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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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kontrolliert. Sie hatten nach einem Weg unter der Veranda gesucht. Was hieß, dass jede Flucht nur durch ein gut beleuchtetes Loch mitten im Fußboden möglich war. Das war der falsche Weg, doch Travis hatte eine Waffe, Matt nicht.
    Er bewegte sich zuerst, steckte die Beine ins Loch und ließ sich fallen. Er duckte sich unter die Holzdielen und spürte die Kälte, als er sich umsah. Er hatte angenommen, dass es irgendwo Licht gab – eine Gaslampe oder eine elektrische Glühbirne – und dass Kane sie hier erwartete. Doch da hatte er sich getäuscht. Das Licht aus dem Zimmer über ihm warf einen Kreis auf die Erde direkt unter dem Loch. Der Rest war schwarz.
    Er richtete sich wieder auf, sein Kopf und seine Schultern waren auf Bodenhöhe. »Komm«, sagte er zu Jodie und streckte eine Hand nach ihr aus.
    Sie ging in die Hocke und atmete tief durch, als wollte sie unter Wasser tauchen. Ihre Finger waren eiskalt und zitterten, sie ließ sich in das Loch sinken und hielt sich an seiner Hand fest – das war kein flüchtiger Griff, sie klammerte sich an ihn. Das beruhigte ihr Zittern ein wenig. Und ihm tat es nicht weh.
    Matt duckte sich unter den Fußboden, als Travis hinunterkletterte, und zog Jodie mit sich in die Dunkelheit. Er wünschte, sie wäre nicht hier. Er wollte sie irgendwo in Sicherheit wissen. Seit dem Moment, in dem sie in das Loch gestiegen waren, hatten Jodie und ihre Freundinnen kaum noch eine Chance zu entkommen. Die Geiseln waren getrennt worden, das machte die Flucht für alle viel komplizierter. Hier unter der Scheune, mit einer Waffe im Rücken und Kane in der Nähe, war ein Entkommen kaum möglich. Und wenn Travis sie heruntergebracht hatte, um sie zu ermorden, oder er einfach die Nerven verlor und sie deswegen umbrachte, sanken die Chancen der Geiseln auf null. Und wieder hätte Matt vier unschuldige Opfer auf dem Gewissen.
    Jodie, die neben ihm stand, steckte ihre Hand in seine Tasche und hielt sein Hemd von hinten fest. Sie war eiskalt, und die Art, wie sie sich an ihm festhielt, wirkte beklemmend, doch er spürte auch Wut. Aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein. Vielleicht musste er sich das einreden, um selbst Mut zu fassen. Trotzdem hoffte er, dass dem nicht so war, denn um zu entkommen, mussten sie all ihren Mut zusammennehmen. Wenn sie zusammenbrach, würde es keiner von ihnen schaffen.
    Travis griff in einen Schacht zwischen Fußboden und Balken, zog eine Taschenlampe heraus und schaltete sie ein. Der Lichtkegel schnitt durch die Finsternis, enthüllte unebene, nackte Erde, die zum hinteren Teil der Scheune abfiel. Viereckige Ziegelpfeiler standen um sie herum, mindestens vier Ziegel zu niedrig, als dass man aufrecht stehen konnte.
    »Da rüber«, sagte Travis. Er hielt die Waffe in einer Hand, die Taschenlampe in der anderen und beleuchtete den Weg.
    Matt musste gebückt gehen, um sich nicht den Kopf anzustoßen. Unbeholfen humpelte er in der Dunkelheit voran, folgte dem Lichtstrahl und wusste nur, dass Jodie ihm auf den Fersen war und sich an seiner Jacke festhielt. »Und, wo ist dein abscheulicher Bruder?«
    »Halt einfach das Maul, und lauf weiter«, sagte Travis und schnaufte. Es war ein wütendes Schnaufen.
    »Hat dir die ganze Sache mit den Geiseln überlassen, was? Herrgott, ich weiß nicht, wie du mit ihm klarkommst. Er ist ein Arschloch.«
    »Werd mal nicht übermütig, Wiseman. Er kommt zurück.«
    »Hat er dich wieder mal zurückgelassen, damit du seine Scheiße ausbügelst?«
    Das Licht fuhr herum und fiel Matt direkt in die Augen. Er konnte Travis in der Dunkelheit nicht sehen, nur die Hand, die die Taschenlampe hielt, doch seine Antwort folgte laut und klar. »Halt dein verdammtes Maul, Wiseman. Und lauf.«
    Matt schirmte seine Augen mit einer Hand ab. »Mit dem Ding im Gesicht kann ich nichts sehen.«
    Travis atmete noch ein paar Mal heftig ein und aus, leuchtete noch ein paar Sekunden Matt an und richtete die Taschenlampe dann wieder nach vorne.
    Sie gingen weiter in die Dunkelheit hinein, Kies und Steine rollten herum, als ihre Füße über die lockere Erde rutschten. Er hörte Jodie hinter sich laut keuchen.
    »Okay, stopp«, sagte Travis. Das Loch im Fußboden lag nun ungefähr zwanzig Meter hinter ihnen. Sie standen mitten unter der Scheune und liefen zur Rückseite. Travis hielt die Waffe auf sie gerichtet, ließ die Taschenlampe links und rechts kreisen und schien nach etwas zu suchen. Dann fiel das Licht auf einen Berg Erde neben einer frisch

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