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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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würdest?«
    »Schon wieder?«
    »Der Erste zählt nicht. Der war nur zum Aufwärmen.«
    »Oh, klar«, sagte Lou und stand auf.
    »Nein«, sagte Jodie. »Der Wagen müsste gleich da sein. Wir sollten uns langsam fertig machen.«
    »Wir müssen doch nicht gleich losfahren«, sagte Louise. »Ich möchte sehen, was an dem Dartwerfen so toll ist.«
    »Ja, es gibt ja ziemlich viel Geschrei um ein paar Pfeile, die auf ein Korkbrett geworfen werden.«
    Jodie sah in die Menge. Überall standen große, muskulöse Landarbeiter, tranken Bier, johlten und feuerten die Spieler an. Es gab keinen Grund, ihren Freundinnen den Spaß zu verderben, nur weil sie selbst durcheinander war. Sie trank ihr Glas aus und stand auf. »Okay, ihr seht nach den Darts, und ich warte draußen auf den Wagen.«
    Louise ergriff Jodies Hand, als sie an ihr vorbeiging. »Alles in Ordnung?«
    »Na klar. Ich will diesen Matt oder wie er heißt nur nicht warten lassen. Geh und feure mit an oder was man sonst so macht«, sagte sie, ging rückwärts in die Menge und stieß mit einem Trinker zusammen. Bier schwappte auf ihre Schulter. Sie zuckte zusammen und drehte sich um.
    Er war Ende zwanzig, hatte einen kurzen Bürstenhaarschnitt und sonderbar helle Augen. »Hey, das Bier ist hier nicht kostenlos, weißt du«, sagte er und grinste sie freundlich an.
    »Tut mir leid. Ich … Tut mir leid.«
    Er stolzierte auf sie zu. »Ich vergebe dir, wenn du mir noch eins ausgibst.«
    Jodie sah sich um und überlegte, wie sie am besten von hier verschwinden konnte. Der Kerl wirkte wie der nette Kerl aus Bald Hill, trotzdem schlug ihr das Herz bis zum Hals, sie hatte genug von dem Pub. »Netter Versuch, aber ich kann auch ganz gut ohne Vergebung leben.«
    Sie drückte sich an den anderen Gästen vorbei, stieß die Glastür auf und ging den kurzen Gang entlang, als ein Haufen Neuankömmlinge den Eingang blockierten. Wieder eine Gruppe Fremder. Sie sah in die andere Richtung, entdeckte einen Hinweis Richtung Damentoilette und folgte ihm.
    Der kleine Toilettenraum war leer, sie beugte sich über das Waschbecken, atmete mehrmals tief ein und aus und wartete, bis ihre Beine aufhörten zu zittern. Was zum Teufel tust du da, Jodie? Ein Flashback aus dem Nichts, und schon klappte sie zusammen und reiste zurück an einen Ort, den sie vor zig Millionen Jahren verlassen hatte. Sie fuhr sich mit beiden Händen über ihr kurz geschnittenes Haar und dann über ihr Gesicht. Okay, Jodie, das führt nirgendwohin. Denk dran – du musst keine Situation aushalten, die dir Angst macht. Beruhige dich, geh aus dem Pub, und warte draußen auf die anderen. Matt oder wie er hieß, würde in ein paar Minuten hier sein.
    Sie spülte ihr Gesicht mit Wasser ab, nahm Papierhandtücher, trocknete es ab und strich sich die Haare glatt. Okay, also los. Sie ging auf den Gang hinaus, war schon halb auf dem Weg zum Haupteingang, als der Mann aus dem Pub ihr den Weg versperrte.
    »Ich warte noch immer auf mein Bier«, lallte er.
    Jodie versteifte sich. Er hatte sich wie eine undurchdringliche Masse vor ihr aufgebaut. Er war einen halben Kopf größer als sie und wirkte so breit wie der schmale Gang, in dem er stand. Er trug ein rot kariertes Flanellhemd, das ihm zu weit war, und hatte kräftige Schultern und Arme. Und er sah sie mit einem anzüglichen Lächeln an. Jodies Herz pochte.
    Als er auf sie zuging, drehte sie sich um und hoffte, an ihm vorbeihuschen und zum Eingang kommen zu können, doch er hielt sie auf, kam näher heran und lächelte immer noch, als sei das ein großartiger Scherz. Sie trat zurück, spürte die Wand hinter ihren Schultern und fragte sich, wie fest sie ihn mit angewinkeltem Knie in den Schritt treten konnte.
    »Besorg zwei Bier«, sagte er. »Für jeden eins. Wir können was zusammen trinken. Uns kennen lernen und dann zu mir gehen.«
    Herrgott, er machte sie an. Jodie versuchte ihr Gesicht zu wahren und nicht vor Ekel aufzustoßen. »Daraus wird nichts.« Sie versuchte an ihm vorbeizukommen. Aber genauso gut konnte sie Beton beiseiteschieben.
    Er legte eine Hand neben ihr an die Wand und grinste. Er stank nach Bier, sein Hemd nach Schweiß, auf seinem Kragen war ein dunkler Fleck, rostige Schmiere am Hals. »Ich kenne solche wie dich«, sagte er. »Erst zerrt ihr mich praktisch aus dem Pub, und dann wollt ihr erst reden, bevor ihr mich durchfickt.«
    Sie holte erst mal tief Luft. Ihr Brustkorb hob und senkte sich. Die Furcht wurde zu Zorn. »Lass mich in Ruhe.« Sie stemmte die

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