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Die Besucher

Die Besucher

Titel: Die Besucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ota Hofman
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Helme), konnten in den Vernichter gelegt werden und lösten sich dort auf. In bester Ordnung war zum Glück auch die dunkle Gesellschaftskleidung, in der die Expedition gelandet war.

    Schlipse.

    Schuhe.

    »Aber jetzt beginnen wir sicher schon aufzufallen«, seufzte der Akademiker, den der Kragen seines zerknitterten weißen Hemdes würgte. Der Geländewagen der Besucher (mit dem Theodoliten und den Trassierstäben auf dem Dach) umkreiste bereits zum dritten Mal den Marktplatz und kam dabei zum dritten Mal am Hotel »Zum Löwen« vorbei, vor dessen Eingang die Gerüste eines Karussells und etlicher Schaukeln emporwuchsen. »Laut Band I. der >Erinnerungen<, Seite achtunddreißig, erschienen eine Woche nach dem Brand jene Geometer und zogen im Hotel >Zum Löwen< ein. Bevor sie ankommen, werden wir selbstverständlich nicht mehr hier sein. Das bleibt auch für uns ein gewisser Leitfaden, denn es war offenbar üblich, in diesem Hotel zu wohnen. Finden Sie daher jetzt gefälligst eine Lücke, wo wir parken können. Schließlich können wir doch nicht bis zum Abend hier im Kreis herumfahren!«

    »Das ist leicht gesagt. Aber wie? Gestern waren diese Viecher noch nicht hier! Acht Schwäne! Pferde!«

    Mit knapper Not wich Karas dem Elefanten mit dem zerbrochenen Rüssel aus, der an dem beschädigten Wohnwagen lehnte. Er ließ den Twister mit den Fliegenden Untertassen links liegen und fuhr, unter Mißachtung aller Vorschriften, auf den Gehsteig vor das Hotel.

    »Was jetzt?«

    »Abwarten!« Der Akademiker suchte in den Taschen. Er zog eine Handvoll Hunderter hervor und hielt einen solchen Schein bereit. »Jemand sollte unser Gepäck holen kommen! Das ist doch bestimmt ein Hotel. Steht ja auch hier angeschrieben: »Behagliche Fremdenzimmer. Kalt- und Warmwasser. Bierausschank in Krügen, auch zum Mitnehmen.« Während der Akademiker diese Werbesprüche laut vorlas, beschrieb er mit dem Geldschein einen Bogen durch die Luft. Dabei beobachteten ihn von der anderen Seite des Platzes, dort, wo die Buden und Attraktionen des Kirmesplatzes aufgebaut wurden, zwei interessierte Augen.

    Dann probte er die Geste, wie er dem Portier den Geldschein übergeben werde und steckte ihn wieder ein. Die Hoteltüre blieb verschlossen. Niemand kam zum Vorschein. Nur von dem Twister mit den Fliegenden Untertassen schlenderte der breitschultrige Karussellbesitzer mit dem quergestreiften Trikot herbei. Mißtrauisch ging er um das Auto herum, betastete die Trassierstäbe auf dessen Dach, schnipste mit dem Finger an die Motorhaube und berührte prüfend den Lack und die Oberfläche des Kennzeichens. Als dann die Besucher, ihr Gepäck tragend, aus dem Auto stiegen, versetzte Karussell-Ede zur Verwunderung der Besucher einem Autoreifen einen heftigen Fußtritt und sagte:

    »Ich heiße Ede Nehasil, und das ist für den Elefanten — und eure Scheine sind bei mir besser aufgehoben als bei der Bank, ihr Gangster!«

24. Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt

    »Wir sind...«

    »Geometer...«

    »Unsere Ausweise...Straßen- und Autobahnbau...«

    Doktor Noll hielt in den leeren Räumen des Hotels, das sie betraten, ratlos Umschau. Keine Menschenseele in Sicht, aber aus einer Staubwolke über dem Eingang ertönten Hammerschläge.

    »Vier Zimmer!« schrie Katja, um das Geklopfe zu übertönen. »Mit Bad...«

    »Ich höre wohl nicht recht«, meldete sich hüstelnd eine Stimme aus der Staubwolke, aber das Gehämmer verstummte. »Vier Badezimmer? Wo es doch hier nur eins gibt, und dort wasch’ ich mich!«

    Aus der sich auflösenden Staubwolke erschienen zuerst die Beine, dann der Rest des Direktors des Hotels »Zum Löwen«. Die schwarze Kleidung der Männer mit den Trassierstäben, ebenso wie Katjas Perlen und Anhängsel erregten seine Aufmerksamkeit. Er ließ daher die Arbeit an der Stromleitung bleiben und kletterte wie eine Spinne einige Sprossen seiner Leiter herab. »Eine Hochzeitsgesellschaft? Da müßt ihr zum >Roß< hinüber! Bei uns ist heute geschlossen!«

    »Was meinten Sie mit diesem...Roß?«

    Zuerst dieser Elefant, jetzt ein Roß, der Akademiker war verwirrt. Auf der Treppe erschien ein Mädchen mit einem zerzausten Wuschelkopf.

    »Zum Schwarzen Roß« heißt das zweite Hotel in Kamenice. Aber wir werden die Gäste doch nicht aus dem Haus jagen, Milosch. Sie sind doch angemeldet!«

    »Gewiß, aber erst für nächste Woche!« wendete Milosch ein, nachdem er die Zimmerreservierungen studiert hatte. »Eine Änderung des

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