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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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erfüllen. Es sind die Leute, die nichts haben, die, die nicht zurückschlagen können, die gefügig gemacht werden … und da kann man tausend Harry Potters oder Steven Spielbergs oder Mary-Kate und Ashley Olsen und Britneys und Big Brothers und Bridget Jones gucken, und man kann es ignorieren, indem man der Nächste im Büro sein will, der befördert wird … ignorieren, dass man machtlos ist, dass man als Bürger keine Rechte hat, dass man ein Sklave ist, ein Sklave dieser egoistischen, scheinheiligen, frömmlerischen, mordenden Schweinehunde und der Welt, die sie geschaffen haben, eine Welt, so selbstsüchtig und feige und eitel wie sie selbst … wie Skinner … lassen andere Leute die Scheiße ausbaden, die sie in ihrer eigenen krankhaften Eitelkeit angerichtet haben …
    Dann verengte sich ganz plötzlich der Abstand, und irgendeine Kraft entlud sich knisternd in den Fugen, bis Kibbys Kopf rappelte.
    Da ist Caroline, meine Schwester, Teil dieser trägen, selbstgefäl ligen Dekadenz, verschenkt Möglichkeiten, während mein Dad sich sein Arbeitsleben lang abgerackert und selbst auf alles verzichtet hat, um ihr diese Chancen zu geben …
    – Du hast doch immer gern studiert …, winselte er.
    Caroline schüttelte schnell den Kopf, ihr Mopp von blondem Haar schwirrte und wirbelte und fiel wieder an seinen Platz wie Nylonfasern, nur ein paar Strähnchen lagen nicht an ihrem angestammten Platz. – Ich studiere noch immer gern, es geht mir nur manchmal auf die Nerven. Immer nur Arbeit, Arbeit, Arbeit, sagte sie achselzuckend und gab ihrem Gesicht erst einen spekulativen, dann einen verruchten Ausdruck. – Ich hab einfach das Gefühl, ich muss mich auch mal ein bisschen verhätscheln lassen, sagte sie lächelnd.
    – Und da kommt er wohl ins Spiel, was?
    Caroline schaute ihn auf eine Weise an, wie sie ihn noch nie angesehen hatte, ihre Lippen kräuselnd, und Brian Kibby sah sich schlagartig mit ihren Augen. Was er sah, war ein Freak: ein übergewichtiger, trübseliger, krankhaft eifersüchtiger Versager, der seine gescheiterte Existenz hinter sich herzog wie die Schleimspur einer Schnecke.
    Da draußen am Spielplatz dachten sie, ich wär ein dreckiger Kinderschänder.
    Kibby spürte, wie seine verräterischen Poren wie aufs Stichwort noch mehr eiskalten, toxischen Schweiß ausstießen.
    Aber nicht Caroline. Nich Caz. Schwesterchen.
    Wie nahe sie sich in einer stillen, undemonstrativen und unaufdringlichen Weise immer gewesen waren. Mitunter verdichtete sich diese süßliche Innigkeit zu einer eigentümlichen Geste, die sie beide beschämte: wie schottisch-nahe sie einander einmal gewesen waren.
    Caroline. Schwesterchen.
    Brian blieb nichts anderes übrig, als seine Schwester anzu starren, die sich abwandte und demonstrativ auf den Fernseher konzentrierte. Die amerikanischen Streitkräfte bereiteten sich im Vorfeld der US – Wahlen auf die Erstürmung von Falludscha vor, gleichzeitig wurde bekannt gegeben, dass die Aktivitäten der Koalition der Willigen bisher insgesamt einhunderttausend Opfer unter der irakischen Zivilbevölkerung gefordert hatten. Er wollte mit ihr darüber reden; normalerweise sprach er nie über Politik mit ihr, weil er immer fand, es verwirre nur, und dass die Leute glücklich über ihr Los sein sollten, anstatt sich dauernd zu beklagen und Dinge ändern zu wollen. Aber er hatte Unrecht gehabt; er wollte ihr sagen, dass er Unrecht gehabt hatte und sie Recht.
    Doch dann sah er ein, dass er keine Brücke bauen konnte, keine Beziehung herstellen konnte, weil sein Hass auf Skinner ein Eigenleben hatte, das mit Intellekt, mit Vernunft nichts mehr zu tun hatte. Der Hass verzerrte seine Gesichtszüge, fügte jeden Satz zusammen und diktierte, um genau zu sein, jedwede mögliche Erwiderung. Ehe er etwas dagegen tun konnte, sprach diese Kraft für ihn, sprach aus ihm. – Er ist schlecht … er ist …, Kibby wimmerte atemlos.
    Caroline wandte ihren prüfenden Blick wieder Brian zu, schüttelte dann langsam den Kopf.
    Jetzt ist er endgültig übergeschnappt.
    Wir haben gemeinsam so viel durchgemacht, als Familie, und jetzt fordert es seinen Tribut. Ich bin heilfroh, aus diesem Irren haus raus zu sein, diesem Hexenkessel von Angst und Trauer; dass ich mich endlich abgenabelt und losgelassen habe. Mein Gott, was muss Danny von ihnen denken, was muss er von mir denken? Ein Glück, dass er so verständnisvoll ist, dass er unsere Trauer nach vollziehen kann.
    – Du bist krank, Brian, befand Caroline

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