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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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als Matt die erste Stufe erreichte. Er hätte sein gesundes Bein voranschieben, zwei Stufen auf einmal nehmen und sein kaputtes Bein hinter sich herziehen müssen. Doch sein Knie knickte unter ihm weg, und er fiel wie ein nasser Sack zusammen. Er schlug erst mit der Schulter auf dem Holz auf, dann mit der Stirn und schließlich mit dem ganzen Körper. Sein Schrei hallte durch die Nacht.

30
    Jodie blieb nicht stehen. Sie zerrte weiter an seinem Arm.
    Kane rutschte im Wohnzimmer auf den Glassplittern aus. Irgendwas Schweres flog. Er fluchte hinter ihnen her und rief nach seinem Bruder.
    »Komm!«, schrie Jodie.
    Matt lag auf dem Rücken auf der Erde. Sein Knie war ein einziger, langgezogener Schmerz. Er versuchte es zu bewegen, sich hochzustemmen, doch diese Botschaft erreichte sein Bein nicht. Herrgott, sie würde noch seinetwegen ermordet werden.
    »Geh, Jodie, lauf.«
    Sie schleuderte seinen Arm weg, setzte sich rittlings auf seine Brust, packte ihn am Revers der Jacke und zog ihn hoch, sodass er saß.
    »Lauf«, sagte er.
    »Verdammt, steh auf. Steh auf!« Sie wich zurück, zog noch ein wenig mehr. Sie stand unter Strom. Sie zog den ein Meter achtzig großen Mann auf die Füße.
    Matt stand auf seinem gesunden Bein und versuchte zu laufen. Die Büsche waren zwanzig Meter entfernt. Das würde er niemals schaffen. »Lauf, rette dich.«
    Sie stieß ihre Schulter unter seine Achselhöhle, legte einen Arm um seine Hüfte und packte ihn am Bund seiner Jeans. »Halt den Mund, und beweg dich!« Sie ließ ihm keine Wahl. Sie war wie eine Dampflok, zog ihn voran, übernahm sein Gewicht und sorgte dafür, dass er in Bewegung und aufrecht blieb. Kanes Schritte donnerten über die Terrasse. Seine Stimme klang wie Donnergrollen. »Ich schieß euch über den Haufen.«
    Travis hatte die Waffe. Travis war unter dem Haus.
    Matt hörte das unverwechselbare Klicken einer Pumpgun. Scheiße. Er ging in die Hocke und drückte Jodies Kopf runter.
    »Bleib unten«, sagte er.
    »Lauf«, sagte sie.
    Kane sagte nichts. Er überließ dem Gewehr das Reden.
    Ein einzelner Schuss rollte den Hügel hinunter und prallte irgendwo im dunklen Tal auf. Jodie schrie, ohne stehen zu bleiben. Sie waren nur noch zehn Meter von den Büschen entfernt, das Licht aus dem Haus verblasste hinter ihnen. Matt lief so schnell er konnte, doch er hielt sie auf. Sein Bein war eine einzige Qual, er wusste nicht, wie lange es sein Gewicht noch tragen würde. Wenn es nachgab, konnte er die Entfernung nicht durch Hüpfen überbrücken, und sie konnte ihn auf gar keinen Fall mit sich ziehen. So bekam sie es gerade noch hin – und vermutlich stellte sie sich auch recht geschickt dabei an. Sie hatte Kraft, trotzdem war sie nicht der unglaubliche Hulk.
    »Ich bring dich um, Wiseman.« Kanes Stimme klang nicht wie die eines Irren. Sie klang nur brutal und grollend vor Wut.
    Matt wusste nicht, wie gut Kane schießen konnte. Doch mit so einer Waffe, die einen Kugelhagel verursachte, musste er auch kein Scharfschütze sein. Und jetzt konnte Matt es sich nicht leisten, ihn herauszufordern. Matt, wegen dir wird Jodie getötet werden. Wer wird diesmal überleben, Matt?
    Er legte seine Hand auf ihren Rücken, versuchte, sie vor sich her zu stoßen, und spürte bereits die Erleichterung, die er empfinden würde, sobald er sich umdrehen und dem Arschloch auf der Veranda ins Gesicht blicken würde. »Lauf so schnell du kannst, Jodie.«
    Ihre Antwort war ein Schlachtruf. Ein kehliger Ton, der aus ihrem Innersten hervorbrach. Der Arm um seine Taille ließ nicht locker, sie zog ihn nicht mehr, sondern schob ihn erbarmungslos vorwärts und scherte sich nicht um sein nutzloses Knie. Mann, sie war nicht zu stoppen. Er war ein schwacher, jämmerlicher Bastard, und Jodie war der unglaubliche Hulk. Auf Anabolika. Jeden Moment würde sie ihn unter den Arm nehmen und forttragen.
    »Fick dich, Wiseman. Fickt euch beide.«
    Wieder waren Schüsse zu hören. Einen Meter vor ihnen wirbelten Blätter auf, als die Kugeln ins Gestrüpp flogen. Noch zwei Schritte, dann hatten sie das dichte Unterholz erreicht, das brusthoch wie eine feste Hecke in der Dunkelheit emporragte. Sie warfen sich kopfüber mit ausgestreckten Armen in die Büsche. Hinter sich hörten sie Kane die Treppe herunterdonnern und dann nichts mehr.
    Sie ließen sich auf den Boden fallen, Matt landete mit voller Wucht auf ihrem Oberschenkel. Sie stieß ihn beiseite und rollte unter ihm hervor. Wieder waren sie im Dunkeln. Es war nicht

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