Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)
geschleift, nur um mich zu verheiraten. Na ja, Michael vielleicht schon. Wie auch immer. Jedenfalls haben die Verlobungen nicht gehalten.«
Marnies Beine juckten. »Haben vielleicht eine Bodylotion?«
»Nein. Was hatten Ihre Brüder denn mit Ihnen vor? Sie loswerden?« Jake hatte gar nicht diesen grimmigen Unterton. Er sah sie vielmehr an, als - Marnie hatte keine Ahnung, wie sie seine Miene deuten sollte. Eine Kombination aus Resignation und Angst, aber das konnte nicht stimmen.
»Nein. Meine Brüder lieben mich. Manchmal viel zu sehr, aber sie lieben mich. Ich glaube, es liegt daran, dass ich eine solche Spätzünderin war. Sie wollten mir auf ihre Weise helfen. Schon lustig, das Ganze.« Sie rieb ihre Hände die Oberschenkel entlang und sah fasziniert, wie Jake der Bewegung folgte.
Rauf. Runter. Rauf. Runter. Hmm.
»Sie dachten, es sei an der Zeit. Ich war im heiratsfähigen Alter, aber noch formbar und willig, um es mal so zu sagen. Ich habe nur nicht den Richtigen gefunden. Jedenfalls haben die Jungs sich zusammengetan und festgestellt, dass ich zu lange brauchte. Was schon amüsant ist, weil sie alle über dreißig sind und immer noch Single. Aber das ist ein anderes Thema. Sie waren sich einig, dass ich einen netten, ausgeglichenen Mann brauchte. Kein ständiges Auf und Ab, keine Krisen.«
Also genau das Gegenteil von ihnen selbst.
»Ihre Brüder dachten wohl, dass Sie alleine schon aufregend genug sind, oder?«
»Ich?« Sie gaffte ihn an. Hatte er den Verstand verloren? »Jake, ich bin die langweiligste Person, die ich kenne! Eine Möchtegernkünstlerin, die als Programmiererin in der Firma ihres Vaters arbeitet. Fader geht es nicht. Ich arbeite seit der High-School für meinen Vater. Während der gesamten Collegezeit. Und schließlich Vollzeit. Ich habe genug vom Bravsein. Das ist einer der Gründe, warum ich hier raufgekommen bin. Um zu entscheiden, was ich unternehme, um die Dinge zu ändern.«
»Welche Dinge?«
»Mein Leben. Ich möchte Künstlerin werden. Ich bin Künstlerin.« Sie zeigte ihm die Skizze. »Sehen Sie sich diesen Fuß an. Er ist fabelhaft. Ich kann zeichnen. Ich bin wirklich gut. Ich liebe es. Was mache ich von neun bis fünf in der Firma meines Vaters?«
»Was machen Sie von neun bis fünf in der Firma Ihres Vaters?«, fragte Jake folgsam.
»Den Weg des geringsten Widerstands gehen. Nur ja keine Wellen schlagen. Ein braves Mädchen sein. Schauen Sie mich nicht so an. Ich kann nichts dagegen tun, in Ihrer Gegenwart benehme ich mich einfach seltsam. Nach diesem Wochenende werde ich jedenfalls wissen, wohin die Reise geht. So wie der ängstliche Löwe. Ich werde meinen Mut finden und mich entsprechend benehmen.«
Jake zog die Brauen hoch. »Der ängstliche Löwe?«
Dem armen Mann fiel es nicht leicht, ihrem Geplapper zu folgen. Marnie nahm die Zeichnung zur Hand und skizzierte seinen gekrümmten kleinen Zeh. Eine niedliche Zehe. Ob seine Kinder wohl gekrümmte kleine Zehen haben würden?
» Der Zauberer von Oz. Erinnern Sie sich? Der ängstliche Löwe ist auf der Suche nach seinem Löwenmut, der Mann aus Blech sucht sein Herz und dieser Bursche aus Stroh sein Gehirn.«
Seine Mundwinkel zuckten und die Augen blitzten amüsiert. »Ach. Und was wollen Sie mit all dem Löwenmut anfangen? Sie haben doch jetzt schon Mut im Überfluss.«
»Habe ich nicht. Ich bin ein schrecklicher Hasenfuß. Fragen Sie meinen Vater. Fragen Sie meine Brüder. Nein, doch lieber nicht. Die würden Ihnen meine Lebensgeschichte erzählen, und Sie würden sich zu Tode langweilen.«
Duchess trottete herüber und legte Marnie den Kopf auf die Schulter. Sie streichelte Duchess die Stirn. »Ich liebe sie wirklich, aber die vier Musketiere haben mich immer wie -« Jake zwinkerte. »Die wer? «
»Meine Brüder. Wir nennen sie so. Warum? Was ist los?« »Ich hatte ein paar Fr -,äh Kollegen. Wir waren als die vier Musketiere bekannt.«
»Wow, das nenne ich einen Zufall. Wo sind -«
»Sie wollten gerade etwas sagen.«
Marnie schüttelte den Kopf, legte das Papier auf die Truhe und schob Duchess weg. Sie ging zur Kuchentheke, goss ihm frischen Kaffee ein und setzte sich mit dem dampfenden Becher in der Hand wieder hin.
»Meine Brüder s -«
»Ist das mein Kaffee?«
Marnie nahm schnell einen Schluck und reichte ihm den Becher. Ihre Finger berührten einander, und Marnies Herz tat einen dumpfen Schlag. »Würden Sie -«
Er betrachtete erst eine Ewigkeit lang ihren Mund und hob dann langsam den
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