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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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total heiß. Auf diese nicht Pete-artige und Ich-verliebe-mich-nur-in-Ärzte-Art und Weise.«
    Corrine nickte langsam. »Ihr findet es vielleicht komisch, wenn ihr überlegt, was Roland für ein Mann war, aber auf mich wirkt dieses ungepflegte, aufpolierte Arbeiterding ziemlich attraktiv. Die Art und Weise, wie er mich ohne Rücksicht auf sein Bein hochgehoben hat, war sehr männlich. Vielleicht liegt es ja auch daran, weil ich seit gefühlten dreihundert Jahren keinen richtigen Sex mehr hatte, doch die Muskeln unter seinem Hemd haben mich ziemlich angemacht. Ja, ich würde auch sagen, dass er heiß ist. S-s-sehr heiß sogar.«
    Das führte zu einer weiteren Runde schokolade- und alkohollastigem Gelächter. Kein Wunder, dass Corrine das Arbeiterding attraktiv fand, dachte Jodie. Sie hatte drei Jahre nach Rolands Tod einen schmutzigen Rechtsstreit um seine Anteile an der Rechtsanwaltskanzlei geführt. Da konnte Corrine etwas s-s-sehr Heißes gut gebrauchen. Dreihundert Jahre ohne Sex waren eine lange Zeit.
    »Warte mal«, sagte Louise und hob die Hände, als wolle sie was ankündigen. Jodie hielt sich die Ohren zu. »Nein, nein, hört zu«, sagte Louise. »Er ist heiß, stark, nett und großzügig …«
    »… wohnt in Bald Hill und hat einen Mutter-Theresa- Komplex«, beendete Jodie den Satz für sie. »Keine Chance. Ich brauche keinen, der mich retten will. Das hat James zehn Jahre lang versucht, und ich habe es satt, so zu tun, als sei ich eine andere. Sollte ich mich je wieder auf einen Mann einlassen – und das Sollte ist großgeschrieben –, dann nur mit jemandem, der mich nimmt, wie ich bin.« Sie zeigte mit dem Daumen auf sich. »Zäh und kontrollierend und herrisch und alles, was James mir sonst noch an den Kopf geworfen hat.«
    Corrine prostete ihr zu. »Richtig, Mädchen. Sei so herrisch, wie du willst.«
    »Und damit ihr es wisst, wenn ihr das nächste Mal versucht mich zu verkuppeln, dann möchte ich jemanden, der sexy und verletzlich zugleich ist und mit einer Waffe umgehen kann. Wie James Bond – in der Daniel-Craig- Version. Ihr wisst schon, total heiß, bis an die Zähne bewaffnet, völlig unrealistisch und außerhalb eines Hollywoodfilms unauffindbar. Oh ja, und er muss näher als eineinhalb Stunden Autofahrt entfernt wohnen.«
    Louise lachte. »Du verlangst ja nicht gerade viel, was?«
    »Nein, aber wir trinken auf den Heißen.« Sie hob ihr Weinglas. »Hübsch anzusehen, aber ohne Topflappen sollte man besser die Finger von ihm lassen.« Sie wollte einen Schluck trinken und bemerkte, dass ihr Glas leer war. Genau wie die Flasche. »Ist es für noch eine Flasche schon zu spät?«
    »Nö«, erschallte es.
    Sie stand auf und schwankte ein wenig. Hm, vielleicht war es doch ein wenig zu spät – schließlich wollte sie das verbleibende Wochenende nicht mit einem Kater verbringen. Sie ging in die Küche und fuhr auf dem Weg zum Kühlschrank mit der Hand über die Marmorplatte der Kochinsel. Abgesehen von den schmutzigen Tellern, die noch nicht in der Spülmaschine standen, war die Küche herrlich anzusehen. Die freistehende Arbeitsplatte war alles, was vom Eingang aus vom Arbeitsbereich zu sehen war. Zurückgesetzt in einer Mauernische war ein tiefer, begehbarer Schrank aus Holz und Marmor, hinter dem sich ein großer Edelstahlkühlschrank und eine geräumige Speisekammer verbargen. Das war etwas anderes als ihre fünfzig Jahre alte schmuddelige Küche in ihrer kleinen Wohnung in Newcastle, die einzige, die sie sich nach der Trennung von James leisten konnte.
    Sie öffnete den Kühlschrank. Wow, vier Frauen wussten, wie sie sich über ein Wochenende versorgen mussten. Der Kühlschrank sah aus wie ihrer nach dem Einkauf für zwei ganze Wochen. Sie musste erst ein paar Sachen zur Seite schieben – zwei Salatköpfe, ein großes Stück Käse, Erdbeerkörbchen, die zarten kleinen Wagyusteaks, die sie gekauft hatte –, bevor sie den Wein fand. Es war die letzte kühl gestellte Flasche. Vermutlich ein Glücksfall, sie würden sonst wahrscheinlich der Versuchung erliegen, noch eine zu trinken.
    Als sie die Kühlschranktür wieder schloss, blitzte ein Licht auf der Kochinsel auf. Seltsam, dachte Jodie. Sie öffnete und schloss den Kühlschrank erneut. Nichts. Sie sah sich um. Durch die fast zwei Stockwerke hohe Decke wirkten die Vorhangbahnen an der hinteren Wand beinahe kurz, doch als Jodie hinüberging und sich danebenstellte, fiel ihr auf, dass sie höher als eine mittelgroße Tür waren. Sie fuhr

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