jedes Gebäude wieder, an dem wir vorbeifahren, denn ich bin daran vorbeigelaufen, wenn ich auf dem Nachhauseweg den Schulbus verpasst hatte. Das Haus mit den kaputten Ziegelsteinen. Das Haus, an dem die abgeknickte Straßenlaterne steht.
    Zu viert warten wir hintereinander an der Tür des Eisenbahnwagens. Susan stöhnt leise.
    » Was ist, wenn wir uns verletzen?«, fragt sie.
    Ich fasse sie an der Hand. » Wir springen gemeinsam. Du und ich. Ich habe es schon Dutzende Male gemacht und mich niemals dabei verletzt.«
    Sie nickt und drückt meine Hand so fest, dass es wehtut.
    » Bei drei. Eins«, zähle ich. » Zwei. Drei.«
    Ich springe und ziehe sie hinter mir her. Meine Füße berühren den Boden und rennen weiter, aber Susan stürzt auf den Gehweg und rollt zur Seite. Abgesehen von einem aufgeschürften Knie scheint ihr allerdings nichts passiert zu sein. Die anderen springen mühelos aus dem Wagen, sogar Caleb, der, soweit ich weiß, erst ein einziges Mal aus einem Eisenbahnwaggon gesprungen ist.
    Ich frage mich, wer von den Fraktionslosen Tobias sucht. Vielleicht Drew oder Molly, die die Initiation bei den Ferox nicht geschafft haben– aber die kennen ja Tobias’ richtigen Namen nicht. Außerdem hätte Edward sie inzwischen wahrscheinlich schon umgebracht, der Entschlossenheit nach zu urteilen, mit der er uns erschießen wollte. Es muss also jemand von den Altruan sein oder ein Bekannter aus der Schulzeit.
    Susan scheint sich inzwischen beruhigt zu haben. Sie geht jetzt neben Caleb her und die Tränen auf ihren Wangen sind getrocknet.
    Neben mir geht Tobias, er berührt mich sachte an der Schulter. » Ich habe schon lange nicht mehr nach deiner Schulter gefragt«, sagt er. » Wie sieht’s aus?«
    » Ganz okay. Zum Glück habe ich das Schmerzmittel mitgenommen.« Ich bin froh, dass wir über etwas Unverfängliches reden, falls man eine Wunde als unverfänglich bezeichnen kann. » Ich fürchte, ich behindere den Heilungsprozess immer wieder. Ich bewege die Schulter ständig oder falle auf meinem Arm.«
    » Wenn dies alles vorüber ist, wird deine Schulter genug Zeit zum Heilen haben.«
    » Ja.« Oder es spielt keine Rolle mehr, denke ich, weil ich dann tot bin.
    » Da«, er zieht ein kleines Messer aus der hinteren Hosentasche und gibt es mir, » nur für alle Fälle.«
    Ich stecke es in meine Tasche. Jetzt bin ich erst recht aufgeregt.
    Die Fraktionslosen führen uns eine Straße entlang, dann biegen sie nach links in eine schmutzige Gasse, in der es nach Abfällen stinkt. Laut quiekend fliehen Ratten vor uns, ich sehe nur ihre Schwänze, als sie zwischen den Abfallhaufen, leeren Mülleimern und durchweichten Pappschachteln hin und her huschen. Ich atme durch den Mund, um mich nicht zu übergeben.
    Edward bleibt bei einem der Häuser mit den zerbröckelnden Ziegelsteinmauern stehen und schiebt mühsam eine Eisentür auf. Ich zucke erschrocken zusammen; wenn er noch etwas fester drückt, dann stürzt womöglich das ganze Gebäude ein. Die Fenster sind so schmutzig, dass fast kein Lichtstrahl durch sie hindurchdringt. Wir folgen Edward

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