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Die Bettelprophetin

Die Bettelprophetin

Titel: Die Bettelprophetin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Fritz
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sich ducken, um das Gebüsch zu durchqueren. Dahinter bot sich Theres ein überraschender Anblick: Es sah aus, als habe eine Riesenhand in den Hügel gegriffen und einen Gutteil herausgerissen. Zu drei Seiten begrenzten Sandwände eine von der Sonne beschienene Fläche, auf der nur hier und da ein paar trockene Gräser wuchsen. Ansonsten: nichts als heller, warmer Sand. Nie zuvor hatte sie so etwas gesehen.
    Der Rittmeister breitete seinen Waffenrock auf dem Boden aus und machte es sich daneben bequem.
    «Der Rock ist für dich.»
    Sie zögerte. Hier heraus kam sonntags sicherlich keine Menschenseele. In das blaue Licht des Himmels ragten ringsumsteil die Wände, in denen überall kleine, schwarze Löcher klafften.
    «Komm, Theres, leg dich her und mach die Augen zu.»
    Sie legte sich mit gebührendem Abstand neben ihn auf den Rücken. Der Boden unter ihr war fest und weich zugleich, die Sonne wärmte ihr Gesicht, zwischen den Fingern spürte sie den feinen Sand. War es ihr jemals schon so gut ergangen?
    «Und? Was hörst du?», fragte er nach einer Weile.
    «Nichts.»
    Es herrschte vollkommene Stille, kein Vogelgezwitscher, keine menschliche Stimme, nicht einmal aus der Ferne.
    «Im Sommer wimmelt es hier von Uferschwalben.» Er wies auf die sandigen Wände mit den dunklen Löchern. «Die brüten dann dadrinnen, und ihr Tschirpen ist kaum auszuhalten. Darf ich deine Hand halten?»
    Bevor sie es erlauben konnte, hatte er sie schon umfasst. Weiter geschah nichts, und sie atmete bald wieder ruhiger. Als die Schatten, die die Steilwände warfen, länger wurden, drehte er sich ihr zu:
    «Wenn du bei mir bleibst, zahle ich dir das Schulgeld an der Mädchen-Industrieschule. Da lernst du alles, was du als Dienstmädchen in reichen Haushalten wissen musst und kannst sogar Arbeitslehrerin werden oder Gesellschafterin.»
    «Dann – dann meinen Sie es ernst mit mir?»
    Er strich ihr zärtlich über das Gesicht.
    «Ja. Aber wenn du nicht endlich du sagst zu mir, bin ich dir böse.»
    Seine weichen Lippen berührten ihren Mund, ganz flüchtig zunächst.
    «Sag mir, Theres: Magst du mich auch ein bisschen?»
    Sie wollte schon antworten, ihm gestehen, dass sie die letzten drei Wochen nur an ihn gedacht hatte – stattdessen öffnetesie die Lippen und erwiderte seinen zärtlichen Kuss. Sie ließ ihn gewähren, als er ihren Hals, ihre Arme, ihren bloßen Ausschnitt streichelte, als er ihr Leibchen öffnete, bis ihre Brüste fast gänzlich entblößt vor seinen Augen lagen und er sie mit seinen Lippen liebkoste, bis ihr ganzer Körper zu beben begann.
    Er drängte sich enger an sie.
    «Ich will dich gut unterhalten und für dich sorgen», seine Stimme war heiser, «wenn du mir nur meine Frau sein willst.»
    Während er sie weiterküsste, schob seine Linke ihren Rock hinauf, streichelte ihre Schenkel, zärtlich und fordernd zugleich, bis sie die Stelle erreichte, wo alles Begehren in ihr zusammenfloss. Sie stöhnte leise auf und schloss die Augen.
    «Gefällt es dir?»
    Sie konnte nicht antworten, so sehr verwirrte sie der Sturm, der nun in ihr zu toben begann. Sein Körper war warm und schwer, als er sich gegen sie presste und ihr die Beine auseinanderschob, sein Atem ging schneller. Dann, für einen kurzen Moment, löste er sich von ihr, bis sie im nächsten Moment etwas Hartes an ihrem Schoß spürte, etwas Drängendes, zunächst noch schwindelerregend schön. Doch plötzlich durchglühte sie ein solch brennender Schmerz, dass es ihr fast die Luft nahm. Sie wollte ihn wegdrücken, aber er war nicht mehr zu halten. Er lag jetzt über ihr, bewegte sich auf und ab, stöhnte laut bei jedem Stoß, und sie musste die Zähne zusammenpressen, um nicht zu schreien. Ihr war, als zerteile ein Dolch ihr Innerstes.
    «Ich – liebe – dich», hörte sie ihn durch das Tosen ihres Schmerzes keuchen, dann endlich stieß er ein letztes Mal zu, als wolle er sie in den weichen Sandboden rammen, und sackte über ihr zusammen. Etwas rann warm an der Innenseite ihres Schenkels hinab.
    «Es war das erste Mal, nicht wahr?» Er küsste ihr die Tränen aus dem Gesicht. «Nur beim ersten Mal tut es weh.»
    Dann schmiegte er sich an sie und murmelte: «Jetzt bist du meine Frau.»
     
    Kasimir von Eichborn behielt recht: Beim zweiten Mal, im Halbdunkel der Fischerhütte den Sonntag darauf, schmerzte es weitaus weniger. Und doch war es alles andere als schön. Die Umarmungen mit ihm, sein zärtliches Küssen und Liebkosen erzeugten in Theres eine

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