Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)
sie auch das leise Whop-whop-whop des Helikopters, der ihnen über den Gebirgskamm entgegenkam.
Am Rande der Lichtung blieben sie stehen. Marnies Herzschlag dröhnte so laut, dass er fast schon den Hubschrauber übertönte. Jake hielt mit Adleraugen und verschlossenem Gesichtsausdruck nach den Killern Ausschau.
»Ich zahle das Geld zurück, sobald du mir Duchess und das Auto bringst, in Ordnung?« In winzigen Raten und immer nur an dich persönlich. Das dauert dann fünfzig Jahre oder so.
Er betrachtete mit finsterer Miene den Hubschrauber. »Mach dir wegen des Geldes keine Sorgen.«
Ich mache mir Sorgen um dich, Jake Dolan . »Ich zahle meine Schulden.« Marnie berührte seinen Arm. »Darf ich dich noch etwas fragen?«
Sein Blick streifte nur kurz ihr Gesicht. »Was denn noch?«
Marnie kam sich mit ihrer Frage wie eine Vollidiotin vor. »Falls es irgendetwas gibt, das du an mir magst, abgesehen von unserem unglaublichen Sex, sagst du es mir, bitte?«
Jakes Mundwinkel zuckten. »Die Sache mit dem unglaublichen Sex außen vor zu lassen, ist ganz schön schwierig.« Er berührte ihre Wange und wischte die Tränen fort, deren Vorhandensein Marnie energisch bestritten hätte. »Ich mag eine ganze Menge an dir.«
Was nicht gerade das war, was sie sich ersehnt hatte. Sie blickte ihm ins Gesicht. Der harte Zug um den Mund, das energische Kinn, der mitleidlose, unergründliche Blick, der nichts herauslassen wollte.
»Ich wünschte -«, sagte sie leise und wusste, dass er sie nicht hören konnte. Der Helikopter war im Landeanflug und machte einen ohrenbetäubenden Lärm. Jake zog sie an der Hand mit. Laub und Piniennadeln wirbelten um sie herum, als sie gebückt auf den Hubschrauber zuliefen.
Der Pilot, ein rotgesichtiger, untersetzter Kerl in einer dicken Jacke, sah sie mit streitlustiger Miene an. »Das Geld?«, brüllte er über den Lärm des Rotors und rieb sich in der weltweiten Zeichensprache die Finger.
»Papiere?«, schrie Jake zurück und blätterte die Seiten eines imaginären Buchs um.
Der Pilot warf ihm das Logbuch zu. Jake schaute es schnell durch. Marnie fragte sich, was er tun würde, falls die Eintragungen ihn nicht zufrieden stellten. Sie selbst nach Sacramento fliegen?
Bitte, ja.
Jake warf das Buch zurück und bedeutete Marnie, dem Piloten eines der Geldbündel zu geben, was sie auch tat. Der Mann zählte schnell durch und bewegte dabei die Lippen. Der Rotorenlärm machte jede normale Verständigung unmöglich. Vielleicht ganz gut so, dachte Marnie verdrießlich. »Good-bye« nur von den Lippen abzulesen, war nicht ganz so schlimm. Die Haare peitschten ihr ums Gesicht, ließen ihre Wangen brennen, die Augen wässrig werden und die Ohren dröhnen.
Jake gestikulierte in Richtung des Helikopters. Sie wusste, sie musste sich beeilen. Diese Typen folgten ihren Fußspuren und hatten mit Sicherheit den Helikopter gehört.
Marnie nahm sein Gesicht in die Hände und lehnte sich an ihn. Dann stellte sie sich auf Zehenspitzen, legte die Hände um seinen Nacken und presste sich von Kopf bis Fuß an ihn. Oh, Gott, oh, Gott. Sie ertrug es nicht, ihn zu verlassen. Ihre dicke Daunenjacke war frustrierend und ruinierte die Umarmung.
»Bitte sei vorsichtig«, flüsterte sie an den Hals mit der Narbe. »Ich - ich will nicht, dass dir was passiert.« Sie wusste, dass er sie nicht hören konnte. »Ich liebe dich, Jake«, wisperte sie an seine Lippen und küsste ihn, bevor er sie noch wegschieben konnte.
Er legte die Arme um sie und erwiderte ihren Kuss. Hart, unnachgiebig und voller Bedeutung.
Aber welcher Bedeutung? Einen Moment später schob er sie schon durch den Einstieg des Helikopters und klopfte ein Startsignal an die Plexiglaskuppel.
Sein dunkles Haar umwirbelte wild sein Gesicht. Er legte die Hände um dem Mund und rief dem Piloten zu: »Ihr Leben liegt in Ihrer Hand, Freundchen!« Dann hielt er ein zerrissenes Blatt Papier hoch, das, wie Marnie annahm, aus dem Logbuch stammte, auch wenn sie es ihn nicht herausreißen gesehen hatte. Er wirkte Furcht einflößend mit seiner waffenstrotzenden Montur und dem grimmigen Blick.
Der Pilot schien nervös zu sein. Er nickte Jake kurz zu, dann befasste er sich wieder mit den Instrumenten und beschleunigte den Rotor. Jake lief, ohne sich noch einmal umzudrehen, zum Rand der Lichtung und verschwand zwischen den Bäumen.
Jake hatte im Unterholz Deckung gesucht. Er konnte den Hubschrauber zwar nicht sehen, aber die Rotorengeräusche sagten ihm, dass er im
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