Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)
diesen Akt der Verschwendung aufschreckte, dann jedoch angesichts der Aussicht auf einen schmerzlindernden Schluck Alkohol etwas bessere Laune bekam.
– Ich weiß, das sollten wir nicht, sagte sie mit einem heimlichen Blick zum Bild ihres verstorbenen Ehemanns, – aber wie du selbst manchmal sagst, Brian: ab und zu seinen Gelüsten nachzugeben, tut einem nicht weh? Ich meine, zum Essen …
– Ja, bestätigte Kibby durch zusammengebissene Zähne. – Darauf trinke ich, sagte Skinner zustimmend.
– Ich auch, sagte Kibby langsam und entschlossen.
– Brian …, appellierte Joyce an ihn.
– Einer wird nicht schaden. Ich hab eine neue Leber, sagte er und rollte unvermittelt seinen Pullover hoch, um eine große Narbe vorzuzeigen, die sich in seine Fettrollen hinein und wieder herausschlängelte, was Skinner faszinierte, – so gut wie neu, fügte er drohend hinzu.
– Brian! Joyces Augen quollen kurz entsetzt hervor, sie war jedoch erleichtert, als ihr Sohn seinen Pulli schnell wieder herunterzog. Trotz ihrer nervösen, spastischen Zuckungen gelang es ihr, die Gläser einzuschenken, unter den Augen von Caroline, die sich extrem unwohl zu fühlen schien und sich erst etwas entspannte, als Skinner nachsichtig ihre Hand drückte.
Sie setzten sich zum Abendessen hin. Obwohl das Essen – Spaghetti Carbonara à la Joyce – für seinen verwöhnten Gaumen fade schmeckte, zwang sich Skinner zu angemessen positiven Kommentaren. – Gutes Essen, Joyce. Bri, Caroline, eure Mutter versteht was vom Kochen.
– Ihre Mutter doch sicher auch, Danny, gurrte Joyce zuvorkommend.
Skinner musste überlegen, was er hierauf erwidern sollte. Er wusste, dass er selbst besser kochte, als seine Mutter es je gekonnt hatte. Es war einfach eine Frage der Verfügbarkeit unterschiedlicher Zutaten und eines umfassenderen Wissens über Ernährung, eine Generationsfrage. – Sie hat ihre Momente, sagte er und dachte mit einem etwas schlechten Gewissen an Beverly. Das Gefühl von Beklommenheit, das schwer über dem Tisch lastete, hatte sich durch den Alkohol etwas gelegt und war, was Kibby anbelangte, einer nervösen, dann feindseligen Irritation gewichen. – So, Amerika war also nichts für dich, Danny?
Skinner weigerte sich, den Köder zu schlucken. – Oh, ich fand es wunderbar. Hab vor, zurückzugehen. Aber, er wandte sich zu Caroline um und lächelte, – … du weißt ja, wie es manchmal geht.
Kibby saß da und kochte in stummem Zorn über diese Antwort. Er brauchte einige Minuten, ehe er sich entschließen konnte, wieder mit etwas herauszuplatzen. Er setzte auf ein anderes Pferd und fragte spitz: – Und, wie geht’s Shannon so, Danny, ermutigt, weil Caroline Skinner jetzt fragend ansah.
– Oh, bestens … aber ich hab sie nicht oft zu sehen bekommen; er dachte an Dessie Kinghorn. – Wie auch, ich war ja in Amerika.
– Shannon arbeitet, ich sollte besser sagen, arbeitete mit uns, zischte Kibby abfällig.
– Ja, sagte Joyce angespannt. – Ich habe ein paarmal mit ihr telefoniert, während du im Krankenhaus warst. Sie wirkte wie ein sehr nettes Mädchen.
– Sie und Danny waren ziemlich dicke Freunde, hm, Danny?
Skinner sah Kibby ungerührt an. – Irre ich mich, Brian, oder hast d u nicht dauernd mit Shannon zusammengesteckt? Habt ihr nicht regelmäßig zusammen Mittagspause gemacht?
– Nur in der Kantine … sie war eine Kollegin …
– Du warst immer ein stilles Wasser, Bri, sagte Danny augenzwinkernd, beinahe liebevoll, und war sogar zuversichtlich genug, sich grinsend in der Runde umzusehen.
Kibby war so frustriert und angetrunken, dass er sich anstrengen musste, nicht ins Hyperventilieren zu geraten.
Joyce bekam kaum mit, wie er sich aufführte, so glücklich war sie, den freien Stuhl am Tisch, der so lange verwaist geblieben war, wieder besetzt zu sehen. Sie fand Danny Skinner charmant, er gab sich so freundlich und ehrenwert, und dass er und Caroline zusammen ein nettes Bild abgaben.
Caroline Kibby sann über die schnaufende, schwitzende Masse nach, die aus ihrem Bruder geworden war. Sie dachte an die ständige Peinlichkeit, die er über die Jahre hinweg für sie bedeutet hatte, wenn sie ihre Freunde von der Schule oder dem College mitbrachte. Damals hatte er zumindest versucht, freundlich zu sein, auf seine unbeholfene Art, aber der Verdruss damals war nichts verglichen mit dem Widerwillen, das sein Benehmen heute hervorrief. An diesen ätzenden Kommentaren und verbitterten Zwischenbemerkungen sah sie, wie
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